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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Privatleben.
    Es war klar, dass der schwammige Kerl seinen Schwanz nicht auspacken würde. Rachel griff zur Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus, lehnte sich zurück und versuchte, in der Dunkelheit nicht zu weinen.
    Sie hatte die Lautstärke ihres Walkmans voll aufgedreht. Der Lärm würde sie vielleicht in den Schlaf wiegen, und der Streit würde am nächsten Morgen vergessen sein.
    Außerdem war ohnehin alles egal. Sollte ihre Mutter doch ihre Geheimnisse haben.
    Rachel hatte genug eigene .

 
    Es hört sich an, als hätte Anne es ihrem mickrigen Mann am Fahrstuhl heimgezahlt. Sie hat ihn eindeutig satt. Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, sie soll sich nicht mehr über ihn aufregen und sich mehr auf den stämmigen Polizisten konzentrieren. Sie haben zusammen zu Abend gegessen, und sie sollte sich ranhalten, keine Frage. Besonders jetzt, nachdem ihm jemand eins über die Birne gezogen hat. Man muss sie sich schnappen, wenn sie keine Widerstandskraft haben. Greif ihn dir, solange er noch benebelt ist!
    Ich war schon immer gut darin, Menschen zusammenzubringen. Ich war es schließlich, der Paul dazu bewogen hat, Carol anzumachen. Ich würde gerne wissen, ob sie schon aus den Flitterwochen zurück sind. Wahrscheinlich nicht, sonst wären sie hier gewesen.
    Wir haben tierisch viel gelacht, Anne und ich. Na ja, sie hat viel gelacht, und ich habe nur an Lachen gedacht … Wenn ich halb weg bin, was die meiste Zeit der Fall ist (habe ich schon erwähnt, dass die Medikamente hier fantastisch sind?), stelle ich mir vor, dass die Krankenschwestern in mir statt draußen in der realen Welt sind. Ich tue so, als wären sie kleine Heinzelmännchen, die in meinem Körper hin und her rennen und das tun, was mein Gehirn ihnen aufträgt. Süße kleine mobile Körperteile. Ein Krankenschwesterchen, das mir die Augen öffnet. Ein Krankenschwesterchen, das mir den Schweiß abwischt, eins, das mich am Busen kratzt, wenn es juckt (einmal habe ich es sogar geschafft zu sagen, dass es juckt).
    Ich denke »hungrig«, und das kleine Ding in blauer Uniform schiebt mir was Tolles in die Speiseröhre. Ich denke »pinkeln«, und der nächste kleine Sklave leert meinen Katheter. Ach, Scheiße, irgendwie muss man den Tag doch rumkriegen.
    Das ist das nächste Problem. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie spät es gerade ist. Anne legt Wert darauf, es mir zu sagen, aber zehn Minuten, nachdem sie gegangen ist, bin ich wieder ganz durcheinander, und mir ist schwindlig. (»Keine Veränderung« würden meine Kolleginnen im Kindergarten sagen.) Wie es wohl den Kleinen geht? Einige von ihnen werden schon in der nächsten Gruppe sein. Daniel wird dann andere Kinder beißen können. Ich vermisse sie alle, wirklich. Ob ich immer noch schwanger werden kann?

Acht
    Hendricks war aufgetaucht, voll beladen mit billigem Lagerbier, und um Viertel nach neun hatten die beiden Schwierigkeiten, sich wach zu halten. Die Rekonstruktion würde in zehn Minuten gesendet werden. Hendricks, der politisch ziemlich links stand, tobte vom Anfang bis zum Ende der Nachrichten, während Thorne schweigend die nächste Bierdose leerte und sich fragte, warum er Anne Coburn nicht angerufen hatte.
    Natürlich wusste er ganz genau, warum er sie nicht angerufen hatte. Die wirkliche Frage war, wie lange er noch vortäuschen konnte, ehrlich zu sein. Sofern er es je gewesen war.
    Jeder Kontakt und jedes Gespräch, seien sie auch noch so formal oder banal, würden überschattet sein von dem, was er ihr nicht erzählen würde. Natürlich hatte er, was die Vorschriften anging, Recht, sie nicht in die Sache hineinzuziehen, das wusste er. Aber er wollte sie sehen. Er wollte ihr alles Mögliche erzählen.
    Also … Möglichkeiten.
    Er könnte sie weiterhin treffen und einfach nicht über den Fall reden. Oder über Alison. Oder darüber, wie er sich zu jeder einzelnen Stunde des Tages fühlte … Oder er könnte ihr die Wahrheit sagen. Wenn er ihr allerdings anvertraute, dass er ihren ältesten Freund für einen mehrfachen Mörder hielt, könnte das ein schlechter Start für die Beziehung sein. Wenn er ihr erzählte, dass ihr Studienkollege – nicht zu vergessen ihr Exgeliebter – ein Soziopath und Mörder war, würde sie ihn kaum als den Hauptkandidaten auserwählen, der ihr an die Wäsche durfte.
    Vom Sofa aus ließ Hendricks einen langen, zufriedenen Rülpser hören. Es gab nichts Besseres als Alkohol, um aus einem Amateur aus dem Norden einen Profi aus dem Süden zu machen. Oder

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