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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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den Boden.
    »Tut mir Leid …«
    »Ungeschickter Trottel. Meinst du, du schaffst es, in einem Stück zur U-Bahn zu kommen?«
    Hendricks winkte und zog eine Grimasse, als er am Vorderfenster vorbeiging. Thorne wischte das Bier mit einem Geschirrtuch auf, entschied sich für eine George-Jones-CD und setzte sich wieder in seinen Sessel. Er war froh, dass Hendricks gegangen war. Er wollte allein hier sitzen und auf Hollands Anruf warten.
     
    Anne drückte den Aus-Knopf des Fernsehers und ging im Zimmer umher, um die Lampen auszuschalten. Thorne hatte ihr von dem Champagner und der Art erzählt, wie der Mörder das arme Mädchen, genauso wie Alison, mit Midazolam voll gepumpt hatte. Die Szenen an den Tatorten nachgespielt zu sehen war erschreckend. Irgendwie spürte sie eine Verbindung zu Helen Doyle, und plötzlich spürte sie auch eine ganz andere Verbindung zu Alison. Sie wusste, dass sie ein wunderliches, mitunter sogar dramatisches Verhalten an den Tag legte, aber sie wollte Alison ihr Leben nicht nur aus beruflichen Gründen zurückgeben. Sie wollte, dass dem Mann, der sie überfallen und die anderen Mädchen umgebracht hatte, der letzte Triumph versagt blieb. Sie wollte der Grund für sein Versagen sein.
    Sie stand im dunklen Wohnzimmer und fragte sich, warum Thorne nicht im Fernsehen gezeigt worden war. Vielleicht hatte er sich noch nicht vollständig erholt. Er schien auf dem Weg der Besserung zu sein, als sie ihn im Krankenhaus besucht hatte, aber vielleicht hätte er nicht darauf bestehen dürfen, so früh entlassen zu werden. Er war eben ein Dickkopf. Sie überlegte, ob sie ihn anrufen sollte, doch sie wusste, dass es ein langes Gespräch werden würde. Sie brauchte unbedingt etwas Schlaf.
    Beim Zähneputzen dachte sie über David nach und stellte sich vor, wie er von den Fahrstuhltüren umgehauen wurde. Dieses Bild machte es ihr leichter, ihre Lachfalten im Spiegel zu begutachten, als sie die Nachtcreme auftrug. Sie schaltete das Badezimmerlicht aus und sah Tom Thorne im Schatten, wie er, eine Million Kilometer entfernt, im Krankenhaus auf der Bettkante saß und sich im Zimmer umblickte.
    Sie würde ihn am nächsten Tag in der Arbeit anrufen und fragen, ob er mit ihr was trinken gehen wolle.
    Als sie in ihr Schlafzimmer marschierte, hörte sie aus Rachels Zimmer das gedämpfte Zirpen des Mobiltelefons. Rachel murmelte ein Hallo, bevor Anne ihre Tür zuschob. Anne war verärgert, wollte die Sache aber nicht zu weit treiben. Jedenfalls nicht gleich nach diesem dummen Streit.
    Trotzdem, sie musste am nächsten Morgen früh aufstehen, um zur Schule zu gehen.
    Es war eine lächerliche Uhrzeit, um mit Freunden zu telefonieren.
     
    Holland rief kurz nach halb zwölf an. Die angezeigte Nummer verriet Thorne, dass Holland sein Mobiltelefon benutzte. »Eine Menge Leute haben sie gesehen, wie sie die Hauptstraße entlangging. Ein Kerl hat gemeint, dass sie gesungen hat, als sie an ihm vorbeimarschiert ist.«
    »Was hat sie gesungen?«
    »Sir?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr, Tommy. Vielleicht Rob by Williams
    »Was ist mit dem Mörder?«
    »Offenbar gibt es weniger Zeugen, nachdem sie von der Holloway Road abgebogen ist, aber es haben doch ein paar Leute angerufen. Hinsichtlich der Beschreibung nichts wirklich Neues. Drei Leute haben angerufen und gesagt, bei dem Wagen könnte es sich um einen Volvo gehandelt haben … Hören Sie mich?«
    »Ist Keable schon nach Hause gegangen?«
    »Ja, schon vor ein paar Stunden. Sir?«
    Thorne brummte. War es zu spät, um anzurufen?
    »Da ist noch etwas. Wir glauben, der Mörder hat angerufen.«
    Thorne hatte dies für möglich gehalten, aber dennoch stockte ihm der Atem. »Wer hat den Anruf angenommen?«
    »Janet Noble. Es haben zwar auch die üblichen Schwachköpfe angerufen, aber sie meinte, der Kerl hätte ziemlich überzeugend geklungen. Sie war sehr aufgeregt.«
    »Weiter.«
    »Eine tiefe Stimme, klare Aussprache …«
    Thorne wusste, wie er sich anhörte. »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, er sehe besser aus als der Schauspieler in dem Film, dass Helen Doyle viel reizloser gewesen sei und dass er eine bessere Champagner-Marke verwendet habe.«
    Natürlich. Auf solche Einzelheiten achtet er.
    »Und er hat gefragt, wo Sie waren.«
    »Was hat Noble ihm gesagt?«
    »Dass Sie krank sind, Sir.«
    Thorne wusste, dass ihm das wie Öl runtergegangen sein musste. Sofern er es glaubte.
    »Danke, Holland, Sie halten mich morgen wieder auf dem Laufenden.«
    »Dann gute Nacht,

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