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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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lud und anschließend den Einkaufswagen fröhlich über die nächste Brücke kippte. Doch da waren sie, wahrscheinlich ungemein symbolhaft für dieses oder jenes, aber für Thorne waren sie in diesem Augenblick nichts weiter als ein Schwung alter Einkaufswagen, die im Schlamm steckten.
    Das war ein nicht ungewöhnliches Treibgut; Thorne hatte schon Exotischeres gefunden. Eine Reihe künstlicher Gliedmaßen. Eine 1968er Harley-Davidson. Einen toten weißen Bullterrier, aufgebläht wie ein grauenvoller Hüpfball.
    Und natürlich gelegentlich eine Leiche.
    Immer wieder mal entließ der Fluss eine. Bahrte sie sachte am sandigen Ufer auf, hustete sie hinaus auf ein wirres Bett aus Seegras oder spuckte sie in den Schlick. Die meisten wurden nie identifiziert, nie von ihren Angehörigen beansprucht, blieben so anonym wie die Einkaufswagen. Viele harrten noch ihrer Entdeckung, schwebten unter der Wasseroberfläche den Fluss hinauf und hinunter, während Lachse, Lachsforellen und Seepferdchen an ihren Augenlidern und Fingernägeln knabberten.
    Thorne fragte sich, wie schnell wohl Karen McMahons Leiche in seine Obhut gelangte, falls überhaupt, und ob ihn das weiterbrächte …
    »Zwei Dinge«, sagte Perks unvermittelt. Thorne wandte sich ihm zu und wartete. »Mir ist klar, Sie werden mich nicht als Ersten anrufen oder als Zweiten. Wahrscheinlich stehe ich überhaupt nicht weit oben auf Ihrer Liste. Doch sagen Sie mir bitte so schnell wie möglich Bescheid, ja? Wenn Sie sie finden?«
    Thorne nickte. Das verstand sich von selbst.
    »Und das Zweite?«
    Fröstelnd stopfte sich Perks den Schal in den Kurzmantel. »Karen McMahons Mutter – ich möchte es ihr sagen.«
     
    Holland stand in der Tür und versperrte den Durchgang. McEvoy versuchte, an ihm vorbeizukommen. Er trat ihr in den Weg.
    Sie lachte auf, ein humorloses Lachen. »Das ist bescheuert.«
    »Ja, stimmt«, erwiderte Holland. »Wenn du ins Büro kommst und ich bin da, drehst du dich um und gehst. Wenn ich reinkomme und du bist schon da, stehst du auf und gehst …«
    »Dann frag doch beim Detective Chief Inspector an, ob du nicht ein anderes Büro haben kannst.«
    »Sicher. Und wie soll ich ihm das erklären?«
    »Wie du willst.«
    »… dass wir plötzlich nicht mehr miteinander auskommen?«
    Seufzend trat Holland einen Schritt vor, sodass McEvoy nichts anderes übrig blieb, als ein, zwei Schritte nach hinten auszuweichen. Er schloss die Tür.
    »Wir machen unsere Arbeit nicht so, wie es sich gehört, Sarah.«
    McEvoy kniff die Augen zusammen und senkte die Stimme. »Du fängst schon wieder damit an, stimmt’s?«
    »Ich sagte wir, Sarah. Wir müssen das beide klären, bevor es uns über den Kopf wächst.«
    »Ist das eine Drohung? Willst du mich verpfeifen, Holland?«
    Holland schlüpfte an ihr vorbei und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Herrgott noch mal, Sarah, du leidest unter Verfolgungswahn.«
    »Ja? Du solltest mich erstmal sehen, wenn ich ein paar Lines intus habe.« Sie starrte ihn an, hielt ihm stand. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als die Tür aufzureißen und davonzulaufen. In eine der Toiletten zu stürzen, ihre Handtasche zu öffnen und etwas Selbstvertrauen hochzuziehen …
    Es schien fast, als könnte Holland ihr das ansehen.
    »Und hast du was intus? Hast du dir heute schon ein paar Lines gegönnt?« McEvoy erwiderte nichts darauf, spürte jedoch, wie ihre Augen zu brennen begannen. »Wo versteckst du es denn? Wenn du hier bist, mein ich? In deiner Tasche, oder? Irgendwo hier drin …?« Hollands Augen wanderten durchs Zimmer. »Dann würde ich mal ein Gebet zum Himmel schicken, dass keiner dieser Schnüffelhunde hier reinkommt …«
    In letzter Zeit war sie nah am Wasser gebaut. Ständig stiegen ihr Tränen in die Augen, sammelten sich in den Augenwinkeln, nur ein Tropfen oder zwei, die sich leicht mit dem Handrücken wegdrücken ließen, die aber dennoch ausreichten, um Holland erstarren zu lassen.
    »Sarah …«
    »Nein!«
    Ihre Hände fielen herunter, und sie hob den Kopf. Jede Weichheit war aus ihren Zügen verschwunden. Auf die Tränen folgte immer diese Wut, und darüber war sie froh. Dann befand sie sich wieder auf sicherem Boden. Eine geballte Faust und die Anspannung im Brustkorb fühlten sich weitaus angenehmer an als der Geschmack von Salzwasser im Mund.
    »Hör mal, ich pfeif auf deine Hilfe und auf deinen Rat. Und was ich schon überhaupt nicht brauche, ist, dass mir jemand sagt, was gut für mich ist, weder in

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