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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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spürte, wie ihm alles entglitt. Dieser Fall wurde kalt. Sie bekamen ihn nicht zu fassen.
    Thorne spürte eine Bewegung hinter sich und drehte sich um. Er sah Brigstocke durch das Büro auf ihn zumarschieren. Ein oder zwei Schritte hinter dem Detective Chief Inspector folgte ein Mann, den Thorne vor ein paar Tagen auf der Pressekonferenz gesehen hatte. Der Name fiel ihm nicht ein …
    »Tom, das ist Steve Norman, unser Pressesprecher.«
    Norman, genau. Zurückhaltend, was Kleidung und Auftreten anging; angemessen respektvoll hatte er die Damen und Herren von den Medien im Konferenzraum von Scotland Yard willkommen geheißen und den Auftritt von Trevor Jesmond mit ein paar witzigen Bemerkungen vorbereitet. Nichts, was der Ernsthaftigkeit ihrer Ermittlung zuwidergelaufen wäre oder die Kameras von ihrem Hauptaugenmerk abgelenkt hätte. Ganz offensichtlich konnte er sein Auftreten an jede Situation anpassen.
    Thorne war aufgestanden. Norman trat gewandt einen Schritt vor und streckte ihm die Hand entgegen. Er war klein, drahtig und energiegeladen. Die schwarzen Haare hatte er mit Gel nach hinten gekämmt. Die dunklen Augen hielten Thornes Blick fest, als sie sich die Hand schüttelten.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Tom.«
    Es befanden sich an die vierzig Leute im Raum – Ermittlungsbeamte, Polizisten in Uniform und zivile Hilfskräfte. Das Tohuwabohu, der Lärm der Telefone und das Sirren der Drucker waren nicht unbeträchtlich. Thorne konnte es sich nicht erklären, aber er hatte das Gefühl, vierzig Augenpaare ruhten auf ihm, und es herrsche Totenstille.
    Brigstocke deutete auf die andere Seite. »Gehen wir doch ins Büro. Hier kann man ja keinen klaren Gedanken fassen …«
    Thorne ging voran. Brigstocke und Norman folgten ein paar Schritte dahinter, doch sosehr er sich bemühte, er verstand kein Wort von ihrer geflüsterten Unterhaltung. Als er einen Blick über die Schulter warf, stieß er sich an der scharfen Ecke des mörderischen Schreibtischs.
    »Scheiße!«
    Es tat ungemein weh. Er trat gegen den Schreibtisch. Die Frau dahinter riss erschrocken die Augen auf, ihre Arme flogen hoch, um einen schwankenden Stapel Unterlagen am Umfallen zu hindern.
    Als Thorne, noch immer seinen Schenkel reibend, an der Tür zu seinem Büro ankam, fing er Hollands Blick auf, der gerade Kaffee holen wollte. Holland zog fragend die Augenbrauen hoch. Thorne antwortete mit der Andeutung eines Achselzuckens. Ich habe genauso viel Ahnung wie du, Kumpel …
    Sobald er im Büro war, ließ Thorne sich auf einen Stuhl sinken und war leicht konsterniert, als Brigstocke stehen blieb und Norman sich lässig an einen Schreibtisch lehnte. Beide blickten auf ihn hinab.
    »Es liegt auf der Hand, dass die Medien nicht lockerlassen, bis wir etwas vorzuweisen haben …«, sagte Brigstocke mit der Stimme, die er gewöhnlich für Vorgesetzte reservierte. »Daher ist es wichtig, dass wir Steve ständig auf dem Laufenden halten.«
    Norman zeigte dieses Strahlelächeln, dessen Wirkung Thorne bereits bei der Pressekonferenz bewundert hatte. »Russell hat mich schon über alles informiert. Ich wollte mich nur vorstellen, wie es sich gehört, und mich bereits im Voraus dafür entschuldigen, dass ich Ihnen ab einem gewissen Augenblick unweigerlich auf den Sack gehen werde.«
    Thorne, der keine Sekunde daran zweifelte, riss sich zusammen, um als Erwiderung annähernd etwas wie ein Lächeln zustande zu bringen. »Ich denke, ich komm damit klar.«
    Norman nickte, stieß sich von der Schreibtischkante ab und schlenderte ans Fenster. »Wenn ein Medientyp die Floskel »unter uns und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt« gebraucht, lautet mein Rat gewöhnlich, sofort die Klappe zu halten. Aber unter uns und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, Tom …« Brigstocke lachte. Thorne tat sein Bestes, mit einzustimmen. »Gibt es etwas, das ich wissen sollte?«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Thorne. »Ich weiß nicht, was Sie alles nicht wissen.« Norman blieb am Fenster stehen und kehrte ihm weiter den Rücken zu, weshalb Thorne nicht beurteilen konnte, wie er reagierte. Brigstockes Reaktion dagegen war klar. Thorne verstand, dass er gut daran tat, sich auf das Spiel einzulassen. »Keine Frage, Sie erfahren es als Erster, falls es einen bedeutenden Durchbruch gibt. Im Augenblick verfolgen wir ein paar Spuren
    Norman drehte sich um und blickte Thorne ins Gesicht. »Hören Sie, ich erwarte nicht wirklich, als Erster informiert zu werden, aber es

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