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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Wahrscheinlich noch am selben Tag. Mit dem Geld geht er zu einer Nutte. Dann aber hat er ein Problem …«
    »Welches?«
    »Ihr Musikgeschmack.«
    »Hä?«
    »Der arme Kerl machte sich letztlich verdächtig. Wir bekamen einen Tipp, weil er allem Anschein nach die letzten vier Wochen damit verbrachte, Ihre bescheuerte CD-Sammlung an den Mann zu bringen.«
    »Was?« Thornes Erleichterung von vorhin war wie weggeblasen. Das war empörend …
    Inzwischen versuchte Barratt gar nicht mehr, seine Belustigung zu verbergen. »Er hat jeden Flohmarkt, jeden Secondhandladen in ganz London damit abgeklappert »Lachen Sie nur, Chris. Hauptsache, ich bekomm sie alle zurück.«
    »Hören Sie. Wenn Sie sie wiederhaben, warum stecken sie nicht ein paar davon ins Fenster, wo die Leute sie sehen können. Als Abschreckung, verstehen Sie …«
    »Ich höre Ihnen gar nicht zu. Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn haben, ja?«
    »In Ordnung …«
    »Und ich hätte gerne fünf Minuten.«
    »Kein Problem. Ich bin den ganzen Tag hier …«
    »Nicht mit Ihnen, Sie Klugschwätzer. Mit ihm.

Zwanzigstes Kapitel
    Im Fernsehen hatte er Comedians darüber reden sehen, dass Frauen hundert Gedanken gleichzeitig im Kopf haben und eine ganze Reihe von Aufgaben angehen konnten. Wichsen und eine Maus steuern war dagegen alles, was ein Mann gerade noch zustande brachte.
    Obwohl er natürlich wusste, dass das Blödsinn war, fand er den Witz dennoch komisch. Selbst als er über seiner Arbeit saß und den nächsten Mord plante …
    Multitasking war eine Art Spezialität von ihm, ging gar nicht anders. Und auch wenn der sozial nicht ganz so vermittelbare Zweig seiner Tätigkeiten der aufregendere war, bereitete ihm sein Brotjob durchaus Vergnügen. Natürlich wäre das eine ohne das andere nicht möglich gewesen.
    Der nächste Mord …
    Er war sich noch nicht sicher, ob der nächste auch der letzte sein würde, aber in gewisser Weise machte es Sinn. Es würde die Sache auf nette Weise abrunden. Der hier wäre natürlich in vieler Hinsicht anders, symbolischer, aber deshalb keineswegs ein geringeres Vergnügen.
    Ein Datum müsste noch festgesetzt werden, aber dieses Detail kam zum Schluss. Das Opfer war bereits vor Wochen ausgesucht worden. Eigentlich hatte es sich mehr oder weniger selbst gemeldet.
    Tja, zur falschen Zeit am falschen Ort …
     
    Thorne erinnerte sich an die Restorative Justice Conference, an der er vor ein paar Wochen teilgenommen hatte.
    Erinnerte sich an Darren Ellis und das Quietschen seiner glänzenden, weißen Turnschuhe. Vor seinem geistigen Auge tauchte das Gesicht des alten Mannes auf, der in gewisser Weise genau da gesessen hatte, wo er jetzt saß …
    Ihm gegenüber, im Verhörraum der Polizeiwache von Kentish Town, saß ein Junge, von dem Thorne wusste, dass er siebzehn Jahre alt war, und der, abgesehen von seinem gelangweilten Blick, nicht anders aussah als seine dürren Altersgenossen. Noel Mullen knackte im Auftrag Autos, während andere seines Alters Stifte und Süßigkeiten bei Woolworth klauten. Als seine Altersgenossen anfingen, sich in Pubs zu schleichen und Mädchen anzubaggern, hatte Noel bereits ausgiebig mit Drogen Bekanntschaft gemacht und sich einen gewissen Ruf bei der Polizei Nordlondons erworben. Ein Zimmer in dem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, das bereits für seine beiden älteren Brüder so etwas wie ein zweites Zuhause geworden war, hätte eigentlich ein Schild mit seinem Namen tragen müssen.
    Er sah noch immer aus, als müsste ihm seine Mum die Unterhosen waschen und die Milch über die Rice Krispies gießen …
    »Warum hast du auf mein Bett gekackt?«, fragte Thorne.
    Der Junge zog keine schlechte Show ab im Gelangweiltaussehen . Aber da war ein leichtes Zucken in dem beabsichtigt lässigen Kopfrollen, ein Zittern in den Fingerspitzen. Wie lange wohl die letzte Spritze zurücklag? Vielleicht hatte er nichts mehr bekommen, seit er daran gescheitert war, Thornes CDs loszuschlagen …
    »Komm schon, Noel …«
    »Was soll die Scheiße? Legen Sie etwa ein gutes Wort für mich ein? Vor Gericht?«
    »Niemals.«
    »Warum soll ich dann mit Ihnen reden?«
    Thorne lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Hör mir gut zu, Noel, brich ruhig in Wohnungen ein. Das ist schließlich dein Job. Brich ein und schlag was kaputt, wenn es denn sein muss, während du nach dem Kram suchst, der die Kohle bringt. Ich versteh das, wirklich. Brich nicht nur in den schicken Wohnungen ein. Bei den reichen Typen, wo es

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