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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sie den Korken aus der Weinflasche zog, fragte sie sich, ob Detective Inspector Thorne wohl zu den merkwürdigen Typen gehörte, die nicht mit Frauen klarkamen, die ihr Interesse offen zeigten.
    Vielleicht wartete sie besser doch noch einen Tag oder zwei …
     
    Ein unglaublich warmer Abend.
    Elvis, Thornes neurotische Katze, schien sich nicht wohl zu fühlen, sie folgte Thorne auf Schritt und Tritt, wobei sie maunzte, als wolle sie gestreichelt werden. Thorne brach in seinem offenen Hawaiihemd und den Shorts, die er sich während eines kurzen Techtelmechtels mit dem Fitnessstudio an der Ecke zugelegt hatte, der Schweiß aus, als er sich einen Käsetoast machte und diesen verzehrte.
    Er legte sich aufs Sofa und sah sich einen Film an. Mit abgestelltem Ton und eingeschaltetem Radio. Daneben blätterte er in der Time Out von der letzten Woche, um die Band mit dem albernsten Namen zu suchen. Kurz vor Mitternacht schließlich, als er Teller und Gläser weggeräumt hatte und es nicht länger hinausschieben konnte, griff er nach dem Telefonhörer.
    Dass es spät war, war egal. Das Zeitgefühl seines Vaters war genauso hinüber wie der Rest.
    In gewisser Hinsicht war die Alzheimerdiagnose geradezu eine Erleichterung gewesen. Sein exzentrisches Verhalten wurde nun als Symptom bezeichnet, und nachdem klar war, dass die Macken des Alters unweigerlich ein Thema geworden waren, noch dazu ein sehr unerfreuliches, wusste Thorne zumindest, worauf er sich einstellen musste.
    Nun hieß es Hand anlegen, so einfach war das. Die entsetzlichen Witze und den leidigen Kleinkram fand Thorne noch immer nervig, doch die Schuldgefühle waren nicht mehr ganz so hartnäckig. Jetzt versuchte er einfach weiterzumachen. Die Schuld kam nun auch anders daher. Hatte eine Form angenommen, die offensichtlich Wut war, Wut auf eine Krankheit, die Vater und Sohn beeinträchtigte und sie zwang, die Plätze zu tauschen.
    Die finanzielle Belastung war nicht einfach zu schultern, aber er gewöhnte sich daran. Für seine einundsiebzig Jahre war Jim Thorne zumindest körperlich noch in guter Verfassung. Dennoch musste jeden Tag ein Betreuer vorbeikommen, und die Kosten dafür konnte eine Rente nie und nimmer decken. Eileen, die jüngere Schwester seines Vaters, der er nie besonders nahe gestanden hatte, fuhr einmal die Woche von Brighton rauf und kümmerte sich um ihn. Sie hielt Thorne auf dem Laufenden.
    Dafür war Thorne ihr dankbar, obwohl ihm das eine dieser grässlichen britischen Eigenheiten zu sein schien. Familien, die sich aussöhnten, wenn es praktisch zu spät war.
    »Dad …«
    »Oh, Gott sei Dank, das hier macht mich ganz verrückt. Wer war der erste Doctor Who?. Diese SF-Serie, komm schon, ich dreh noch durch deswegen …«
    »War es Patrick … wie hieß er gleich wieder? Dunkle Haare …«
    »Troughton war der zweite, danach kam Pertwee. Scheiße, und ich dachte, du würdest es wissen.«
    »Schau in dem Buch nach, das ich dir gekauft habe, diese TV-Enzyklopädie …«
    »Die blöde Eileen hat das Scheißding irgendwohin geräumt. Wer könnte es denn sonst noch wissen …?«
    Thorne entspannte sich. Seinem Vater ging es gut.
    »Dad, wir müssen uns über diese Hochzeit klar werden.«
    »Welche Hochzeit?«
    »Trevor. Eileens Sohn. Dein Neffe …«
    Sein Dad holte tief Luft. Als er wieder ausatmete, rasselte es bedrohlich in seiner Brust. »Der ist ein Arschloch. War schon ein Arschloch, als er das erste Mal heiratete. Ich seh überhaupt nicht ein, warum ich da hinsoll, nur um dabei zu sein, wenn dieses Arschloch das zweite Mal heiratet.«
    Die Ausdrucksweise ließ zwar zu wünschen übrig, doch Thorne musste zugeben, dass sein Vater nicht ganz Unrecht hatte.
    »Du hast Eileen gesagt, du kommst.«
    Ein tiefes Seufzen am anderen Ende, ein verschleimtes Husten und dann Stille. Nach ein paar Sekunden glaubte Thorne schon, sein Vater hätte das Telefon hingelegt und sei weggegangen.
    »Dad …«
    »Ist ja noch eine Ewigkeit hin, oder?«
    »Samstag in einer Woche. Komm, Eileen hat doch sicher mit dir darüber gesprochen. Mit mir spricht sie ständig darüber.«
    »Muss ich einen Anzug anziehen?«
    »Zieh deinen blauen an. Der ist leicht, und es wird sicher warm werden.«
    »Der ist aus Wolle, der blaue. In dem blauen werde ich saumäßig schwitzen.«
    Thorne atmete tief durch und dachte: Rutsch mir den Buckel runter. »Hör mal, ich komm vorbei und hol dich ab, wir bleiben dann eine Nacht dort unten …«
    »Ich steig nicht in diese Todesfalle ein, mit

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