Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Wahrheit träumte er, so beeindruckt er von ihrem Hintergrundwissen und so angerührt er von ihrem Enthusiasmus war, von Schinkensandwiches …
     
    Eine halbe Stunde später war Thornes Traum Wirklichkeit geworden. Eve leistete ihm noch immer Gesellschaft, arbeitete sich wie ein Fernfahrer durch Würstchen, Eier und Pommes. Ob das ihr Lieblingsfrühstück war, blieb dahingestellt, doch das Café war nun mal nicht die Art von Restaurant mit gesunden Alternativen im Angebot.
    »Wie oft machen Sie das?«, fragte Thorne.
    »Meine Arterien abhärten oder mich zu früh aus dem Bett quälen?«
    »Den Großmarkt …«
    »Nur einmal die Woche, Gott sei Dank. Manche gehen zwei- oder dreimal die Woche hin, aber ich bleib zu gern liegen.«
    Thorne nahm noch einen Schluck Tee. In den gut zwei Stunden, die er auf war, hatte er bereits mehr Tee getrunken, als er normalerweise in einer ganzen Woche zu sich nahm. Er schwappte bereits in seinem Bauch herum wie schmutziges Wasser in einem Tank.
    »Das heißt, was Sie heute Morgen eingekauft haben, reicht Ihnen für den Rest der Woche?«
    »Wenn dem so wäre, hätte ich ernste Probleme. Die übrige Ware, die ich brauche, kommt aus Holland. Dieser verrückte Holländer fährt freitags mit einem Riesenlastwagen herüber und dreht eine Runde durch sämtliche kleinen Blumenläden in East London. Es ist teurer, als wenn ich hierher käme, aber ich kann etwas länger liegen bleiben, also scheiß drauf …«
    Sie fasste in einen kleinen Lederrucksack und zog ein Päckchen Silk Cut heraus. Sie bot Thorne eine an. »Wollen Sie?«
    »Nein, danke, ich rauche nicht.« Was nicht exakt der Wahrheit entsprach. Er hatte vor fünfzehn oder noch mehr Jahren aufgehört, aber das Bedürfnis war noch immer da …
    Sie zündete sich die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, ließ den Rauch langsam und mit einem zufriedenen Seufzer entweichen. »Ihr Geburtstag ist heute in einer Woche, oder?«
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis«, sagte er. »Meines wird schlechter, je älter ich werde.« Er schnitt eine beleidigte Grimasse. »Danke, dass Sie mich daran erinnern.«
    Ein Funke regte sich in seinem Kopf, flammte auf und erlosch. Da war etwas, an das er sich zu erinnern versuchte, etwas für den Fall Wichtiges. So weit war er sich sicher. Etwas, das er gelesen hatte. Oder vielleicht doch nicht gelesen hatte …
    Er sah wieder zu Eve und merkte, dass sie sprach. Etwas sagte, das er nicht hören konnte. »Tut mir Leid, was …?«
    Sie beugte sich über den Tisch. »Wäre doch ein schönes Geburtstagsgeschenk, wenn Sie Ihren Fall bis dahin gelöst hätten, oder?«
    Thorne nickte bedächtig und lächelte. »Na ja, ich hatte mir selbst ein paar CDs versprochen …«
    Sie klopfte die Asche von ihrer Zigarette und fuhr mit der Zigarettenspitze am Aschenbecherrand entlang. »Sie reden nicht gern über Ihre Arbeit?«
    Er sah sie ein paar Sekunden an, bevor er ihr antwortete. »Über manche Dinge kann ich nicht reden, vor allem nicht mit Ihnen, da Sie ja in den Fall verwickelt sind. Und der Rest, über den ich reden kann , ist nicht besonders interessant …«
    »Und Sie fürchten, ich könnte mich dabei so langweilen wie Sie, als ich Sie durch die Halle führte …«
    »Ich hab mich nicht gelangweilt.«
    »Lügen die Verbrecher, die Sie verhören, auch so schlecht wie Sie?«
    Thorne lachte. »Schön wär’s.«
    Sie drückte ihre Zigarette aus, lehnte sich zurück und sah ihn an. »Ich habe Interesse. An dem, was Sie machen.«
    Ihm fiel wieder ein, wie sie im Teesalon miteinander geredet hatten. Wie er das Gefühl gehabt hatte, das erste Mal seit langem wieder so mit einer Frau reden zu können. Es war wesentlich länger her als das letzte Gespräch über sei nen Job. »Mordfälle werden schnell kalt …«
    »Sie müssen den Mörder also sofort erwischen?«
    Thorne nickte. »Wenn der Fall gelöst wird, dann in der Regel in den ersten Tagen. Hier sind schon zwei Wochen vorüber …«
    »Man kann nie wissen …«
    »Ich weiß es – leider.«
    Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Ich muss mal kurz weg und diesen Tee loswerden …«
    Während sie auf der Toilette war, schaute Thorne durch das beschlagene Fenster nach draußen. Das Café befand sich in einer Seitenstraße zwischen Wandsworth Road und Nine Elms Lane. Von seinem Platz aus konnte Thorne beobachten, wie sich der Stoßverkehr langsam über die Vauxhall Bridge quälte. Autos, die ihre Insassen nordwärts nach Victoria und Piccadilly brachten oder

Weitere Kostenlose Bücher