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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ihm ins Ohr. »Lass es gut sein, Tom …«
    Ein Mädchen kam aus dem Laden, zwei, drei Jahre älter. Sie reichte jedem der beiden eine Dose Tennent’s Extra und riss sich selbst eine auf. »Was ist denn hier los?«
    Der Junge in dem blauen T-Shirt deutete auf Thorne. »Er sagt, er wär ein Bulle. Will uns festnehmen.«
    Das Mädchen trank geräuschvoll einen Schluck Bier. »Nee … der nimmt niemanden fest.« Sie deutete mit der Dose auf die Tüte in Thornes Hand. »Der will doch nicht, dass sein Abendessen kalt wird …«
    Die nächste Lachsalve. Hendricks legte Thorne die Hand auf die Schulter.
    Thorne stellte bedächtig seine Tüte ab. »Mir ist der Appetit vergangen. Jetzt dreht mal eure Taschen um …«
    »Ihnen macht das wohl richtig Spaß?«, sagte das Mädchen. »Ist er Ihnen steif geworden?«
    »Dreht eure Taschen um.«
    Die Jungen fixierten ihn mit eiskaltem Blick. Das Mädchen trank noch einen Schluck Bier. Thorne trat einen Schritt auf sie zu, und jetzt bewegten sie sich. Der Kleinere machte einen Bogen um seinen Freund und lief los. Nach ein paar Schritten wurde er langsamer, gewann seine Fassung wieder. Das Mädchen entfernte sich langsamer, den größeren der beiden Jungs am Hemdsärmel hinter sich herziehend. Sie ließen Thorne nicht aus den Augen, als sie rückwärt s die Straße entlanggingen.
    Das Mädchen schleuderte die leere Dose weg und beschimpfte Thorne.
    »Tunten! Schwuchteln …«
    Thorne machte einen Satz nach vorn, um ihnen nachzulaufen, doch Hendricks’ Hand, die die ganze Zeit auf seiner Schulter geblieben war, hielt ihn zurück. »Lass es.«
    »Nein.«
    »Vergiss es, beruhig dich …«
    Er schüttelte Hendricks’ Hand ab. »Diese kleinen Scheißkerle …«
    Hendricks trat vor, hob Thornes Tüte auf und hielt sie ihm unter die Nase.
    »Worüber regst du dich mehr auf, Tom? Dass sie mich eine Schwuchtel genannt haben? Oder dich?«
    Um eine Antwort verlegen, griff Thorne nach der Tüte, und sie liefen weiter. Gleich darauf bogen sie rechts in die Angler’s Lane ab, eine Einbahnstraße, die sie direkt zu Thornes Wohnung bringen würde. Diese schmale Abkürzung zur Prince of Wales Road war einmal ein kleiner Nebenarm des River Fleet gewesen, einer der vergessenen unterirdischen Flüsse Londons. Als Victoria den Thron bestieg, fischten die Jungs aus der Nachbarschaft hier nach Karpfen und Forellen, bevor das Wasser eine solche Kloake wurde, dass kein Fisch es mehr darin aushielt, und unter die Erde verlegt werden musste. Versteckt und eingezwängt in eine dicke Eisenröhre.
    Als Thorne jetzt entlang des vergessenen Flusses nach Hause lief, kam es ihm vor, als sei der Geruch nach fast zweihundert Jahren nicht besser geworden.
    Kurz nach zehn schlief Hendricks tief und fest auf dem Sofa und machte nicht den Eindruck, als ob sich daran vor dem späten Sonntagvormittag etwas ändern würde. Thorne räumte auf, schaltete den Fernseher aus und ging ins Schlafzimmer.
    In der Wohnung hob niemand ab. Ans Handy ging sie sofort.
    »Hier ist Thorne. Ich hoffe, es ist nicht zu spät. Mir fiel ein, auf dem Schild an Ihrer Tür gelesen zu haben, dass Sie sonntags nicht offen haben, daher dachte ich …«
    »Ist in Ordnung. Kein Problem …«
    Thorne warf sich aufs Bett. Er hatte den Eindruck, sie klinge ziemlich erfreut über seinen Anruf.
    »Ich wollte nur kurz danke sagen«, erklärte er. »Das war richtig nett heute.«
    »Fand ich auch. Wollen wir es wiederholen?«
    Während der kurzen Pause, die folgte, sah Thorne hinauf zu seinem billigen Lampenschirm und hörte sie leise lachen. Das Geräusch im Hintergrund konnte er nicht einordnen. »Alle Achtung«, sagte er. »Sie verschwenden keine Zeit …«
    »Was soll das? Wir haben uns erst vor ein paar Stunden verabschiedet, und schon rufen Sie an, also sind Sie offensichtlich ziemlich interessiert.«
    »Offensichtlich …«
    »Also, morgen muss ich mich ausschlafen, und abends hab ich was vor. Wie interessiert, würden Sie sagen, sind Sie nun wirklich ? Auf einer Skala von eins bis zehn …«
    »Äh … wie wär’s mit sieben?«
    »Sieben ist prima. Bei allem, was drunter liegt, wäre ich beleidigt, und alles drüber wäre schon leicht krankhaft. Wie wär’s mit Frühstück am Montag? Ich kenn da ein fantastisches Café …«
    »Frühstück?«
    »Warum nicht? Wir treffen uns vor der Arbeit.«
    »Okay, wahrscheinlich muss ich so um neun ins Büro, also …«
    Eve lachte. »Ich dachte, Sie wären interessiert, Thorne! Wir reden von meiner Arbeitszeit!

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