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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ersten Mal seit langem, dass ihr Gesicht eine Gefühlsregung zeigte. Er hatte es nicht auf eine Reaktion abgesehen, dennoch reizte ihn das. Wie ihr der Kiefer nach unten klappte, ganz leicht nur, sie die Augen aufriss, als sie sah, dass er mit der Hand nach der Lampe griff, sie um klammerte …
    »Bitte«, flüsterte sie. Bitte …
    Die paar Sekunden, die er die Lampe über seinem Kopf hielt, dachte er über die verschiedenen Verwendungen dieses Wortes nach. Die Bedeutungen, die es annehmen konnte. Die vielen feinen Abstufungen, hervorgerufen durch eine minimal veränderte Betonung.
    Er dachte nach, auf welch vielfältige Weise es in die Irre führen konnte.
    Bitte nein.
    Ja bitte.
    Bitte hör nicht auf …
    Bitte mach’s. Bitte mach’s mir. Bitte …
    Darum betteln.
    Als er mit der Lampe zuschlug, mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, dachte er, dass es alles in allem irgend wie passte. Als letztes Wort.
    Zumindest meinte sie es jetzt ehrlich.
    Mit jedem weiteren Schlag wurde er klarer im Kopf, bis ihm schließlich, als sie nicht mehr zu erkennen war, einfiel, wo er zuletzt in der Garage dieses Abschleppseil gese hen hatte.

Neuntes Kapitel
    Dieser unerträgliche Abgrund zwischen der Ankunft und dem Zeitpunkt, wenn es wirklich losgeht …
    Die Frischhaltefolie von den Büfettplatten, hieß es, würde wirklich gleich entfernt werden. Und der DJ wäre bestimmt in Kürze fertig mit dem Aufbau seiner Anlage. Bis dahin wären hundertfünfzig Pfund an der Bar hinterlegt, jeder könne sich also ein paar Gläser hinter die Binde kippen und auf Braut und Bräutigam anstoßen und sich so die Wartezeit verkürzen. Man könne sich miteinander bekannt machen …
    Tragischerweise waren zu wenig Leute in der Rugby Club Bar, damit die Sache in Fahrt kam. Thorne fehlte die nötige Geräuschkulisse, um abzutauchen. Er holte seinem Dad ein Pils und für sich ein Guinness und verzog sich in die nächste Ecke. Dort saß er nun, trank sein Bier und versuchte, die rechte Begeisterung aufzubringen für kalten Nudelsalat, Schweinefleischpastete und Scotch Eggs, diese hart gekochten Eier, die mit Schinken umhüllt, paniert und anschließend überbacken wurden. Prostete jedem zu, dessen Blick er auffing, und gab sich Mühe, nicht zu gelangweilt oder unglücklich oder gar zu aufmunterungsbedürftig zu wirken. Erzählte ein paar halbwüchsigen Jungs Witze, die laut wieherten und ihr Radler tranken. Und jeder Frau, die es hören wollte, dass er ein Gedächtnis habe wie ein Goldfisch, weil er an dieser Krankheit mit dem komischen Namen leide. Dieser falle ihm gerade nicht ein, wie hieß die gleich wieder? Entschuldigte sich augenzwinkernd bei ihnen, falls er mit ihnen geschlafen habe und sich nicht daran erinnern könne.
    Thorne freute sich, dass sein Dad gut drauf war. Sich scheinbar wohl fühlte. Eine große Erleichterung nach dem Anruf vor vierundzwanzig Stunden, mit dem sich der Abend mit Eve Bloom erledigt hatte …
     
    Der große, unbehandelte Fichtentisch in der Küche war für vier Personen gedeckt. Thorne hatte noch keinen der anderen Gäste gesehen. Eve wandte sich vom Herd um.
    »Nur falls du dich wunderst, sie sind in ihrem Zimmer.« Sie flüsterte laut, als befände sie sich auf einer Bühne. »Denise und Ben. Ich glaub, sie zanken sich …«
    Thorne füllte zwei Gläser mit Wein. Er flüsterte zurück. »Aha. Ist es schlimm? Soll ich zwei Gedecke wegräumen …?«
    Eve trat an den Tisch und griff nach ihrem Glas. »Nein, auf keinen Fall. Ben würde sich doch wegen eines Streits nicht das Abendessen verderben lassen. Cheers.« Sie nippte an ihrem Wein und nahm das Glas mit zum Ceranherd, auf dem mehrere große Kupferpfannen standen. Mit einer Kopfbewegung deutete sie zur Tür, als Schritte und Stimmen in der Wohnung laut wurden. »Die beiden mögen es, wenn die Fetzen fliegen. Die kloppen sich gern, aber normalerweise ist es so schnell vorbei, wie es gekommen ist …«
    Thorne versuchte beiläufig zu klingen. »Sie kloppen sich?«
    »So mein ich es nicht. Nur verbal. Sie brüllen, und manchmal fliegt was gegen die Wand, aber nie etwas, was kaputtgehen könnte …«
    Thorne sah zu ihr hinüber. Sie war wieder am Herd beschäftigt und stand mit dem Rücken zu ihm. Er starrte auf ihren Nacken. Auf ihre Schulterblätter, die sich braun abhoben gegen das cremefarbene Leinentop.
    »Ich fress alles in mich rein«, sagte sie.
    »Werd darauf achten.«
    »Keine Sorge, das merkst du schon, wenn es so weit ist …«
    Thorne sah sich in

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