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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Küchenfenster, schaute hinaus auf den London Fields Park. Das Licht oben auf der Canary Wharf blinkte ihm zu, als er dastand und sich fragte, ob Eve und die anderen wohl das Weinen hörten, und darüber nachdachte, was er tun sollte.
    Eve stand auf und ging zu ihm hinüber. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Ist gut, Dad«, sagte Thorne. »Ich fahr jetzt erst nach Hause, in Ordnung? Um meine Sachen und den Mietwagen zu holen. Beruhig dich, okay? Ich bin so schnell wie möglich bei dir …«
     
    Die miese Kuh an der Rezeption musterte Welch, als befürchte sie, er habe vor, etwas mitgehen zu lassen. Als sei er ein Stück Scheiße, das einer dieser Geschäftsleute an der Bar an seinem Schuh hereingeschleppt hatte. Dabei war es wirklich nicht das verdammte Ritz …
    »Ich hab vor ein paar Tagen angerufen, um ein Zimmer zu reservieren«, sagte Welch.
    Die Kuh stierte in ihren Computer und pflanzte sich ein Lächeln ins Gesicht, das zugleich aufgesetzt und abweisend wirkte. »Ah ja«, sagte sie. »Nur eine Übernachtung, richtig?«
    Am liebsten hätte Welch ihr eine gescheuert. Kurz überlegte er, ob er den Geschäftsführer verlangen und sich beschweren und das Minimum an Service und Scheißhöflichkeit einfordern sollte, auf das er Anspruch hatte. »Ja, eine Übernachtung. Frühstück ist dabei, oder?«
    Das Mädchen blickte nicht auf. »Ja, Sir, Frühstück ist im Preis inbegriffen.«
    Welch schoss durch den Kopf, was wohl passieren würde, wenn sie morgens zu zweit zum Frühstück erschienen. Er wusste nicht, ob sie zum Frühstück bleiben wollte. Er überlegte, ob er fragen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen.
    »Nur eine Sekunde, Sir …«
    Während die Rezeptionistin die Tastatur bearbeitete, ließ Welch den Blick durch die Lobby schweifen. Die Pflanzen waren aus Plastik. Der graue Teppich sah aus, als müsse man fürchten, bei einem Sturz gehäutet zu werden. Neben der Rezeption stand eine Tafel mit der Aufschrift: Das Greenwood Hotel in Slough begrüßt Thompson Mouldings Ltd …
    »Das wär’s, Sir. Wenn Sie das bitte ausfüllen würden.« Sie schob ihm ein Formular über den Tisch. Er musste ein paar Sekunden überlegen, bis ihm die Adresse des Männerwohnheims einfiel. »Ich bräuchte kurz eine Kreditkarte. Sie wird nicht belastet, aber …«
    »Nicht nötig. Ich zahle bar.« Er unterschrieb das Formular und zog ein Bündel Zehnpfundnoten aus seiner Jackentasche.
    »Kein Problem, Sir …«
    Welch hatte eine Karte, mit der er hätte zahlen können. Aber er wollte, dass sie sein Geld sah. Er zog den Gummi herunter und zählte es ihr vor. Das Männerwohnheim war absolut grauenhaft, aber wenn man ohne feste Bleibe entlassen wurde, hatte es seine Vorteile. Man bekam zur Entlassung doppelt so viel ausbezahlt wie die anderen.
    »Sie müssen nicht im Voraus zahlen, Sir. Die Rechnung muss erst beglichen werden, wenn sie unser Haus verlassen.« Sie legte eine Schlüsselkarte auf die Geldscheine und schob ihm den ganzen Stapel zu. »Zimmer 313. Dritter Stock.«
    Er packte sein Geld und versuchte, nicht laut loszubrüllen. »Das ist mir verdammt noch mal klar. Ich weiß, wie das geht, okay?«
    Das Mädchen hinter der Rezeption wurde rot und wandte sich ab.
    Welch griff nach dem Plastikbeutel, der eine Zahnbürste, Kondome, saubere Unterwäsche und Socken für morgen enthielt. Er überlegte, ob er sich zu den Typen von Thompson Mouldings in der Bar gesellen und einen kippen sollte. Nein, es war besser, direkt aufs Zimmer zu gehen, sich vielleicht zu duschen und jede Sekunde zu genießen …
    Ein breites Grinsen auf dem Gesicht, marschierte er zum Lift.
     
    Thorne wusste, solche Dinge passierten nur auf Familienhochzeiten. Woanders war das unmöglich: Eine alte Frau, siebzig, wenn nicht älter, tanzte in einer Ecke ungelenk mit einem kleinen Jungen; zwei Frauen in den Vierzigern brüllten sich über einen Tisch hinweg an, schrien so laut, dass ihre Kommentare über das Essen/die Kleidung/den Service über Madonna/Oasis/George Michael hinweg zu verstehen waren; kleine Kinder schlitterten auf den Knien über die Tanzfläche, während noch kleinere kreischten oder um sich schlugen, um trotz der lauten Musik wach zu bleiben.
    Ein Teil für immer verbunden durch Blutsbande, die anderen nur für ein, zwei Stunden. Musterten und taxierten einander, bis sie den Blicken nicht mehr standhielten. Von einem Fick oder einem Streit nur ein Bier oder einen Blick entfernt.
    Zwanzig Minuten waren vergessen, seit das

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