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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gehen musste, rissen sie den Kabelverhau einfach heraus und ließen ihn zurück.
    Er hob die paar verstreuten Taschenbücher auf, die von den BOSE-Lautsprechern aufrecht gehalten worden waren. Wer immer sich seine Lautsprecher geschnappt hatte, war offensichtlich kein großer Leser. Die CDs hatten sie alle mitgenommen …
    Die Scheißtypen würden seine gesamte Sammlung für eine Tagesration Heroin verscherbeln.
    Thorne ging in die Küche und betrachtete das kleine Fenster, durch das sie geklettert waren. Das Fenster, das er offen gelassen hatte. Vor zwei Abenden, als er in Windeseile seine Klamotten für die Hochzeit in den Koffer geworfen hatte und überstürzt aufgebrochen war, um seinen durchgeknallten Vater zu beruhigen …
    Abgesehen von den ins Auge springenden leeren Stellen war die Wohnung noch ziemlich genauso, wie er sie verlassen hatte. Vermutlich fehlten ein, zwei Koffer aus seinem Schlafzimmerschrank. Ab durch die Vordertür, total lässig, als hätten sie für den Urlaub gepackt.
    Der Gestank haute ihn um, als er die Schlafzimmertür öffnete. Thorne ahnte sofort, woher er kam. Er legte sich die Hand schützend vor den Mund. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss, als er die Bettdecke zurückschlug, war, dass es einer gewissen Fertigkeit bedurfte, den Haufen so exakt in der Bettmitte zu platzieren.
    Thorne verschwand schnellstmöglich aus dem Zimmer. Sein Magen rumorte. Elvis miaute zu seinen Füßen, hungrig oder erpicht darauf, die Verantwortung für den Haufen auf dem Bett von sich zu weisen. Thorne fragte sich, ob es wohl zu spät war, um seinen Vater anzurufen und ihn anzubrüllen.
    Er sah auf seine Uhr. Es war zehn nach zwölf …
    Soeben war er dreiundvierzig geworden.

 
    Den ganzen Sonntag lang, jedes Mal, wenn es ihm gerade richtig gut ging, fiel ihm diese Scheißnachricht ein, und er wurde gereizt und mürrisch. Sie war auf seinem Anrufbeantworter gewesen, als er Samstagabend aus Slough zurückgekommen war. Er hatte sie nicht weiter beachtet, war erschöpft auf seinem Bett zusammengebrochen und hatte sie erst am nächsten Morgen abgehört. Gleich, nachdem er aufgewacht war. Genau das, was er überhaupt nicht brauchen konnte. Was alles verdarb.
    Er musste sich darum kümmern.
    Als er durch seine Wohnung lief und sich anzog, ging ihm der Ausdruck auf Welchs Gesicht nicht aus dem Kopf, als er in das Hotelzimmer gekommen war. Der Gesichtsausdruck war das Beste gewesen. Remfry hatte genauso dreingeblickt. Dieser Ausdruck, wenn man glaubt, etwas zu bekommen, und merkt, dass einen gleich etwas ganz anderes erwartet.
    Ob es dieser Ausdruck war, den sie auf den Gesichtern der Frauen gesehen hatten, als sie sie vergewaltigten? Er kannte die Details der Verbrechen nicht, die sie begangen hatten. Sie waren ihm egal. Eine Vergewaltigung war eine Vergewaltigung war eine Vergewaltigung. Er war sich darüber im Klaren, dass bei den meisten Vergewaltigungen weder dunkle Gassen noch verlassene Einfahrten oder Bushaltestellen eine Rolle spielten. Dass die meisten Opfer die Täter kannten. Ihnen vertrauten. Dass diese Täter Freunde, Kollegen, Ehemänner waren …
    Sie hatten sicher die schreckliche Erkenntnis auf den Gesichtern der Frauen heraufdämmern sehen, denen sie Gewalt antaten. Das Entsetzen und die Überraschung. Das Allerletzte, was sie erwartet hatten.
    Der Allerletzte, von dem sie das erwartet hätten.
    Er hatte es genossen, den gleichen Ausdruck auf den selbstzufriedenen, erwartungsvollen Zügen dieser Männer zu sehen. Er hatte es ein paar Sekunden ausgekostet, bevor er das Messer und die Wäscheleine herausgezogen hatte …
    Was einen vollkommen neuen Gesichtsausdruck her vorrief.
    Er zog seine Jacke an und nahm seine Schlüssel. Betrach tete sich in dem Spiegel neben der Wohnungstür, bevor er einen Blick auf den Anrufbeantworter warf.
    Keine Frage, um die Nachrichten würde er sich später kümmern.

Elftes Kapitel
    Von der U-Bahn-Station waren es keine zehn Minuten zu Fuß, doch Thorne schwitzte bereits heftig, als er Becke House erreichte. Vor dem Haupteingang hing eine in Zigarettenrauch gehüllte Gestalt herum. Zu Thornes Überraschung entpuppte sich diese, als sie sich umdrehte, als Yvonne Kitson.
    »Guten Morgen, Yvonne.«
    Sie nickte und wich seinem Blick aus, wobei sie rot anlief wie eine Viertklässlerin, die hinter dem Fahrradschuppen beim Rauchen erwischt worden war. »Morgen …«
    Thorne deutete auf die Zigarette, die beinahe bis zum Filter abgebrannt war. »Wusste gar

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