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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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dem Bett Anweisungen, als das Telefon läutete.
    Den Hörer in der feuchten Hand, brummte er einen kurzen Gruß und wartete.
    »Ich hab Ihre Nachricht erhalten …«
    Dodd erkannte die Stimme sofort. Ohne sich umzudrehen, gab er dem Mädchen auf dem Bett mit der Hand ein Zeichen, sie solle fortfahren, bevor er die Zigarette aus dem Mund nahm.
    »Ich hab mich schon gefragt, wann ich von Ihnen hören würde.«
    »Hatte viel zu tun am Wochenende.«
    Dodd griff nach einer Plastiktasse und klopfte die Asche in den kalt gewordenen Teerest. »Was Interessantes?«
    Ein paar Sekunden war nichts zu hören als Rauschen. »Sie sprachen von irgendeinem Gefallen, den Sie mir tun wollten.«
    »Getan habe, mein Freund«, sagte Dodd. »Ich habe Ihnen bereits einen Gefallen getan. Einen sehr großen Gefallen.«
    »Schießen Sie los …«
    In Dodds Ohren klang der Mann am anderen Ende der Leitung gelassen. Wahrscheinlich nur gespielt. Versuchte wohl, besonders cool zu tun, weil er sich denken konnte, was ihn erwartete. Weil er wusste, dass ihn die Sache eine Stange Geld kosten würde, und er die Oberhand behalten wollte, falls es zum Feilschen kam. Allerdings wirkte er absolut überzeugend. Als wüsste er genau, worauf Dodd hinauswollte …
    »Die Polizei war hier mit ein paar Ihrer Aufnahmen. Ein Foto von einem Mädchen mit einer Kapuze über dem Kopf.« Dodd wartete auf eine Reaktion. Es kam keine. »Mir wurden viele Fragen gestellt …«
    »Und Sie haben gelogen, Mr. Dodd.«
    Dodd zog ein letztes Mal an seiner Zigarette. »Ich hab zu ein paar kleinen Notlügen gegriffen, ja. Und eine fette Lüge war auch dabei.« Er warf den Filter in die Plastiktasse und wandte sich zu dem Mädchen auf dem Bett um. »Ich hab gesagt, ich hätte Ihr Gesicht nie gesehen. Sie hätten nie den Motorradhelm abgenommen …«
    Das Mädchen wackelte mit dem Hintern. Dodd fand ihr Gestöhne etwas übertrieben – die dumme Kuh klang, als hätte sie eine Lebensmittelvergiftung. An ihren Oberschenkeln waren rote Flecken. Endlich sagte der Mann am anderen Ende der Leitung wieder etwas …
    »Los, Mr. Dodd. Spucken Sie’s aus. Nur nicht so schüchtern.«
    Dodd fasste in seine Hemdtasche und zog die nächste Zigarette heraus. »Ich bin nicht schüchtern, mein Freund …«
    Gut, das ist nämlich auch nicht nötig …«
    »Zumindest nicht, was Geld angeht …«
    Der Mann lachte. »Womit wir beim Thema wären. Hat keinen Zweck, um den heißen Brei herumzureden. Bei Ihrem Studio gleich um die Ecke befindet sich doch ein Geldautomat …«
     
    Thorne befand sich irgendwo zwischen Brent Cross und Golders Green, als es ihm zunehmend schwer fiel, wach zu bleiben …
    Er hatte das Versprechen, das er sich selbst und Holland gegeben hatte, gehalten, hatte das Royal Oak rechtzeitig verlassen, um die letzte U-Bahn Richtung Süden zu schaffen. Er war müde, und es gab noch so viel in der Wohnung in Ordnung zu bringen, dass es ihn keine große Überwindung kostete, vor der Sperrstunde aufzubrechen.
    Er war gegangen, als Phil Hendricks angefangen hatte, richtig vom Leder zu ziehen. Häufig genug hatte er bereits klargestellt, wie er über den Sexual Offences Act dachte. Sobald im Pub das Gespräch auf die Registrierung der Sexualstraftäter kam, gab es für ihn kein Halten mehr …
    »Und vergesst nicht die Schwulen«, hatte Hendricks gesagt. »Diese üblen Kanalratten, die pervers genug sind, den Sex mit ihren siebzehnjährigen Geliebten zu genießen, diesen jungen Kerlen, die freiwillig zu ihnen in die Kiste steigen.« Er spuckte diese Worte förmlich aus, wobei der Manchester-Akzent dem ironischen Ton eine aggressive Note verlieh.
    Thorne war klar, dass Hendricks jedes Recht hatte, darüber aufgebracht zu sein. Es war lächerlich, wegen »grober Unzucht« belangte Männer mit Kinderschändern und Vergewaltigern in einen Topf zu werfen. Selbst wenn eines Tages die gesetzlichen Regelungen geändert würden und Homosexuelle mit Sechzehnjährigen Verkehr haben durften, würden die deswegen zuvor Verurteilten dennoch keineswegs aus dem Register gelöscht werden.
    Thorne konnte den Worten seines Freundes nur beipflichten. Das Letzte, was er von ihm hörte, als er den Pub verließ, war: »Dieses Gesetz dient lediglich zur Ausgrenzung der Schwulen, reine Schikane …«
    Eve hatte angerufen, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, als er unterwegs zur U-Bahn-Station in Colindale war. Während sie miteinander sprachen, lief Thorne an einem Kentucky Fried Chicken, einer Imbiss- und

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