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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Thornes Blick auf und ließ den ihren auf den Boden fallen, als handle es sich dabei um Abfall.
    Als Thorne wieder nach rechts sah, starrte der Mann, der sich an der Stange festhielt, direkt in seine Richtung.
    Thorne lehnte sich zurück und spürte, wie sein Kopf, der ihm so groß und wacklig wie der eines Babys erschien, gegen das Fenster schlug. Die Scheibe fühlte sich kühl an.
    Er schloss die Augen.
    Es waren nur noch ein paar Stationen bis Camden, wo er umsteigen musste. Er konnte es sich nur erlauben, ein, zwei Minuten zu dösen, musste wach bleiben und die Haltestellen zählen, während er davonschwebte zu seinem Hügel …
    Kaum hatte Thorne diesen Gedanken zu Ende gedacht, schlief er bereits.

 
    Er hatte noch jede Menge zu tun. Musste noch ein paar Fotos von der Kamera herunterladen und ausdrucken, doch dann fand er, er habe sich eine kleine Pause verdient. Zehn oder fünfzehn Minuten im Internet würden nicht schaden, und dann konnte er sich ja wieder seiner Arbeit zuwenden. Die Bilder zusammenstellen und sie in die Post geben …
    Ihm gefiel die Arbeit am Computer, nachdem er nun das Gefühl hatte, sie zu beherrschen. Er hatte es lernen müssen, also hatte er es eben gelernt. In wenigen Jahren hatte er es vom blutigen Anfänger zum Meister gebracht, der mit so gut wie jedem Rechner zurechtkam.
    Er klickte das Icon an, klopfte mit dem Finger auf die Maus, während er darauf wartete, dass die Seite erschien …
    Sobald man etwas beherrschte, genoss man es auch. Wie die Arbeit, die er mit dem Messer und der Wäscheleine an diesen Arschlöchern verrichtete. Witzig, dass in dem Wort verrichten« das Wort »richten« steckte.
    Er war auf die Seite gestoßen, als er nach Anregungen für die Fotos von Jane suchte. Jetzt schaute er immer wieder mal nach, um auf dem Laufenden zu bleiben. Nur um zu sehen …
    Alles in allem war es eine merkwürdige Woche gewesen. Eigentlich hätte er sich um anderes kümmern müssen, aber er hatte notgedrungen seinen Plan ändern, seine Termine etwas umschichten müssen, um das Scharmützel mit Dodd zu bereinigen. Mehr war da nicht. War schnell erledigt.
    Eine Reihe neuer Links war seit seinem letzten Besuch auf der Seite hinzugekommen. Einer oder zwei waren sehr verlockend. Er klickte sie an und hielt den Atem an …
    Er brannte darauf, wieder richtig loszulegen. Dazu kam noch die Herausforderung, die gewohnte Routine zu ändern. Nachdem nun alle Gefängnisse gewarnt worden waren, fielen Briefe weg.
    »Oh, Mann …«
    Der Kopf der Frau war kahl rasiert, und sie war an allen vieren zusammengebunden. Eine Kette lief von einem Ring an ihrem Hundehalsband hinunter zu einem Riemen zwischen ihren Knöcheln. Das mit Schnallen versehene Geschirr zog sich wie ein Spinnennetz über ihr Gesicht, in dessen Zentrum sich der mit einem großen roten Ball geknebelte Mund befand …
    Es war eine Schande. Falls er mehr Fotos gebraucht hätte, hätte er sich vielleicht für so etwas entschieden. Eine nun rein akademische Frage. Mit Remfry und Welch war es ein wunderbar langes, langsames Spiel gewesen. Das nächste Mal würde es einfach und direkt ablaufen. Ohne Mätzchen.
    Hoffentlich machte es genauso viel Spaß wie der Flirt.

Zwölftes Kapitel
    Carol Chamberlain fühlte sich zwanzig Jahre jünger. Jeder Gedanke, jedes Gefühl war einen Tick schneller, einen Tick intensiver. Sie fühlte sich hungriger, wacher. Gestern Nacht im Bett hatte sie sich vorgebeugt und »sich selbst geholfen«, Herr im Himmel. Was ihren alten Herrn nicht wenig überrascht und Spaß gemacht hatte. Vielleicht würde sich der schäbige grüne Ordner in ihrem Schoß noch als ihrer beider Rettung erweisen …
    Zwölf Stunden später, als er ihr einen Teller mit Toast brachte, lächelte Jack noch immer. Sie warf ihm eine Kusshand zu. Er nahm seinen Anorak von dem Kleiderständer in der Ecke und machte sich auf, eine Zeitung zu besorgen.
    Carol war zweiundfünfzig gewesen, seit einem Jahrzehnt Detective Inspector, als die lachhafte Politik der Met, Beamte nach dreißig Jahren Dienstzugehörigkeit zwangsweise in Rente zu schicken, sie ihren Job kostete. Das war vor drei Jahren gewesen. Drei Jahre lang hatte sie daran schwer zu beißen gehabt, bis zu dem Augenblick, als vollkommen unerwartet dieser Anruf kam.
    Carol war überrascht und nicht wenig erleichtert gewesen …
    Sie wusste, wie viel sie zu bieten hatte, noch immer zu bieten hatte, aber sie wusste auch, dass sie diese Chance im letzten Moment erhalten hatte. Wenn sie

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