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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Falls ich bleiben würde?«
    Eve seufzte tief. »Wie ich schon sagte. Manchmal ist die Gute ziemlich daneben …«
    »Ist sie denn jede Nacht hier? Übernachtet sie nie bei Ben?« Eve schüttelte den Kopf. »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Er ist genauso bescheuert wie sie. Komm schon, du hast die beiden doch erlebt …«
    Sie liefen am Laden vorbei und blieben vor Eves Tür stehen. Eve kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
    »Sie hat kein Recht, dir zu sagen, wer bei dir übernachten kann und wer nicht.«
    Eve legte ihm ihre Hände auf die Brust. »Das tut sie ja nicht, zumindest nicht direkt. Schau, es ist den ganzen Ärger einfach nicht wert.« Sie fasste Thorne am Revers seiner Lederjacke und zog ihn an sich. »Zumal du nur eine Matratze zu kaufen brauchst. Wenn du willst, kann ich das für dich erledigen …«
    Sie hörten auf, sich zu küssen, als die Tür zu Eves Wohnung plötzlich aufflog. Denise stand in der Tür und wirkte überrascht. Hinter ihr ragte eine Gestalt auf, und Thorne erkannte den Mann, den er in dem Blumenladen hatte arbeiten sehen, als er zum ersten Mal dort war.
    »Hallo, Eve«, sagte er.
    Denise trat auf die Straße. Der Mann folgte ihr. »Keith schaute gerade vorbei, um zu sagen, dass er am Samstag nicht kommen kann«, erklärte Denise.
    Eve trat vor und legte Keith die Hand auf die Schulter. »Alles okay, Keith?«
    Er schüttelte den Kopf und wurde rot. »Es ist kompliziert …«
    Eve wandte sich an Thorne. »Keiths Mum ging es in letzter Zeit nicht so gut …«
    Verlegenheit machte sich breit. Denise rieb sich fröstelnd die nackten Arme, als ein leichter Wind aufkam.
    Keith streifte sich seine Jeansjacke über. »Ich geh jetzt heim.« Er nickte ein paarmal vor sich hin, bevor er sich umwandte und hastig davoneilte. Die anderen sahen ihm nach.
    »Ich geh ins Bett, Schatz«, sagte Denise. »Ich bin total kaputt.« Sie beugte sich zu Eve und umarmte sie. »Bis morgen …«
    Thorne sah zu, wie sie Eve auf beide Wangen küsste. Es verblüffte ihn, als sie sich zu ihm beugte und ihn ebenfalls küsste. Halb auf die Wange, halb auf den Mund.
    »Gute Nacht, Tom …« Sie ging rasch zurück in die Wohnung, wobei sie die Tür zuzog, jedoch nicht ganz.
    Thorne blickte auf die Uhr. Wahrscheinlich schaffte er noch den Bus nach Kentish Town oder Camden.
    »Ich geh dann jetzt besser«, sagte er.
    Eve grinste ihn an: »Bei dir läuft so lange nichts, solange du dir kein Bett besorgst. Ich nehm dich am Wochenende einfach mit zu IKEA …«
    »Oh bitte nicht, lieber Gott«, sagte Thorne.
     
    Fünfzig Meter weiter vorn sah Thorne Keith die Straße entlanglaufen. Er ging etwas langsamer, um ihn nicht einzuholen. Es wäre ihm unangenehm, nachdem man sich schon verabschiedet hatte, noch mal das ganze Procedere über sich ergehen zu lassen. Erleichtert stellte er fest, dass Keith in eine Seitenstraße einbog. Dabei wandte er sich noch einmal um, bevor er aus dem Blickfeld verschwand.
    Als Thorne die Stelle erreichte und in die Straße blickte, war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Auf dem Weg zur Bushaltestelle in der Dalston Lane gestand sich Thorne etwas Seltsames ein. Er hatte Eve nur deshalb gefragt, ob er bei ihr übernachten könne, weil sie ihm das mit Denise erzählt hatte. Weil er genau gewusst hatte, dass es unmöglich war. Was ihm durchaus angenehm war …
    Gegenüber der Bushaltestelle stand ein vergammelter Imbisswagen. Plötzlich hatte Thorne Hunger. Fünf Minuten entfernt gab es eine Bagel-Bäckerei, die auch spätabends offen hatte. Er musste sich entscheiden, ob er sich eine Lebensmittelvergiftung holen oder den letzten Bus versäumen wollte.
    Zehn Minuten später tauchte der Bus ratternd auf, und er wünschte sich bereits, er hätte diesen Burger nicht gegessen. Während er in seiner Jackentasche nach den passenden Münzen kramte, fragte sich Thorne, warum er so etwas wie Erleichterung darüber verspürte, dass er allein auf dem Weg nach Hause war.

 
    Der Mann auf dem Gerät neben ihm hörte auf zu treten und saß einen Augenblick ruhig da, um wieder zu Atem zu kommen. Er stieg herunter und ging hinüber zu dem Wasserautomaten. Während er weiter fest in die Pedale trat, sah er zu, wie der Mann Wasser trank, sich sein Handtuch um den Nacken warf und hinüber in den Geräteraum ging.
    Als das Lied, das er gerade hörte, zu Ende war, entfernte er die Ohrstöpsel und folgte ihm.
    Howard Anthony Southern war ein Gewohnheitstier und achtete auf sich. Was es nicht nur zu einem Kinderspiel,

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