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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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begann, die Teesachen zurück auf das Tablett zu räumen, auf dem sie sie hereingebracht hatte. Sie nahm das Tablett und stand auf. »Zu dem Zeitpunkt war ich fast vierzig, und es hat nicht geklappt …«
    Carol folgte Sheila zurück in die Küche. »Hat Alan je darüber gesprochen, warum er und Celia sich hatten scheiden lassen?«
    »Nicht wirklich. Ich vermute, es war ein wenig unerfreulich.«
    Nach dem, was Carol bisher gehört hatte, war das wahrscheinlich eine Untertreibung. »Aber er hat doch wohl Unterhalt gezahlt? Sie müssen über Anwälte Kontakt gehalten haben …«
    »Die letzten paar Jahre wusste er nicht mal, wo sie wohnen. Der Sohn, der bei der Beerdigung auftauchte, kam nur, weil er aus den Nachrichten von Alans Tod erfahren hatte.«
    »Ich verstehe …«
    Sheila spülte die Tassen und die Untertassen ab. Dann drehte sie sich um und schien etwas in Carols Gesicht zu lesen, vielleicht das, was sie über ihre Familie dachte und zu verbergen trachtete …
    »Sehen Sie, es waren immer Alan und ich«, erklärte Sheila. »Wir genügten uns. Alles, was zuvor passiert war, schien nicht wichtig zu sein. Und für mich galt das genauso, ehrlich. Die Jungs, die ich früher gekannt hatte, spielten keine Rolle. Auch von meiner Familie sahen wir nicht viel. Alan hatte keinen Kontakt zu seiner früheren Familie, weil er mich hatte.« Sie machte einen Schritt auf Carol zu, die in der Tür stand. Vo n einer Teetasse tropfte Wasser auf das Linoleum. Ihr Gesicht wirkte zusehends weicher, während sie sprach. »Das hat er immer gesagt. Dass ich jetzt sein Leben sei. Was zuvor war, war schief gegangen, und deshalb wollte er nicht darüber nachdenken. Alan versuchte, sein altes Leben hinter sich zu lassen …«
    Carol nickte. »Könnte ich Ihre Toilette benutzen …«
     
    Sie stand eine Weile gegen das Waschbecken gelehnt da und ließ das Wasser laufen.
    Sie war nie der Typ gewesen, der aus dem Bauch heraus gearbeitet hatte, aber in dreißig Jahren hatte Carol gelernt, ihrem Instinkt etwas Raum zu lassen. Damals, 1996, war Alan Franklins Mord unaufgeklärt geblieben. Vor allem war er deshalb unaufgeklärt geblieben, weil es scheinbar kein Motiv gab.
    Sie roch die Seife und begann, sich die Hände zu waschen …
    Zumindest war es denkbar, dass das, wovor Alan Franklin davonzulaufen versucht hatte, hier in diesem Haus mit seinem neuen Job und seiner netten neuen Frau, ihn schließlich in jenem Parkhaus eingeholt hatte.
    Sheila Franklin wartete am Treppenabsatz auf sie.
    »Haben Sie noch was von Alans alten Sachen?«, fragte Carol. »Damit mein ich keine Kleidung oder …«
    »Oben auf dem Dachboden stehen ein paar Schachteln. Unterlagen und so Zeug. Alan hat sie dort raufgestellt, als wir hier einzogen.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mir das mal ansehen würde?«
    »Gott, nein, ganz und gar nicht. Sie täten mir sogar einen Gefallen, wenn sie sie mitnähmen.« Sheila sah an Carol vorbei die Treppe hinauf. Sie blinzelte langsam, und ein Film schien sich über ihre Augen zu legen. »Wär nicht schlecht, wenn ich etwas aufräumte …«
     
    Es war nicht gerade ein elektronisch erstelltes Fahndungsfoto …
    Thorne hatte das Bild aus seiner Tasche gezogen, als der Zug aus King’s Cross rollte, es auf den Tisch vor sich gelegt und es zehn Minuten lang angestarrt.
    Der Kellner aus dem Café gegenüber von Dodds Studio hatte seine Aussage einen Tag nach Auffinden der Leiche gemacht. Er hatte den Motorradkurier beschrieben, der ein paar Tage zuvor dort rumhing. Er hatte den Kerl mit dem dunklen Motorradhelm und der Lederkluft nicht durch die Tür oder gar die Treppe hinaufgehen sehen. Schließlich war es an dem Nachmittag heiß gewesen, und er hatte eine Menge Tische gehabt …
    Ein Mittwoch, fast vor zwei Wochen. Fünf Tage, bevor sie die schmale, braune Tür eingetreten hatten und den Tatort betreten hatten.
    Also hatte Charlie Dodd nicht nur Mist erzählt. Der Typ, an den er sein Studio vermietet hatte, hatte einen Motorradhelm getragen. Gelogen war wohl, er habe das Gesicht darunter nicht gesehen. Eine Lüge, durch die er sich ein paar Kröten zu verdienen erhoffte, die ihn aber letztlich weit mehr gekostet hatte.
    Als der Büfettwagen durch den Gang quietschte, blickte Thorne auf. Thameslink war nicht gerade das Sonntagmorgenfrühstück seiner Wahl, aber er hatte Hunger. Er kramte in seiner Jackentasche nach Kleingeld.
    Wahrscheinlich hatte Dodd nicht den geringsten Verdacht gehegt, als mitten am Nachmittag der Mann in

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