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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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übrig blieb, als sich in sich zurückzuziehen und darauf zu warten, dass das Brennen in seinem Bauch und das Dröhnen in seinem Kopf nachließen.
    Vermutlich hatte Hendricks die Autopsie an Mannion und dem ersten Opfer durchgeführt. Und führte wohl auch die Autopsie an Hayes durch, wenn es so weit war. Hendricks hatte bei ihrem Gespräch den Fall nicht erwähnt, andererseits hatte Holland sich ebenfalls bedeckt gehalten. Thorne war klar, dass die beiden ihn schützen wollten. Sie fanden, er war besser dran, so wie es war. Wenn er außen vor war.
    Trauerarbeit und Arbeit schlossen einander aus, zumindest glaubten das die meisten.
    Irgendeine Idee?
    Vielleicht, allerdings war er sich nicht sicher, wie schlau sie war.
    Als er ans Fenster trat, spürte Thorne den Luftzug, der durch den Rahmen kroch. Es war noch nicht so lange her, da war das ganze Land lahm gelegt, weil die Temperaturen weit über 30 Grad stiegen. Jetzt, in der dritten Augustwoche, lag der Sommer in den letzten Zügen. Für die Leute, denen nichts anderes übrig blieb, als auf der Straße zu leben, bedeutete ein strenger Winter mehr als die Angst vor geplatzten Rohren oder Glatteis.
    Es war noch nicht so lange her …
    Thorne blinzelte, spürte wieder den Kirchenstuhl unter sich. Erinnerte sich an seinen eigenen Körpergeruch, als er in dem schwarzen Anzug schwitzte. Nicht mehr als ein Dutzend Leute, und davon waren die meisten gekommen, um ihm Beistand zu leisten. Die Schweißperle, die ihm hinter dem Ohr in den engen weißen Hemdkragen lief. Das Wissen, gleich aufstehen und etwas sagen zu müssen …
    So wie jetzt konnte er nicht weitermachen. Und er war noch nicht so weit, seinen alten Job zu machen. Er sollte sich auf seine Trauerarbeit konzentrieren, aber die Schuldgefühle erstickten alles Leben.
    Er hastete ans Telefon und wählte.
    »Überlegt doch mal, ob ihr nicht einen von uns zu den Obdachlosen schickt, der verdeckt ermittelt.« Thorne war sich nicht sicher, ob Brigstocke über seinen Vorschlag nachdachte oder ob es ihm die Sprache verschlagen hatte. »Das macht Sinn«, fuhr er fort. »Keiner redet mit euch. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
    »Das würde zu lange dauern.«
    »Warum denn? Es ist nicht kompliziert. Ihr schickt einen Beamten auf die Straße, zu den Obdachlosen. Wir brauchen nur eine einfache Möglichkeit, ihn zu kontaktieren.«
    »Ich rede mit Jesmond, mal sehen, was er dazu meint. Ob er einen geeigneten Mann dafür finden kann. Danke für den Anruf, Tom …«
    »Überlegt es euch.«
    Wieder Schweigen, wenn auch kürzer. Und dann, nach einem Räuspern: »Wie viel haben Sie nach dem Lunch noch getrunken?«
    »Ich kann das machen, Russell. Ich hab die Ausbildung dazu …«
    »Lassen Sie den Blödsinn. Einen Undercover Two Course?«
    »Genau …«
    »Und vor wie vielen Jahren war das?«
    Thorne blendete Brigstocke kurz aus. Elvis rieb sich an seinem Bein. Wer ihn wohl fütterte, wenn er eine Weile weg war? Vielleicht die Frau in der Wohnung über ihm, wenn er sie freundlich darum bat. Sie hatte selbst ein paar Katzen …
    »Ich tauche ja nicht gerade in eine Mafiaorganisation ein«, sagte Thorne. »Ich sehe nicht, wo das Risiko sein könnte. Ein paar Infos sammeln, das ist alles.«
    »Das ist alles!«
    »Ja.«
    »Da draußen ist ein Typ, der Leute tottritt, spielt das etwa keine Rolle für Sie?«
    »Doch, ich will diesen Arsch dingfest machen.«
    »Und wie? Glauben Sie, Sie können ihn … aus der Reserve locken, oder was?«
    »Ich weiß nicht, wie ich …«
    »Wie soll es irgendjemandem helfen, wenn Sie sich selbst in Gefahr bringen, Tom? Wie soll es Ihnen helfen?«
    »Ich will doch nur auf der Straße schlafen, verdammt noch mal. Angenommen, dieser Mörder läuft noch immer da draußen rum, wie kann er mir gefährlich werden, wenn er gar nicht weiß, dass ich da draußen bin?«
    Er hörte am anderen Ende der Leitung ein Feuerzeug klicken. Eine kurze Pause, und dann wurde lautstark Rauch ausgeblasen.
    »Die Maus weiß nichts von dem Käse in der Falle«, sagte Brigstocke. »Und trotzdem nennen wir es Köder …«

Viertes Kapitel
    Wenn plötzlich ein Mann vor seine Füße springen würde, einen bluttriefenden Schädel in der einen Hand und ein blutverschmiertes Hackebeil in der anderen, und dabei stammelte, die Stimmen in seinem Kopf hätten ihn dazu getrieben, dann wäre Detective Superintendent Trevor Jesmond wohl etwas von der Rolle. Aber das Murder Investigation Manual kannte er auswendig. Und was das Kapitel

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