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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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brauchten, war ein vage gehaltener, allgemeiner Aufruf, der die falsche Botschaft vermittelte.
    Wir haben keine Ahnung, wer dahinter steckt. Aber irgendwer da draußen weiß mehr. Bitte helft uns …
    »Wir werden den Täter fassen«, bekräftigte Jesmond, als er zum Schluss kam. Das Vertrauen der Öffentlichkeit war wichtig, und es hing entscheidend von seiner eigenen Zuversicht ab, die er nun ganz bewusst zur Schau stellte. Herz und Verstand des Publikums gewann man nicht, indem man um den heißen Brei herumredete. Seine Körpersprache war dynamisch, und sein Gesichtsausdruck wirkte entschlossen. Thorne konnte sich gut vorstellen, wie er auf einem Wochenendlehrgang in einem Hotel auf dem Land gelernt hatte, diese Wirkung zu erzielen. Er erweckte den Eindruck, als wolle er den Anwesenden das Motto einbläuen, das in Riesenlettern auf dem schicken blauen Metropolitan-Police-Plakat hinter ihm prangte: » Für ein sichereres London«.
    Natürlich war alles nur Mambojambo.
    Die Pressekonferenz sollte vor allem den Eindruck von Zuversicht und Effektivität vermitteln, aber Thorne war klar, dass die Ermittlung feststeckte. Es war nicht sonderlich schwer, Ressourcen aufzufahren, Polizisten aufmarschieren zu lassen und so zu tun, als sei der Mörder so gut wie hinter Gittern, wenn es mit einer Fünfundvierzig-Minuten-Show für die Medien getan war.
    Thorne fragte sich nur, wie jemand darauf hereinfallen konnte.
     
    Er wartete auf dem Parkplatz auf Jesmond und überlegte, wie er ihm sein Vorhaben am besten schmackhaft machte.
    Als er die Tür hörte, blickte Thorne auf und sah zwei Männer herauskommen. Einen kannte er, und er versuchte sofort, sich wegzudrehen, um nicht entdeckt zu werden. Aber es war schon zu spät. Ihm blieb nichts übrig, als zu lächeln und freundlich zu nicken. Der Mann, dem er nicht hatte begegnen wollen, erwiderte seinen Gruß und kam zu Thornes Entsetzen in Begleitung des zweiten Mannes, der Thorne irgendwie bekannt vorkam, auf ihn zu.
    Steve Norman arbeitete als Pressesprecher bei der Polizei, war also nicht selbst Polizist. Er war klein und drahtig, hatte dichtes schwarzes Haar und ein aufgeblasenes Ego. Er und Thorne hatten vor ein paar Jahren wegen eines Falles die Klingen gekreuzt.
    »Tom …« Norman war noch zwei Meter entfernt und streckte ihm bereits die Hand entgegen.
    Thorne schüttelte sie. Dabei fiel ihm eine unerfreuliche Begegnung ein, bei der Norman ihm den Zeigefinger in die Brust gerammt und er selbst ihm gedroht hatte, ihm den Finger zu brechen …
    »Ich hatte nicht erwartet, Sie hier zu treffen«, fuhr Norman fort.
    Der Gärtnerurlaub hatte sich also herumgesprochen. Mit einem Blick auf das Hauptgebäude meinte Thorne: »Die Konferenz lief ganz gut.« Natürlich war Norman entscheidend daran beteiligt gewesen. Thorne hatte ihn mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck am Rand stehen sehen. Einmal war er sogar zu Russell Brigstocke gegangen und hatte ihm etwas ins Ohr geflüstert.
    Norman legte seinem Freund die Hand auf den Arm und sah zu Thorne. »Kennt ihr beiden euch …?«
    Thorne streckte die Hand aus. »Entschuldigen Sie, Tom Thorne …«
    Der Mann, den Norman selbstgefällig als »Alan Ward, von Sky« vorstellte, machte einen Schritt auf Thorne zu und schüttelte ihm die Hand. Er war Mitte vierzig, kräftig gebaut und einen Kopf größer als Thorne und Norman.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Ward. Er trug eine große Nickelbrille unter einem dichten grauen Lockenschopf. Er steckte die Hand zurück in die Tasche seines – wie Thorne es genannt hätte – Baumwollsakkos.
    »Ebenfalls …«
    Die typisch britische Verlegenheit folgte. Thorne wäre am liebsten gegangen, ließ es aber, weil er nicht wusste, wohin, und nicht unhöflich erscheinen wollte. Auch Norman und Ward, die sich gerade unterhalten hatten, waren zu höflich, um sich sofort auf den Weg zu machen. Sie blieben stehen und fuhren in ihrem Gespräch fort, während Thorne von einem Fuß auf den anderen trat und zuhörte und dabei so tat, als wären sie alte Freunde.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Sie schon mal auf einer Pressekonferenz gesehen zu haben, Alan«, sagte Norman.
    »Es handelt sich um eine Meldung, also bringen wir sie.«
    »Aber doch nicht ganz in Ihrem Bereich?«
    Ward schaute über Normans Kopf hinweg, während er antwortete, als habe er eine atemberaubende Aussicht vor sich. »Gott sei Dank bomben wir gerade im Augenblick niemanden in Grund und Boden, ich kann also die Crew

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