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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Ein Essen unter Freunden.«
    »Vor ein paar Wochen in Ihrem Büro hab ich nicht viel von Freundschaft gemerkt.«
    Brigstocke sah ihm in die Augen, hielt den Augenkontakt, so lange es angenehm blieb. »Aber ich war Ihr Freund, Tom.«
    Darauf folgte betretenes Schweigen, das erst unterbrochen wurde, als ein Schrank von einem Mann, der in der Ecke neben Thorne gesessen hatte, sich mit lautem Gemurmel an ihm vorbeidrängte.
    Thorne nahm seine abgewetzte braune Lederjacke von der Stuhllehne und legte sie auf die Bank neben sich, machte es sich bequem, nachdem er mehr Platz hatte. Es war viel los in dem Pub, aber nun waren sie ungestörter.
    »Entweder Sie möchten mal ordentlich jammern«, sagte Thorne, »oder es gibt einen Fall, der Ihnen unter den Nägeln brennt.«
    Brigstocke schluckte und klopfte an sein Glas. »Von beidem etwas.«
    »Midlife-Crisis?«, fragte Thorne.
    »Was?«
    Thorne deutete mit seinem Glas. »Schicke neue Brille. Eine Diät. Haben Sie was am Laufen, Russell?«
    Brigstocke wurde leicht rot und fuhr sich durch die dichten schwarzen Haare. »Könnte man meinen, so wenig Zeit, wie ich zu Hause bin.«
    »Die Pennermorde, stimmt’s?« Grinsend genoss Thorne Brigstockes Überraschung. »Ist ja nicht so, als wär ich in Timbuktu oder Russland gewesen. Ich hab vor ein paar Tagen mit Dave Holland telefoniert. Und davor hab ich in der Zeitung ein bisschen was darüber gelesen. Zwei Tote, oder?«
    »Es waren zwei Tote …«
    »Scheiße …«
    »Allerdings. Uns steht die Scheiße bis zum Hals.«
    »Die Sache wird unter Verschluss gehalten, stimmt’s? In der Zeitung war nur wenig drüber zu lesen.«
    »Bis gestern Abend. Für morgen Nachmittag ist eine Pressekonferenz anberaumt.«
    »Schießen Sie los …«
    Brigstocke beugte sich über den Tisch und fing an zu reden, gerade laut genug, dass Thorne ihn über Dido hinweg hören konnte, die aus den Lautsprechern über der Bar wimmerte.
    Drei Tote bislang.
    Die erste Leiche war vor fast einem Monat entdeckt worden. Ein Obdachloser Mitte vierzig, der in einer Seitenstraße in der Nähe des Golden Square aufgefunden wurde. Vier Wochen waren seither vergangen, und seine Identität war noch immer nicht bekannt.
    »Wir haben mit anderen Pennern in der Gegend gesprochen und haben nicht mal so was wie einen Spitznamen. Sie meinen, er war neu. Jedenfalls hatte er sich noch nicht bei den Hilfsorganisationen in der Gegend gemeldet. Einige von diesen Leuten machen sofort auf Kumpel, und andere wollen ihre Ruhe. Wie überall.«
    »Sozialamt?«
    »Überprüfen wir noch. Verpasste Termine etc. Aber ich erwarte nicht zu viel. Nicht alle melden sich. Es gibt genug auf der Straße, die wollen gar nicht gefunden werden.«
    »Von jedem gibt es irgendwo irgendwelche Dokumente, oder? Eine Geburtsurkunde, irgendwas.«
    »Vielleicht hat er seine Sachen irgendwo hinterlegt, wo sie sicher sind. In dem Fall bleiben sie dort auch die nächste Zeit. Wir müssen auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er sie bei sich trug und der Mörder sie ihm abnahm.«
    »Wie auch immer, ihr wisst nichts.«
    »Er hat ein Tattoo, das ist alles. Ein ziemlich ungewöhnliches Tattoo. Das ist das Einzige, was wir im Augenblick wissen …«
    Weniger schwierig war es, den Namen des zweiten Obdachlosen herauszufinden, der vierzehn Tage später ein paar Straßen weiter entdeckt wurde. Raymond Mannion war ein bekannter Drogenabhängiger und bereits vorbestraft. Er war vor ein paar Jahren wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden. Zwar wurden keine Papiere bei der Leiche gefunden, aber seine DNS war gespeichert.
    Die Männer waren so lange getreten worden, bis sie tot waren. Beide hatten in etwa das gleiche Alter und waren in den frühen Morgenstunden umgebracht worden. Sowohl Mannion wie auch dem unbekannten ersten Opfer war eine Zwanzig-Pfund-Note an die Brust geheftet worden.
    Thorne trank einen Schluck Bier. »Eine Serie?«
    »Sieht so aus.«
    »Und jetzt hat es einen weiteren Mord gegeben?«
    »Vorletzte Nacht. Dieselbe Gegend, dasselbe Alter, aber diesmal wurde kein Geldschein gefunden.«
    »Noch etwas?«
    »Er atmet noch«, antwortete Brigstocke. Thorne hob die Augenbrauen. »Nicht dass der arme Teufel was davon mitkriegt. Heißt Paddy Hayes. Liegt im Middlesex auf der Intensivstation …«
    Ein Schauer lief Thorne über den Rücken, als strichen ihm kalte Finger über die Härchen am Nacken. Er erinnerte sich an ein Mädchen, das er vor ein paar Jahren kennen gelernt hatte: Sie war von einem

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