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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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stand das blanke Entsetzen geschrieben. Das war natürlich die ganze Zeit über da gewesen, wenn auch teilweise überdeckt durch die tapfere Miene, die er für seine Eltern aufgesetzt hatte. Aber die Maske war rasch abgefallen, als der Mann mit der Nadel auf ihn zuging.
    Der Schotte schüttelte den Kopf. »Wie man das macht, findet man auch im Internet. Zahlreiche Gebrauchsanweisungen da draußen. Welche Dosis et cetera et cetera.«
    »Oder man weiß es aus Erfahrung«, warf Thorne ein.
    Die Pause nach dieser Bemerkung war beträchtlich.
    Dann wurden die einzelnen ACTIONS vergeben. Es gab bisher nicht viele Spuren, die man hätte verfolgen können, abgesehen von den paar Nummern auf dem Kennzeichen des blauen oder schwarzen Autos und ein paar weiteren Zeugen, die Luke in das Auto hatten steigen sehen.
    Porter wartete, bis die meisten aus ihrem Team ihre Aufgaben erhalten hatten und die wenigen, die leer ausgingen, die Stühle wegräumten, bevor sie mit Thorne und Holland über ihre jeweiligen Rollen sprach. »Ich gehe heute Nachmittag noch einmal in die Schule«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wer von Ihnen beiden besser mit Jungs im Teenageralter reden kann …«
    Holland meldete sich zuerst. Thornes durchdringender Blick war ihm nicht entgangen, als er sagte: »Ja, ich komm mit.«
    »Tom?«
    »Ich dachte, ich unterhalte mich vielleicht noch mal mit ein oder zwei früheren Kollegen von Tony Mullen«, sagte Thorne. »Zeig ihnen die Liste. Mal sehen, ob ihr Gedächtnis besser ist als seins.«
    Gestern Abend hatte Mullen ihnen eine Liste mit den Personen gegeben, die etwas gegen ihn haben könnten.
    »Ihm geht mit Sicherheit im Augenblick einiges durch den Kopf«, meinte Porter.
    Thorne sah ein, dass manches für ihr Argument sprach, aber er war nicht ganz überzeugt. »Genau deshalb hätte ich gedacht, die Liste wäre … umfassender. Wenn mein Sohn anscheinend grundlos entführt worden wäre, würde ich jeden aufschreiben, der mich auch nur schief angesehen hat.«
    Mullen hatte nur fünf Namen aufgelistet. Fünf Männer, die zu irgendeinem Zeitpunkt Grund gehabt haben könnten, ihm Schaden zuzufügen. Jeder einzelne Name war innerhalb von Minuten durch die CRIMINT-Datenbank gelaufen, und nachdem die Namen, deren Spur nach Australien, dem Gefängnis Ihrer Majestät in Parkhurst und dem Friedhof von Kensal Green führten, ausgesondert worden waren, blieben noch zwei übrig.
    Porter griff nach Unterlagen, die auf ihrem Schreibtisch lagen, zog ein paar Blätter aus der Schublade und steckte alles in ihre Handtasche. »Ich schau zuerst noch für ein, zwei Stunden bei ihnen zu Hause vorbei. Und fahr von dort aus direkt zur Schule. Man kann nie wissen. Vielleicht ist ihm über Nacht noch ein Name eingefallen.«
    Sie griff nach ihrem Handy und steckte es an ihren Gürtel, ein zweites Set kam in die Handtasche. Vor eineinhalb Jahren war Airwave flächendeckend in der Polizei eingeführt worden. Jeder Polizeibeamte hatte ein Handset bekommen. Und die Geräte waren mit Sicherheit genial: Telefon und Funkgerät zugleich, mit einem Bereich, der es dem Benutzer erstmalig erlaubte, auf Knopfdruck mit jedem Kollegen in Großbritannien zu sprechen. Und dennoch zogen nicht wenige Kollegen ihre eigenen Handys vor – auch wenn es deshalb Memos hagelte. Diese mochten nicht ganz so schick sein, aber sie waren in der Regel kleiner, leichter, und sie waren vor allem nicht GPS-fähig. Mysteriöserweise gingen eine Menge dieser hypermodernen Airwave-Handsets verloren oder wurden zu Hause vergessen. Manche Polizisten waren einfach nicht so erpicht darauf, dass die Kollegen im Control-Room stets genau wussten, wo sie sich befanden.
    Thorne war nicht entgangen, dass Porters Airwave nicht eingeschaltet war, als sie es in ihre Handtasche steckte.
    Der DCI des Teams, ein behäbiger Kerl aus Newcastle, dem ein paar Pfund weniger nicht schaden würden, tauchte neben Porters Schulter auf. Er schwenkte einen Stoß Blätter und erklärte ihr, dass er sie kurz sprechen wollte, bevor sie aufbreche. Obwohl Barry Hignett Thorne und Holland bereits kurz kennengelernt hatte, nutzte er die Gelegenheit, sie erneut zu begrüßen und ihnen zu erklären, ein Fall wie dieser ließe einem verflucht wenig Zeit für Höflichkeiten.
    Hignett ging mit Porter zu einem der angrenzenden Schreibtische und breitete die Papiere vor ihr aus. Holland sah kurz zu und wandte sich dann zu Thorne. Mit dem Rücken zu den beiden fragte er Thorne leise: »Wollten Sie mit in die

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