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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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die Nacht durchgearbeitet. Keine der am Tatort gefundenen Blutspuren stammt von Luke Mullen. Aber wir wissen, dass er dort war. Das kleinere der beiden Schlafzimmer war übersät mit seinen Fingerabdrücken, wo er gefangen gehalten wurde und wo – wir sind uns dessen zu neunundneunzig Prozent sicher – das Video aufgenommen wurde. Luke Mullens Fingerabdrücke wurden ebenfalls auf dem Messer gefunden, mit dem Conrad Allen und seine Freundin umgebracht wurden, bei der es sich, nach den am Tatort gefundenen Papieren und der Aussage eines Gebrauchtwagenhändlers aus Wood Green, um eine gewisse Amanda Tickell handelt. Miss Tickells Mutter wird jeden Augenblick in der Leichenhalle erwartet, um die Tote zu identifizieren.«
    Brigstocke tat, während er sprach, mal ein, zwei Schritte nach links oder rechts. Er fesselte die etwa fünfzig Männer und Frauen eher mit seiner Stimme als mit seiner Körpersprache. Obwohl der DCI durch seine dicke Brille und seine seltsamen Haare leicht komisch wirkte, konnte er ein Telefonbuch vorlesen, und keiner seiner Zuhörer würde auch nur mit den Füßen scharren. Münzenwerfen hin oder her, er zog seine Zuhörer weit besser in seinen Bann als sein Gegenpart bei der SO7. Deshalb begnügte sich Barry Hignett wahrscheinlich mit der Zuhörerrolle. Er stand an der Seite und gab sich Mühe, so auszusehen, als stehe er hinter jedem Wort.
    Brigstocke deutete auf eine schwarz gekleidete Gestalt in der ersten Reihe. »Doctor Hendricks wird uns kurz darüber aufklären, wie die Morde dem Anschein nach durchgeführt wurden.«
    Phil Hendricks erhob sich, während Brigstocke sich zu Barry Hignett gesellte. Während des Wechsels vorn kam Bewegung ins Publikum, es wurde geflüstert und gehüstelt. Thorne nutzte die Gelegenheit, die Beine auszustrecken, und stöhnte leise, als der Schmerz in einer Welle vom Schenkel in den Knöchel lief. Er saß in derselben Reihe wie Holland, Kitson und Stone, während Porter, Parsons und der Rest der Kidnap Unit ein paar Reihen weiter vorn saßen. Thorne fand das nicht weiter bemerkenswert. Das übliche Abstecken des eigenen Territoriums, eine höfliche Form, »Ihr könnt uns mal« zu sagen.
    Es war noch nicht ganz sieben Uhr morgens, und bis auf einen oder zwei Wahnsinnige war das bunt beflaggte Großraumbüro menschenleer.
    »›Dem Anschein nach‹ trifft es genau«, begann Hendricks. »Die Obduktionen finden erst im Lauf des Vormittags statt, ich beziehe mich also hier nur auf eine vorläufige Untersuchung der Leichen, in welcher Position sie am Tatort aufgefunden wurden, die gefundenen Blutspuren, die Tiefe der Wunden und so weiter.«
    Hendricks sah direkt zu Thorne. Dass sie Freunde waren, war dennoch unmöglich zu erraten. Thorne hatte schon zu oft erlebt, wie sein Freund seine professionelle Seite nach außen kehrte, um davon überrascht zu sein. Trotzdem bewunderte er Hendricks’ Fähigkeit – besonders zu dieser frühen Stunde –, auf Knopfdruck den Pathologen zu geben. Er formulierte klar und präzise, ein absoluter Pluspunkt im Umgang mit dem Durchschnittsbullen, und obwohl er immer gleich aussah, schaffte er es sogar, seinen Manchester-Akzent auf ein Minimum zu reduzieren, wenn die Situation es verlangte.
    »Vermutlich wurde Allen, auch wenn er nicht unbedingt als Erster starb, doch als Erster angegriffen«, fuhr Hendricks fort. »Der Angriff kam für ihn überraschend. Wahrscheinlich näherte sich der Mörder von hinten und schnitt ihm die Kehle durch.« Hendricks hob zur Demonstration einen Arm und schlitzte heimtückisch durch die Luft. »Es dauerte sicher ein paar Minuten, bis er verblutet war, aber ab dem Zeitpunkt des Angriffs war er außer Gefecht gesetzt. Er ging zu Boden, und da blieb er.«
    »Wie groß müssen wir uns den Angreifer vorstellen?«, fragte Hignett.
    »Das kann ich nicht genau sagen …«
    »Sagen Sie es ungenau.«
    »Aus dem Winkel, in dem die Klinge durch die Luftröhre schnitt, würde ich schließen, dass er ungefähr so groß wie Allen ist. Circa ein Meter fünfundachtzig.«
    Hignett sah zu seinem Team.
    »Luke ist eins achtzig«, sagte Porter.
    Hendricks sah zu Brigstocke, der nickte, und Hendricks fuhr fort. »Der Tod der Frau wurde durch eine ganze Reihe verschiedener Stichwunden verursacht. Sie setzte sich zur Wehr, daraus resultierten Schnittwunden an den Armen und ein Dutzend planlose Stiche am Hals und an der Brust. Wenn Sie mich fragen, wurde sie überwältigt. Ich denke, sie sah, was mit Allen passierte, wehrte sich

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