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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Scheißminuten zu viel, Davey.«
    Er erklärte dem eingebildeten kleinen Mistkerl, er habe Durchfall gehabt. Ein nicht ganz hasenreines Curry am Abend zuvor. Er habe den Schalter kurz dichtgemacht und sich in der Apotheke was besorgt. Der Cousin verschwindet, und eine Stunde später ruft der Boss an. Also erzählt er ihm dieselbe Geschichte.
    »Das geht mir am Arsch vorbei. Dein Durchfall kostet mich Geld. Hock dich das nächste Mal auf einen Eimer, aber hör bloß nicht auf, Tickets zu verkaufen.«
    Er hatte gelacht und sich entschuldigt. Hatte geglaubt, damit wär die Sache erledigt.
    Dann: »Wie kommst du heute Nacht nach Hause, Davey?«
    Tindall lief das Embankment entlang und dann durch den Tunnel auf die andere Seite der Gleise und holte seinen Schlüssel raus. Sein Magen knurrte, er dachte an der Tür bereits an diesen Käsetoast. Normalerweise wäre er abends schnell über die Straße auf ein Sandwich, aber nachdem der Boss angerufen hatte, wagte er es nicht, den Schalter auch nur für ein paar Minuten zu verlassen. Als er ging, hatten nur noch Kebabshops offen, und von dem Zeug bekam er wirklich Durchfall.
    Er rief »Hallo«, als er in der Wohnung war, und begrüßte überschwänglich seinen Jack Russell, der ihm über das Linoleum entgegenschlitterte. Er ging mit ihm in die Küche und gab ihm sein Nassfutter. Dann schaltete er den Grill ein und ging nach oben ins Gästezimmer.
    Keine Reaktion, als er klopfte. Also öffnete er die Tür.
    »Tut mir leid, dachte, du wärst weg.«
    »Warum kommst du dann rein?«
    Brooks sprach, ohne aufzusehen. Er saß auf der Bettkante und starrte auf das Handy in seiner Hand, drückte auf die Tasten. Seine Sportschuhe waren abgewetzt und schmutzig. Auf dem Bett lagen Zeitungen und weitere Handys. An der Wand standen Plastiktüten mit Kleidung, auf dem Teppich eine benutzte Tasse und ein Teller.
    Tindall ging rein und hob das Geschirr auf. »Ich mach dir einen Käsetoast, wenn du einen willst.«
    Brooks schwieg, bevor er aufsah, als hätte er den Schotten erst jetzt gehört.
    »Egal, wenn du was essen willst, komm einfach runter. Und Tee gibt’s auch.«
    Tindall sah sich im Zimmer um, als wollte er prüfen, ob alles zur Zufriedenheit seines Gastes war. Oder ob noch alles ganz war. Die Tür schleifte über den Teppich, als er sie zuzog. »Muss einen Zentimeter von dieser blöden Tür weghobeln«, meinte er.
    Brooks sah wieder auf sein Handy, studierte das Display.
    »Du brauchst Schlaf, mein Freund …«
    Tindall schloss die Tür hinter sich, ohne eine Antwort abzuwarten, und ging nach unten zu seinem Abendessen und zu seinem Hund.
     
    Thorne wachte auf, den Arm auf der kalten Betthälfte, wo eigentlich Louise hätte liegen sollen. Nackt und verschlafen ging er in die Küche, wo er Louise, ihre Lieblingstasse in der Hand, im Morgenmantel an die Küchentheke gelehnt fand.
    »Alles okay?«
    »Ich wollte nur einen Tee«, sagte sie.
    Thorne spähte auf die Digitaluhr am Herd. »Um halb fünf Uhr früh?«
    »Warum erzählst du mir nie was?«
    Nun war er hellwach. Scheiße, konnte sie ihm irgendwie dahintergekommen sein, dass er mit Marcus Brooks in Kontakt war? Er versuchte, seinen Schrecken mit Verwirrung und Müdigkeit zu überspielen. Er atmete durch und blinzelte langsam. »Tut mir leid … was? Hab ich was verpasst?«
    Louise schüttelte den Kopf. »Genau das ist der Punkt.«
    Es ging also nicht um Brooks. Sondern um etwas Allgemeineres, etwas, das sie schon länger mit sich herumtrug. Zunächst fühlte er sich erleichtert, dann gereizt, und schließlich fröstelte er. Seine Hand glitt nach unten zu seiner schrumpfenden Morgenlatte, als er sich umdrehte, um seinen zerschlissenen Morgenmantel aus dem Bad zu holen.
    »Gute Nacht dann«, sagte sie.
    Er ließ die Schultern hängen und sagte nach einer kurzen Pause: »Was erzähle ich dir nicht?«
    Sie verdrehte die Augen, als wüsste sie nicht, womit sie anfangen sollte. »Alles Mögliche.« Dann griff sie etwas aus der Luft. »Dein Vater …«
    »Hab ich dir erzählt.«
    »Ich weiß, was passiert ist. Mehr oder weniger. Das Feuer, dass es vielleicht kein Unfall war.«
    Thorne seufzte. Sein Ton legte nahe, dass sie womöglich zu dumm war und er es jetzt das letzte Mal erklären würde. »Es hat ein Feuer gegeben, und er ist gestorben. Und ich weiß nicht und werd es wahrscheinlich nie wissen, ob der dumme Kerl die Herdplatte angelassen hat oder ob jemand ins Haus gekommen ist und nachgeholfen hat. Reicht das?«
    Sie nickte und

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