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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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noch einen.
    Seine schlimmsten Befürchtungen.
    Er haspelte ein »Danke« hervor, riss dann aber das Telefon noch einmal an den Mund. Er musste jetzt schnell handeln, aber eine Frage musste er noch klären: »Kann man auf diese Infos online zugreifen? Kommt da wer ran?«
    »Im Prinzip ist das nur für Fachleute interessant«, sagte Emery. »Urteile, die ins Fallrecht eingehen, in diese Richtung. Aber ich nehme an, dass man das alles im Scheißinternet findet, wenn man lange genug sucht.«
    Wenn man genug Zeit hat, dachte Thorne …
    Die Panik lähmte ihn, und die Wut. Die Wut auf Brooks, den Mann, der ihm das eingebrockt hatte, und natürlich die Wut auf sich selbst. Die Vorgehensweise in einem solchen Notfall, einem solchen Alptraum , sollte schnell und direkt sein. Aber Thorne wusste nur zu gut, eine einfache Lösung gab es für ihn nicht mehr.
    Er gab Brigstockes Handynummer ein.
    Russell, ich war ein Idiot, und es ist mir egal, was passiert, wenn das hier vorbei ist, aber wir haben ein ernstes Problem ...
    Er änderte seine Meinung und gab noch einmal Louise’ Nummer ein.
    »Wo warst du? Ich hab dich angerufen.«
    »Ich war kurz im Supermarkt.«
    »Ist Phil bei dir?«
    »Nein, er ist vor einer Stunde weg. Ist alles okay?«
    »Ich hab versucht, ihn zu erreichen. Scheiße …«
    »Tom, was ist los?«
    Also erzählte ihr Thorne, was er herausgefunden hatte: von der Nachricht, die keineswegs eine Verarschung war. Und dann sprudelte er voller Schuldgefühle hervor, was er ihr bisher verschwiegen hatte. Dass er Beweismittel nicht weitergegeben und über Gespräche nicht Bericht erstattet hatte; dass er sich ganz weit draußen auf einem morschen Ast befand.
    Es kam wie aus der Pistole geschossen: »Du bist ein gottverdammter Idiot.«
    »Ich weiß, und ich hab keine Zeit«, rief Thorne. »Du kannst mich nennen, wie du willst. Aber nicht jetzt. Jetzt brauche ich Leute. Ich muss Phil finden.«
    »Du hast gesagt, du hast versucht ihn zu erreichen …«
    »Sein Handy klingelt, aber er geht nicht ran. Entweder hat er es nicht dabei, oder er hört es nicht.«
    »Ich weiß, wo er ist«, sagte Louise. »Drei oder vier Clubs kommen in Frage. Er hat mich gefragt, ob ich mitkomme.«
    »Drei oder vier?«
    »An manchen Abenden schaut er in allen vorbei. Kommt darauf an, wen er trifft.«
    »Lieber Gott …«
    »Hör mal, ich war in diesen Clubs. Ich weiß, wo sie sind.«
    Thorne fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Ihm war schwindlig vor Angst; die Wahrscheinlichkeit, dass das gut ausging, schwand zusehends.
    Wer macht eigentlich bei dir die Autopsie, Phil?
    »Tom …?«
    »Ich ruf besser Brigstocke an und sag ihm alles.«
    »Warte.« Plötzlich war Louise’ Stimme ruhig, stählern. »Du musst gar niemanden anrufen.«
    »Wir brauchen Leute da draußen.«
    »Willst du deine Karriere ruinieren?«
    »Das ist mir im Moment scheißegal.«
    »Wir kriegen das hin.«
    Thorne lehnte sich an seinen Schreibtisch, und einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, er sei krank. An den Schultern brach ihm der Schweiß aus, und unten am Rücken. Er fühlte sich schrecklich. Hilflos. »Wie?«
    »Wem kannst du trauen?«, fragte Louise.
    »Ich weiß nicht. Holland … Kitson …«
    »Ruf nur Holland an.«
    Thorne wollte widersprechen, überlegte es sich jedoch anders. Louise hatte ihm schon früher Anweisungen erteilt, als sie zusammenarbeiteten. Sie war darin besser. »Okay.«
    Sie sagte ihm, er solle ruhig bleiben und zuhören. Sie nannte ihm die Adressen von zwei Schwulen-Clubs im West End. »In die gehst du mit Holland. Ich ruf ein paar von meinen Jungs an, und wir suchen die zwei anderen Clubs ab. Die machen das für mich, wenn ich Ihnen sage, es ist wichtig. Ohne Fragen zu stellen.«
    »Es ist Samstagabend.«
    »Es gibt eine Menge Leute, denen ich trauen kann, okay?«
    Thorne legte auf und rannte den Gang entlang. Er fand Holland an seinem Schreibtisch, die Nase im Auto Trader .
    »Erinnern Sie sich, was ich darüber gesagt habe, dass ich Sie ständig in Schwierigkeiten bringe?«
    Ein Blick in Thornes Gesicht genügte, und Holland stand auf. Thorne erzählte ihm alles und entschuldigte sich, während er Holland praktisch zum Ausgang zog. Er brachte ihn, soweit es ihm möglich war, auf den aktuellen Stand, während sie zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinunter- und durch die Tür hinaus in den Regen rannten.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    In weniger als fünfzehn Minuten hatten sie das Ende der Tottenham Court Road erreicht.
    Holland

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