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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Gedanken verschwendet, nicht ernsthaft. Nicht mal in der heftigsten Zeit, als er in den Knast kam. Aber alles, was einem zustieß, veränderte einen, egal, ob groß oder klein, machte einen anderen Menschen aus einem, alles, was man sah oder dachte, und daher war man in jeder Sekunde ein anderer Mensch. Ging ja, verdammt noch mal, nicht anders. Vielleicht wurde man am Ende dann durch Gut und Böse zu dem Menschen, der man ursprünglich hätte werden sollen.
    Jetzt mordete er, so einfach war das. Und es war ihm verdammt lieber, wenn er es allein tat.
    Hier brauchte er keinen Rat und keine Hilfe, in Anbetracht der Umstände ergab das Sinn. Es sorgte für einen Ausgleich. Und dieser Arsch verdiente es genau wie alle anderen.
    Er schnitt Grimassen …
    Nicht dass er nicht mit anderen zusammenarbeiten konnte. Die Jahre, in denen er und Angie diese Häuser ausräumten, hatten echt Spaß gemacht. Aber dafür brauchte man eine gemeinsame Basis, man musste dieselben Gründe dafür haben. Sie beide hatten geklaut und den Kram verkauft, um Essen auf den Tisch zu stellen, um sich die Kleidung und den Urlaub und Sachen für Robbie leisten zu können. Ende der Geschichte. Sie hatten dieselbe Arbeitseinstellung, und daher kamen sie zu demselben Schluss, wenn es darum ging, ob eine Sache das Risiko wert war, ob es sich lohnte und so weiter. Sie hatten dieselben Grenzen, die sie nicht überschritten.
    Niemand anders, der mit dieser Sache zu tun hatte, konnte dasselbe empfinden. Nicht, wenn er mit dem Hammer zuschlug. Es musste einen Moment geben, einen Punkt, an dem ein anderer das Gefühl hatte, das sei genug, und einfach ging. Er konnte sich nicht vorstellen, wann er diesen Punkt erreichen könnte.
    Niemand konnte so viel, oder so wenig, dabei empfinden wie er.
    Er ließ sich vom Bett gleiten und rutschte auf den Knien zum Spiegel, drückte das Gesicht dagegen. Scheiße, er sah aus wie fünfzig. Wie sein Vater die paar Male, die er ihn besucht hatte.
    Sorry, Baby, dachte er. Ich schwör dir, ich hab gut ausgesehen, bevor das alles passierte. Auf alle Fälle besser als jetzt. Ich hab sogar ein paar Monate Fitness gemacht, aufs Essen geachtet und so. Ich wollte nicht schwabblig und kaputt zu dir kommen, so wie Nicklin und die anderen, verstehst du?
    Alles verändert einen, egal, ob groß oder klein. Das war mir natürlich nicht klar, wenn ich meine Kartoffeln nicht aufgegessen hab und in Long Lartin trainierte. Dass du weg sein könntest, daran hab ich nicht gedacht.
    Dass ich aus dem einen Gefängnis raus- und in ein anderes reingehe.
     
    »Mr Yashere? DI Thorne.«
    Eine Pause. »Ich hab Ihnen vor ein paar Tagen eine Nachricht hinterlassen.«
    »Der fehlende Turnschuh.«
    »Genau. Der Schuh, der aus der Asservatenkammer verschwunden war. Ist er wieder aufgetaucht?«
    »Nein …«
    »Der Verlust eines so wichtigen Beweisstücks ist, milde ausgedrückt, nicht ganz unproblematisch.« Yashere sprach langsam und präzise. Mit einem nigerianischen Akzent.
    »Ich verspreche, ich finde ihn«, sagte Thorne. »Und sobald ich ihn gefunden habe, bringe ich ihn Ihnen persönlich vorbei, schön verpackt und mit einer roten Schleife außen herum. Aber jetzt würde ich Sie gern um einen Gefallen bitten.«
    »Ich wollte gerade nach Hause gehen.«
    Der Crown Prosecution Service, also die Staatsanwaltschaft, hatte gleich um die Ecke der Polizeiwache in Colindale ein kleines Büro. Doch durch den Service außerhalb der Dienstzeiten war er zur Criminal Justice Unit beim Hauptamt in Edmonton durchgestellt worden, wo Anthony Yashere und seine Kollegen arbeiteten: Beweisstücke zusammentrugen, die Beweisketten auf Lückenlosigkeit prüften und böse E-Mails und Anrufe losließen, wenn blutbefleckte Turnschuhe verschwanden.
    Thorne erklärte ihm, was er brauchte.
    Yashere nahm die Details, Daten und Namen auf und erklärte Thorne, dass er ihm in ein paar Tagen die Abschrift der Verhandlung zuschicken würde.
    »Das reicht mir nicht«, sagte Thorne. »Tut mir leid.«
    Yashere begann laut zu denken und ließ Thorne teilhaben, als er sich in sein IT-System einloggte. Es enthielt die aktuellen Fälle, hatte aber noch nicht alle alten Fälle auf dem alten System aktualisiert, das vor drei Jahren ersetzt worden war.
    Thorne hörte das Klicken der Tastatur und frustrierte Seufzer.
    »Da müssen wir ganz schön lange zurückgehen«, sagte Yashere. »Vielleicht frage ich einen Kollegen, der mit dem System vertrauter ist.«
    Thorne hatte eine bessere Idee. »Wer war

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