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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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»Diese Skinner-Sache. Diese Anschuldigungen …« Thorne wartete. »Ich finde, wir müssen vorsichtig vorgehen. Die Aussage eines Häftlings ist immer mit Vorsicht zu genießen.«
    »Ich weiß …«
    »Vergessen Sie nicht, mit was für einem Irrsinn wir es hier zu tun haben.«
    »Die Gefahr besteht kaum«, meinte Thorne. »Aber alles, was Nicklin sagte, ergab durchaus einen Sinn. Vielleicht ist ja auch nichts daran, aber Marcus Brooks ist davon überzeugt, dass Skinner und noch jemand ihm vor sechs Jahren einen Mord anhängten. Deshalb bringt er sie um. Und selbst wenn es nicht stimmt, sollten wir uns das näher ansehen.«
    Brigstocke nahm die Brille ab, zog einen Hemdzipfel aus der Hose und rieb die Gläser sauber. »Ich kenne Paul Skinner, Tom.«
    Thorne kniff die Augen zusammen. Er sah zu, wie Brigstocke sein Hemd wieder in die Hose stopfte und die Brille aufsetzte, und fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
    Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht korrupt ist!
    Ich kenne ihn gut, und im Augenblick käme es ausgesprochen ungelegen, wenn er sich als korrupt entpuppte!
    Ich kenne ihn, also tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie die Sache fallen …
    Der Moment war so gut wie jeder andere, um sich in die Nesseln zu setzen. »Hat das hier etwas mit dem Besuch der Leute vom DPS am Freitag zu tun?«
    Vielleicht lag es daran, dass die Gläser jetzt sauber waren, aber Brigstockes Augen schienen zu blitzen. Er setzte sich gerade auf. Seine Stimme war leise und gefährlich. »Was zum Teufel sollte das?«
    »Russell …«
    »Und wie kommen Sie dazu, das auch nur eine Minute zu denken?«
    Thorne blieb nicht viel anderes übrig, als laut polternd zu widersprechen, um den Schaden zu begrenzen. Er erklärte, das sei eine absolut unschuldige Frage und er habe sich über Brigstockes Stimmung Gedanken gemacht, das wäre alles. Er sei da, Brigstocke könne jederzeit mit ihm reden, über alles.
    »Tun Sie, was Sie für richtig halten«, sagte Brigstocke schließlich. »Sie erhalten diese Nachrichten. Sie wurden da hineingezogen, und ich denke, das verleiht diesem Fall ein besonderes … Gewicht. Und was Skinner betrifft …« Er verstummte, senkte den Kopf und zupfte einen Faden von seiner Hose.
    Ein paar Minuten später zeigte sich, wie recht Brigstocke hatte. Sie sprachen über etwas, das mit dem Fall nichts zu tun hatte, und die merkwürdige Anspannung löste sich nach den ersten Witzen in Luft auf. Sie unterhielten sich über einen früheren gemeinsamen Kollegen; die Kinder, eine Polizeiserie im Fernsehen. Thorne holte die Ausgabe von The Job heraus, die er aufgehoben hatte, und sie amüsierten sich blendend auf Kosten von Holland und seinem Tischtennispokal.
    Am Ende herrschte wider Erwarten beste Stimmung. Doch als Brigstocke aufbrechen wollte, hielt Thorne ihn an der Tür zurück. »Ich weiß immer noch nicht so recht, was Sie mir sagen wollen, Russell.«
    Brigstocke antwortete resigniert: »Hat es je einen Unterschied gemacht, wenn ich mit Ihnen gesprochen habe?«
     
    Darüber - über Freundschaft, Gefallen und den unangenehmen Geruch abgebrannter Brücken - wollte Thorne nun wahrlich nicht nachdenken. Thorne wartete kaum mehr als ein paar Minuten, nachdem Brigstocke gegangen war, bevor er in der Polizeidienststelle Albany Street anrief.
    Er schlug seinen souveränsten Ton an und verkniff sich ein Lachen, als er darum bat, zur Personalabteilung durchgestellt zu werden. Nach ein, zwei Minuten Small Talk mit dem Sachbearbeiter nannte er seinen Namen und machte die notwendigen Angaben - Dienstmarke, Faxnummer und E-Mail-Adresse - und bat um die Personalunterlagen von Detective Inspector Paul Skinner. Während der Sachbearbeiter die PIMS-Datei - PIMS, kurz für Personal Information Management System - aufrief, verabschiedete sich Thorne in die Kantine. Das Faxgerät in der Einsatzzentrale spuckte die angeforderten Informationen aus, bevor er seinen Kaffee ausgetrunken hatte.
    Thorne überflog die Seiten.
    Drei Blätter, auf denen jede Versetzung und Beförderung Paul Skinners der letzten dreißig Jahre verzeichnet war: mit Datum, Dienststelle, Beiträgen zu wichtigen Ermittlungen; Fortbildungen und Qualifikationen. Bei dem Gespräch gestern mit Thorne hatte sein Gedächtnis ihn nicht im Stich gelassen: 2, zur Zeit von Marcus Brooks’ Verhaftung, war Skinner bei der Flying Squad gewesen. Davor hatte er in diversen Dienststellen als Kontaktbereichsbeamter gearbeitet sowie bei der AMIP East Murder Squad. Und er

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