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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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wie Stuart Nicklin waren klasse Lehrer.
    »Aber von etwas muss er ja leben.«
    »Bargeld«, sagte Karim.
    »Und woher hat er das?« Thorne blätterte unwirsch durch die Stapel von Brooks’ Kontoauszügen und Kreditkartenabrechnungen, die dafür wenig aufschlussreich waren.
    »Vielleicht war noch was übrig. Aber gehen wir davon aus, dass er keine Reserven mehr hat und sich Geld besorgen muss.« Karim schob eine Plastikhülle mit einer CD rüber. Thorne las das gedruckte Label, nahm die CD heraus und schob sie in das Laufwerk, während Karim fortfuhr: »Wir haben ein paar Namen von S&O. Unsere Freunde vom organisierten Verbrechen haben einen V-Mann in einer der Firmen sitzen, für die Brooks in den Neunzigern gearbeitet hat.« Das Bild erschien auf dem Bildschirm: zeitcodiert, Schwarz-Weiß-Aufnahmen von einer Kamera, wie sie in Verhörräumen montiert sind. Karim deutete auf den Mann am Tisch, gegenüber von ihm und Andy Stone. »Der Typ hier hat Ihrem neuen Freund Bannard im Lauf der Jahre immer wieder mal was gesteckt.«
    »Scheint ja ein richtiger Charmebolzen zu sein«, sagte Thorne. »Wo ist das?«
    Karim deutete mit dem Daumen zum Fenster. »Colindale. Andy und ich haben uns gleich heute früh mit ihm unterhalten.« Er beugte sich vor und bewegte den Cursor, bis er zu dem gewünschten Interviewabschnitt kam. »Da wären wir …«
    Thorne stellte den Ton lauter. Der Interviewte, ein Klappergestell mit Koteletten und stechendem Blick, war nicht um Worte verlegen. Er sprach abgehackt und näselnd, der Glasgow-Akzent war unverkennbar. Dabei beugte er sich vor, in den Rauch, der von seiner Zigarette aufstieg.
    »Eine Menge Leute sind Brooks was schuldig, verstehen Sie? Es ist kein Geheimnis, dass er sich einiges hätte sparen können, wenn er sich auf einen Deal eingelassen hätte. Ein, zwei Jahre weniger wären drin gewesen für ein kleines Plauderstündchen. Aber er hat sie abblitzen lassen.«
    Stone konnte nicht widerstehen. »Anders als Sie, meinen Sie?«
    Sein Gegenüber reagierte nicht auf die Stichelei. »Das sind Leute, die ihm jederzeit Geld gegeben hätten, als er rausgekommen ist, die nicht vergessen haben, dass er die Klappe gehalten hat. Die wären froh, wenn sie ihm einen Gefallen tun könnten.« Er zog an seiner Zigarette und blickte hoch. Er wusste genau, wo sich die Kamera befand, und blies lächelnd den Rauch in die Luft. »Jetzt stehen sie sicher Schlange, um ihm einen Gefallen zu tun. Wenn man bedenkt, welche Arschlöcher er ihnen aus dem Weg räumt …«
    »Ich glaub nicht, dass Brooks eine Bank braucht«, sagte Karim und stoppte die Aufnahme.
    Brigstocke kam, ohne anzuklopfen, herein, und Karim war sofort klar, dass er noch etwas erledigen musste.
    »Danke, Sam«, rief ihm Thorne nach, als er die Tür hinter sich zuzog.
    Brigstocke lehnte sich an Kitsons Schreibtisch. »Wie läuft’s?«
    Thorne rückte die Unterlagen auf seinem Schreibtisch gerade. »Na ja, sieht so aus, als habe sich Brooks mustergültig verhalten, solange er alles vorbereitete. Und dann ist er abgetaucht. Er macht es uns nicht leicht - abgesehen davon natürlich, dass er uns hilft, seine Opfer zu identifizieren. Seine potentiellen Opfer. Aber wir kriegen ihn …«
    Brigstocke nickte. »Warum haben wir es plötzlich mit ›potentiellen Opfern‹ zu tun? Warum, glauben Sie, schickt er uns Videos? Und das, bevor er die Leute umbringt?«
    »Ein Psychiater würde wahrscheinlich sagen, dass er möchte, dass wir ihn daran hindern.«
    »Und was sagen Sie?«
    »Ich glaube, dass er uns verarscht.«
    Brigstocke nickte, als ließe er sich das durch den Kopf gehen. »Ich wollte eigentlich nur fragen, wie’s Ihnen geht.«
    »Wie bitte?«
    »Als ich Sie fragte, wie’s läuft, meinte ich privat. Anscheinend kann man keine fünf Minuten mehr über etwas anderes als die Arbeit reden.«
    Thorne lachte. »Haben Sie mit Louise gesprochen?«
    Der Witz entging Brigstocke zwar, aber er lachte dennoch. Er war offensichtlich so gut gelaunt wie lange nicht mehr, seit die Leute vom DPS hier aufgetaucht waren. Aber doch nicht so gut, dass Thorne es gewagt hätte, sich nach seinem Befinden zu erkundigen, oder danach, worum es bei der Benachrichtigungen wegen Dienstvorschrift neun gegangen sei.
    Thorne kannte Russell Brigstocke seit Jahren. Er hatte seine Frau und seine Kinder kennengelernt und war bei ihm zu Hause zum Essen eingeladen worden. Doch das schien plötzlich nicht mehr viel wert zu sein.
    »Genau.« Brigstocke zog sich einen Stuhl heran.

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