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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Mornington Crescent nach Camden Lock durchkämpfte, fand Thorne, ihn hatten doppelt so viele Leute angerempelt.
    Gut, es waren nur noch zweiundvierzig Einkaufstage bis Weihnachten.
    Er hatte geschimpft und sich, die Schultern voran, durch die Menschenmenge geschoben. »Ich hab gesagt, das ist Quatsch.«
    »Sei ruhig, Opa …«
    Louise hatte den Ausflug vor ein, zwei Tagen vorgeschlagen. Sie hatte gemeint, sie sei seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Dann hatte Hendricks Wind von der Sache bekommen, und damit wurde es ein Gruppenausflug. Die drei hatten zusammen in einem Café in der Nähe der U-Bahn-Station gefrühstückt und darüber geredet, später nach Primrose Hill hinaufzulaufen oder es sich im Marine Ices gut gehen zu lassen, wenn sie genug geshoppt hatten.
    Eine Ablenkung, wenigstens das hätte man erwarten können.
    Sich den Weg durch ein Meer aus schwarzem Leder und Haarverlängerungen in allen erdenklichen Farben zu bahnen, sollte Thorne davon abhalten, über Marcus Brooks nachzugrübeln. Schließlich war er damit beschäftigt, sich über die Unmenge an Leuten zu wundern, die sich zwischen den skurrilen Keramikwaren und dem nachgemachten Antiquitätenklimbim drängten, und darüber zu jammern, dass die Aufräumarbeiten nach dem Markt der Renovierung der Fourth Bridge in nichts nachstanden, leise zu schimpfen und sich, trotz des Nieselregens schwitzend, ganz weit weg von hier zu wünschen. Thorne hatte also Grund genug, mindestens ein, zwei Stunden nicht an tote Biker und korrupte Bullen zu denken.
    Doch nach der ersten halben Stunde schlug Thorne vor, sich zu trennen, damit er die Secondhand-CDs in den Stables durchsehen konnte. Angeblich, um nach Johnny-Cash-Alben zu suchen, die er bislang nur in Vinyl besaß. In Wirklichkeit, weil er sich besser auf den Fall konzentrieren konnte, wenn er allein war: auf Brooks und sein Verlangen nach Rache, das Nicklin geschürt und mit Genuss beschrieben hatte. An die Rache an Skinner und seinem Partner, an die langsame und schreckliche Abfolge von Ereignissen, die vor sechs Jahren in Gang gesetzt worden war.
    Weil er besser über eine Frau und ihr Kind nachdenken konnte, die auf einem Zebrastreifen niedergemäht worden waren. Über Männer, die sich an strenge Regeln hielten und keine Rechnung offenließen.
    Über einen Sturm, der geerntet wurde …
    Als er Louise und Hendricks wiedertraf, die in einem Straßencafé einen Kaffee tranken, dann nur, um ihnen mitzuteilen, er habe beschlossen, jetzt ins Büro zu fahren, auch wenn er heute frei hatte und ein DI aus einem anderen Team für ihn eingesprungen war.
    Louise war nicht gerade erfreut darüber. Sie meinte, auch ohne ihn würde der Fall nicht gleich implodieren. Er hielt dagegen, sie würde sich ebenso verhalten, wenn sie müsste.
    »Ja, wenn ich müsste «, sagte sie.
    Hendricks hob die Hände »Uhuh! Häusliche …«
    Louise brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. So leicht wollte sie Thorne nicht davonkommen lassen.
    »Ihr zwei könnt ja bleiben«, sagte Thorne.
    »Können wir das? Vielen Dank auch.«
    »Dafür hab ich jetzt nicht die Zeit.«
    »Nein, sieh mal besser, dass du wegkommst«, sagte Louise. »Die stehen sich sicher schon alle die Füße in den Bauch und warten, bis du auftauchst.«
    Thorne sah hilfesuchend zu Hendricks, flehte um solidarisch hochgezogene Augenbrauen - »Immer diese Frauen« -, um die Situation zu entspannen. Aber sein Freund starrte entschlossen in seine Kaffeetasse. Thorne wandte sich wieder Louise zu. »Wir haben ausgemacht, uns nicht so zu verhalten.«
    »Das war, als ich dachte, du wärst ›engagiert‹ oder so«, sagte Louise. »Dass du deine Arbeit magst.« Sie legte sich die Hand auf die Brust. »Ich mag die Arbeit. Aber für mich gibt es noch was anderes. Das ist verrückt …«
    Auf dem Weg zurück zur U-Bahn-Station schimpfte Thorne laut vor sich hin, wenn ihm die Leute nicht schnell genug aus dem Weg gingen. Er kochte vor Wut, wenn man ihm »Verrückter« nachrief, und verfluchte jeden, der so dreist war, sich neben ihm auf dem Bürgersteig behaupten zu wollen.
    In der Schlange vor der Ticketbarriere sprach ihn ein übergewichtiger blonder Kerl mit ordentlicher Frisur und einem warmen Lächeln an.
    »Möchten Sie ewig leben?«
    »Hört sich gut an«, meinte Thorne.
    Der Mann steckte ihm einen Flyer zu. »Sie brauchen nur Jesus in Ihr Leben zu lassen.«
    »Hat doch alles einen Haken«, sagte Thorne.
     
    Als sie Thorne in der Menge verschwinden sah, mischte sich eine

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