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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Aufseher wirklich übel drauf sind …
    Er versuchte, seinen Fuß um ein paar Zentimeter zu bewegen, als er etwas in dem hohen Gras hinter sich hörte. Das war unangenehm, hier so im Dunklen zu kauern, um nicht gesehen zu werden. Aber so war es ja auch nicht geplant gewesen. Er hatte keine Ahnung gehabt, wohin dieser Typ wollte, als er sich an seine Fersen heftete. Was er für diesen Abend geplant hatte.
    Er war dem großen Van nachgefahren, am Southall Park vorbei, den Broadway entlang und durch die Straße am Kanal zwischen der Schule und dem Einkaufszentrum. Er hatte heruntergeschaltet und angehalten, als er den Van bremsen und anhalten sah. Erst als er das Mädchen ans Fenster treten sah, begriff er, dass der Fahrer vorn genau gewusst hatte, wonach er suchte.
    Und was er für sein Geld wollte …
    Brooks hatte, was er brauchte. Unsichtbar hinter einer Reihe Recyclingtonnen, steckte er das Handy weg. Der Mann, der an der schmutzigen, feuchten Mauer lehnte, widerte ihn an. Er widerte sich selbst an, weil er erregt war.
    Er sah, wie der Mann zustieß; wie sein Pferdeschwanz hin und her schwang, als ihr Kopf sich vor- und zurückbewegte. Er erinnerte sich an das Gefühl - mein Gott … versuchte , sich an das Gefühl zu erinnern -, als Angie dasselbe vor Jahren bei ihm getan hatte.
    Er schloss die Augen, aber er konnte sich nur an eines erinnern: dass er sie nie mehr berühren konnte, nie mehr fühlen konnte.
    Noch einmal sah er sich das Gesicht des Mannes dort genau an. Dann senkte er den Kopf und wartete, bis sie fertig waren.
     
    Sie lagen noch im Dunkeln zusammen. Thorne lag ganz eng bei ihr, atmete in ihre Haare. Der Atem kam zurück. Als sie aufhörten, war Louise oben. Und als er ihr sagte, er komme, hatte sie sich ganz fest gegen ihn gedrückt, um ihn in sich zu behalten. Er hatte sich gerade noch unter ihr herausgedreht, und sie hatte aufgestöhnt und war auf ihre Seite gesunken.
    »Ich dachte, es sei nicht sicher«, sagte er nach einiger Zeit.
    »Nein.«
    »Also warum …«
    Sie griff nach seiner Hand und schmiegte sich in seinen Arm.
    » Willst du schwanger werden?«
    »Nein. Nur in dem Moment, verstehst du? Ich wollte, dass du in mir bleibst.«
    Eine Katze - Thorne war sich nicht sicher, ob es Elvis war - schrie draußen im Garten. Die alte Dame, die im Stockwerk darüber wohnte, sah sich in irrwitziger Lautstärke eine Quizshow im Fernsehen an.
    »Wahrscheinlich sollte ich nächstes Mal was überziehen.«
    »Was, einen Feuerwehrhelm und Gummistiefel?«
    »Ein Kondom.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ja, ich weiß. Ich muss lachen, wenn du darüber redest. Wie schwer es dir fällt, manche Dinge auszusprechen. Du bist schon komisch.«
    » Ich bin komisch?«
    Sie lachten beide und drehten sich um. Thorne zog die Knie an, als Louise sich an ihn schmiegte. Er spürte ihren Atem im Nacken und ihre Wimpern an seiner Schulter, wenn sie blinzelte.
    Er lauschte auf den Applaus aus dem Fernseher oben. Und als der Kasten ausgeschaltet wurde, lag er da und dachte: Ich kenne diese Frau überhaupt nicht.
    Weißt du noch, wie ich Robbies Geburtstagsparty versäumt habe? Die letzte, bevor ich einrückte. Die in dem Hamburgerladen. Ich weiß, dass du das nicht vergessen hast, weil wir uns deshalb übel in die Haare kriegten. Du hast mich angebrüllt, Robbie hätte geweint, und ich brüllte noch lauter, weil ich mich wie ein Arsch fühlte. Ich hatte Wayne irgendeinen blöden Gefallen getan. Ein beschissener Fahrerjob an der Küste. Eine ewige Warterei und dabei ständig die Frage, wo ich da mit drinstecke. Und dass Robbie jetzt mit seinen Freunden und seinem neuen Fußballtrikot rumrennt.
    Es war ein Gefallen, den ich dem Typ schuldig war, und das war’s.
    Klar, ich weiß, dass sie mich manchmal verarscht haben und so, aber ich habe immer versucht, mein Wort zu halten. Verlässlich zu sein. Wenn man sagt, dass man was macht, dann macht man’s auch. Das verstehst du doch, Angie?
    Genauso ist es mit der Sache mit Nicklin. Ob man jemanden mag oder nicht mag, das hat damit nichts zu tun. Wenn einem einer einen Gefallen tut, ist man ihm was schuldig. Und ich bin niemandem was schuldig geblieben. So einfach ist das.
    Nach dem, was mir Nicklin im Knast erzählt hat, tickt dieser Thorne ziemlich genauso. Der Typ, der Sachen durchzieht, verstehst du? Er glaubt sicher, er ist diesen Arschlöchern was schuldig, zumindest ihren Lieben. Und genau darum geht’s Nicklin, wenn du mich fragst. Thorne gibt keine Ruhe, der beißt sich

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