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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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und da blitzte die Sonne durch.
    Brigstocke knöpfte sich lächelnd den Mantel zu. »Gut zu wissen, wie wichtig Ihnen das Wohlergehen der Biker in dieser Stadt ist.«
    »Schließlich weiß ich, dass einige von ihnen sich in der Wohltätigkeit engagieren«, sagte Thorne.
    Sie überquerten die Straße vor einem Minivan der Met, der gerade durch das Haupttor gefahren war. Der Fahrer drückte auf die Hupe, und Thorne, der sah, dass er den Fahrer kannte, zeigte ihm grinsend den Mittelfinger.
    Brigstocke war größer und schritt weiter aus, musste aber immer wieder mal kurz joggen, um bei Thornes Tempo mitzuhalten. »Jetzt rennen Sie nicht so.«
    »Mir ist zu kalt, um zu trödeln«, log Thorne.
    Sie zeigten ihren Pass am Fahrschuleingang vor, der näher lag, und liefen Richtung Becke House, das graubraun und nicht gerade majestätisch auf der gegenüberliegenden Seite des Paradeplatzes aufragte. Sie kamen an der Sporthalle vorbei, und Brigstocke legte Thorne die Hand auf den Arm. »Hören Sie, ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Wieso denn?«
    »Weil ich ein Arsch war.«
    »Wann genau, meinen Sie?«
    Brigstocke sah zu Boden. »Sie wissen, dass im Augenblick was läuft.«
    »Die Dunkle Seite, meinen Sie?«
    »Genau. Ich will nicht ins Detail gehen, okay?«
    Thorne hatte das Thema vor drei Tagen Nunn gegenüber angesprochen, als sie zu Skinners Haus gerast waren. Er hatte ihn gefragt, was er über eine Ermittlung gegen sein Team wisse, über die Benachrichtigungen wegen Dienstvorschrift neun, die in Russell Brigstockes Einsatzzentrale vom Himmel zu schneien schienen. Nunn war so mitteilsam wie immer gewesen. Er erklärte, das sei eine interne Ermittlung und dafür sei eine andere Abteilung zuständig. Dazu könne er nichts sagen. Da ihm nicht der Sinn nach einem weiteren Dazu-kann-ich-nichts-sagen-Gespräch stand, das gleichbedeutend war mit einem Dazu-will-ich-nichts-sagen-Gespräch, ließ Thorne das Thema fallen.
    Doch neugierig war er deshalb noch genauso, sogar mehr denn je.
    »Ich hab es Ihnen bereits gesagt«, erklärte Thorne. »Falls Sie darüber reden wollen …«
    »Ist schon gut.«
    »Wir können irgendwo hingehen und uns volllaufen lassen. Es uns gemütlich machen und über diese Idioten ablästern.«
    Brigstocke nickte. »Klingt verführerisch. Aber ich wollte gerade erklären, warum ich mit diesem Furzkissengesicht herumlaufe, das ist alles.«
    »Mir ist gar kein Unterschied aufgefallen«, antwortete Thorne.
    Sie gingen in das Becke House und direkt zum Lift. Sie fuhren schweigend nach oben, jeder versunken in sein Spiegelbild an der Stahltür. Als sie im dritten Stock aus dem Lift stiegen, lief Thorne direkt zur Einsatzzentrale und Brigstocke in die entgegengesetzte Richtung. Thorne sah, wie er die Tür seines Büros hinter sich zuzog.
    Er wartete eine Minute, bevor er sich auf die Suche nach Holland machte. »Haben Sie viel zu tun?«
    »Ich steck bis über beide Ohren in den Anfragen an die Telefongesellschaften und die Videoüberwachungsleute«, sagte Holland. »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
    Zehn Minuten später stritten sie sich bereits auf dem Weg nach Southall in Thornes Auto, welche CD sie hören wollten.

Siebzehntes Kapitel
    Ein rascher Blick auf die Datenbank der Polizei hatte nicht nur ein paar Geldbußen wegen Kaufhausdiebstahls und eine Bewährungsstrafe wegen Drogenbesitzes offenbart, sondern auch die Tatsache - und die war eine echte Überraschung -, dass Martin Cowans’ »alte Lady« tatsächlich ein nettes Mädchen aus guter Familie war, eigentlich Philippa hieß, in Guildford aufgewachsen war und eine Erziehung in Privatschulen genossen hatte.
    »Woher zum Teufel soll ich wissen, wo er steckt?«
    Thorne konnte nicht anders, als er vor der Tür zu Cowans’ Doppelhaushälfte stand, er bewunderte, wie sehr die junge Frau, die hier rumbrüllte, sich neu erfunden hatte. Von einem feinen Privatschul-Akzent war nichts mehr zu hören.
    »Und warum sollte ich es Ihnen sagen? Falls ich es wüsste?«
    Thorne fragte sich, ob ihre Eltern ihren zukünftigen Schwiegersohn je kennengelernt hatten. Er stellte sich vor, wie ihre Kinnlade herunterklappte und sie das Testament neu schrieben.
    »Haben Sie ihn auf seinem Handy angerufen?«, fragte Holland.
    Beinahe hätte Mülltütes Freundin gelächelt, sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Sie nahm die Kippe aus dem Mund und warf sie an Thorne vorbei auf den Boden. »Rufen Sie ihn doch selbst an, verdammte Scheiße«, sagte sie. Sie zog

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