Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
ziemliche Kopfschmerzen bereitete.
»Wir haben ein Notizbuch eingepackt, das uns entscheidend weiterhelfen könnte«, sagte Brigstocke. »Darin sind ein paar Telefonnummern, die wir uns näher ansehen.«
Thornes Magen zog sich zusammen. Er fragte sich, ob sich darunter auch die Nummer befand, die er Brooks geschickt hatte. Und ob er sich diesen unangenehmen Fragen sogar noch früher als gedacht stellen musste. Sein Blick glitt über die Kollegen im Besprechungszimmer, und er hoffte, dass man ihm seine Probleme nicht anmerkte.
Brigstocke zumindest merkte man seine Probleme nicht an, welche Probleme es auch sein mochten. Ganz im Gegenteil, er wirkte konzentriert, angriffsbereit. »Ihr habt alle eine Kopie von dem Computerfahndungsbild, das wir unserem Securitymann verdanken und das noch nachts an die Presse rausging. So sieht Brooks jetzt aus.«
Thorne betrachtete das Bild. Marcus Brooks hatte sich die Haare schneiden lassen, und sein Gesicht war schmaler als zu Beginn seiner Gefängnisstrafe. Ein in jeder Hinsicht vollkommen anderer Mensch.
Brigstocke fuhr fort: »Der Securitymann ist sich nicht ganz sicher, meint aber, dass Brooks einen dunkelblauen oder schwarzen Ford Mondeo fahren könnte. Ein altes Modell. Er habe ihn ein paarmal vor dem Haus parken sehen, und wir können mit Sicherheit ausschließen, dass er jemandem in der Straße gehört. Das ist nur ein vager Hinweis, aber wir sollten ihn im Hinterkopf behalten.«
Holland hob die Hand. »Angenommen, das Auto wurde bar gekauft, dann könnten wir die Gebrauchtwagenhändler in der Gegend abklappern.«
»Einen Versuch ist das wert«, sagte Brigstocke. »Und wenn wir schon dabei sind, dann sollten wir auch gleich die alten Ausgaben von Loot und Auto Trader durchschauen. Wir brauchen ein Autokennzeichen.« Er wandte sich an Thorne. »Gibt’s noch was, Tom?«
Jede Menge, dachte Thorne, stimmte stattdessen aber in den positiven Tenor des DCI ein. Erklärte, sie kämen einem Ergebnis immer näher, und ihre Chance wäre noch nie so groß gewesen wie jetzt. Er versicherte ihnen, der Mann, hinter dem sie her seien, werde versuchen, wieder zu töten, und erinnerte sie, dass es keine Rolle spielte, wen er umbringen wollte - ob es sich dabei um einen Bullen oder einen Biker handelte oder eine nette alte Omi. Sie mussten Marcus Brooks fassen, bevor es ein neues Opfer gab.
Brigstocke trat wieder vor. »In den letzten Tagen haben wir eine Menge Überstunden eingelegt, und die meisten von euch sind kaputt, ich weiß. Also bitte, alle, die heute Abend Spätschicht haben, schlagt einen weiten Bogen um das Pub, okay? Geht nach Hause, schlaft eure acht Stunden und kommt dann morgen früh rein, um das hier zu einem Ende zu bringen. Dann können wir uns wieder um unsere netten häuslichen Gewalttaten und die Drogenschießereien kümmern.«
Nach der Besprechung löste sich die Versammlung schnell auf. Jeder kehrte zu seinem Telefon und Computer zurück. Die Stimmung war gut und lebhaft. Jemand rief: »Kommt schon, packen wir’s.«
Thorne sah, die Ermittlung legte einen Gang zu.
Stocknüchtern …
Später rief Brigstocke Thorne und Kitson in sein Büro.
»Irgendwas muss der Tag heute doch bringen«, sagte er. »Es gab vor Cowans’ Mord keine Nachricht. Anscheinend hat er beschlossen, es uns nicht mehr ganz so leicht zu machen.«
Kitson stieß Thorne in die Seite. »Oder er hat die Nase voll von Tom.«
Thorne brachte ein Grinsen zustande oder bemühte sich wenigstens.
»Vielleicht denkt er, er hat seine Schulden bezahlt«, sagte sie. »Die ganze Nachrichtenschickerei fand ja nur auf Nicklins Wunsch statt, oder? Warum sollte Brooks nicht damit aufhören?«
Brigstocke fand das durchaus nachvollziehbar. »Hatten Sie heute Glück mit Sedats Freundin?«
»Ich war gerade dabei, den Bericht zu schreiben«, antwortete Kitson. »Ich fürchte, das war ein einziger Reinfall.«
»Vielleicht weiß sie ja wirklich nichts.«
»Oder sie wollte nur etwas Aufmerksamkeit auf sich ziehen«, schlug Thorne vor.
»Ich probier’s morgen noch einmal bei ihr.« Kitson wirkte so entschlossen wie Brigstocke vorhin bei der Besprechung. »Sie hat einfach Angst, das ist alles. Vielleicht hat sie Angst vor Sedats Mörder. Ich glaube nämlich, dass sie weiß, wer es getan hat.«
»Dann kriegen Sie es aus ihr raus«, sagte Brigstocke. »Schauen wir mal, ob wir beide Fälle bis Ende der Woche ad acta legen können.«
Kitson und Thorne gingen langsam den Gang hinunter zu ihrem
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