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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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weiteren Toten brauchte.

Sechstes Kapitel
    Auf dem Heimweg nahm Thorne ein Takeaway aus dem Bengal Lancer mit. Er hatte keine Lust gehabt, zuvor anzurufen, und sich auf die kühle Flasche Kingfisher und die Pappadams dazu gefreut. Und auf das Schwätzchen mit dem Geschäftsführer, während er wartete.
    Louise zog sich irgendeine Promischlittschuhlaufsendung rein, als er heimkam, eine halb leere Weinflasche neben sich. Es schien ihr ganz gut zu gehen.
    »Kein Schaden ohne Nutzen«, sagte sie. Sie hob das Glas, als wolle sie auf etwas trinken. »Endlich wieder Alkohol.«
    Thorne ging in die Küche, um das Essen herzurichten. Er rief ins Wohnzimmer: »Nur zu.« Dann stopfte er die leeren Kartons in den Abfall.
    Als er sich umdrehte, stand Louise in der Tür. »Nur zu - was?«
    »Nur zu, trink was, wenn dir danach ist. Entspann dich.«
    »Ich soll mich zusaufen, meinst du?«
    Thorne leckte sich die Soße von den Fingern und sah sie an. »Ich mein überhaupt nichts, Loui…«
    Sie ging zurück ins Wohnzimmer, wohin er ihr kurz darauf mit den Tellern folgte. Sie saßen, ans Sofa gelehnt und die Teller auf dem Schoß, auf dem Boden und aßen. Thorne schenkte sich ein, was von dem Wein noch übrig war, etwas mehr als ein halbes Glas.
    »Wer immer die Frau in Finchley umgebracht hat«, sagte
er, »es sieht ganz so aus, als hätte er davor schon mal zugeschlagen.«
    Louise kaute weiter und sagte dann: »Diese Garvey-Sache, von der du gesprochen hast?«
    »Ja, diese Frau. Sie war nicht die Erste.«
    »Scheiße …«
    »Genau das, was ich brauche.«
    Sie zuckte die Achseln und schluckte. »Vielleicht brauchst du genau das.«
    Das Essen war wie immer gut: Rogan Josh und ein cremiges Matar Paneer, Pilz-Bhaji, Pilaw-Reis und ein Peshwari Nan für beide. Louise schlang das Essen hinunter und sicherte sich den Löwenanteil am Nan. Als sie fast fertig war, schob sie die Gabel langsam durch die letzten paar Reiskörner. »Klingt ganz so, als wärst du in nächster Zeit ziemlich beschäftigt.«
    Thorne sah zu ihr und suchte in ihrem Gesicht nach einem Zeichen, was sie davon hielt. Er probierte es mit einem Schuss ins Blaue. »Es ist ein riesiges Team, mal sehen.«
    »Okay …«
    »Hör mal, soll ich noch eine Flasche Wein aufmachen?«
    »Ich hab nichts dagegen.«
    Wieder sah Thorne ihr ins Gesicht. Sie schien wirklich damit einverstanden zu sein. Er trug die Teller in die Küche zurück und holte eine Flasche. Sie setzten sich aufs Sofa und sahen ein paar Minuten schweigend fern. Louise fand es lustiger als Thorne, als ein ehemaliges Model mit dem Hintern auf dem Eis landete. Als die Sendung zu Ende war, zappte Thorne durch die Kanäle und entschied sich schließlich für eine Wiederholung von »Die Wildgänse kommen«, ein Film, den er immer gemocht hatte. Sie sahen Richard Burton, Roger Moore und Richard Harris, denen man die
alternden Söldner gerade noch so abnahm, dabei zu, wie sie durch die afrikanische Wildnis streiften.
    »Ich hab mit Phil gesprochen«, sagte Thorne. »Wollte ich nur sagen.«
    »Hast du ihm erzählt, was passiert ist?«
    »War nicht nötig.« Thorne wartete ab, ob sie darauf reagierte, etwas sagte von wegen, sie habe Phil von der Schwangerschaft erzählt. »Er hat gesagt, du sollst ihn anrufen, du weißt schon, wenn du reden willst.«
    »Ich hab gestern Abend mit ihm gesprochen«, sagte sie.
    »Okay.«
    »Er war echt nett.«
    Im Fernsehen flehte Harris Burton an, ihn zu erschießen, bevor der Feind ihn zerstückelte. Doch das Gebrüll und die Schüsse waren nur Hintergrundgeräusche.
    »Warum hast du ihm von der Schwangerschaft erzählt?«, fragte Thorne sie. »Ich hab gedacht, wir wären uns einig gewesen, dass wir es für uns behalten.«
    Louise sah in ihr Glas. »Weil ich wusste, dass er sich wie blöd freuen würde.«
    »Aber wir hatten ausgemacht, dass wir das nicht tun. Für den Fall, dass genau das passiert.«
    »Okay, es ist passiert. Von daher ist es relativ sinnlos, darüber zu reden, ob ich es jemandem hätte erzählen sollen oder nicht. Richtig?« Sie rutschte einen halben Meter weg von ihm und fügte etwas leiser hinzu: »Mein Gott, Phil zieht doch jetzt nicht los und tratscht das überall herum.«
    Ein paar Reiskörner und Brösel waren auf dem Teppich gelandet. Thorne rutschte in die andere Richtung und begann sie einzusammeln.
    »Mich hätte es ehrlich nicht gestört, wenn du es jemandem erzählt hättest«, sagte Louise.

    »Ich hab darüber nachgedacht.«
    »Wem hättest du es denn

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