Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
ab dem Bahnhof mitgehört, und als er die Quittung abriss und nach hinten reichte, fragte er Holland, ob er und sein Freund hier waren, um jemanden zu verhaften.
    Thorne stieg aus und schlug die Tür zu.
    »Denken Sie an jemand Bestimmten?«, fragte Holland, der bereits ein Bein draußen hatte.
    Der Fahrer grinste breit. »Ich könnte Ihnen ein paar Wahnsinnsstorys erzählen, glauben Sie mir.«
    Holland schlug ebenfalls die Tür zu und lief Thorne nach, holte ihn ein, als sie an einer Gruppe Raucher vorbeikamen,
die neben dem Haupteingang stand. »Ist Ihr Glas eigentlich jemals halb voll?«, fragte er ihn.
    Sie gingen durch die sich automatisch öffnenden Türen, an einem Laden vorbei, der Zeitschriften und Süßigkeiten, Spielzeug und Blumen verkaufte. Jeder Blumenstand am Straßenrand kam dagegen wie der schickste Florist in Kensington rüber. »Finden Sie, ich sollte die Dinge positiver sehen?«
    »Es wäre immerhin ein Anfang, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen.«
    Nachdem sie an der Notaufnahme vorbei waren, hörten sie auf, sich nach dem Weg zu erkundigen. Schließlich entdeckten sie einen Wegweiser zur neurologischen Abteilung, und ein paar Minuten später waren sie am Lift, der sie in das richtige Stockwerk bringen würde.
    »Haben Sie vielleicht Pfefferminzbonbons dabei?«, fragte Thorne.
    Holland schüttelte den Kopf. »Wir könnten schnell in dem Laden welche kaufen.«
    Thorne meinte, es wär nicht so wichtig. Er sei nur kein Freund dieses Geruchs, das sei alles. Desinfektionsmittel oder was auch immer. Er sah hoch zu den Schildern, während sie die Gänge entlangliefen.
    Onkologische Station. Geriatrische Station. Pränatale Station.
    »Ist ja eigentlich ein saublöder Begriff«, meinte er. Er versuchte, nicht zu laut zu sprechen. »Kommt doch eher darauf an, was im Glas ist.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was wäre, wenn das Glas dreckig ist und halb voll mit Pisse?«
    Schließlich fanden sie den Raum, nach dem sie suchten.
Sie mussten dazu durch eine Station, in der viel Betrieb herrschte, und einen langen Gang mit einem auf Hochglanz polierten grauen Fußboden und Bildern an der Wand entlang, die aussahen, als stammten sie von Patienten, die sich noch nicht ganz von ihrer Kopfverletzung erholt hatten. Auf dem Schild stand: Neurologisches Sekretariat. Sie fanden sich drei Frauen gegenüber, die sich wie auf Befehl umdrehten und sie anstarrten. Holland erklärte leise, sie hätten einen Termin. So kannte Thorne ihn gar nicht. Die älteste der drei Frauen stand auf und ging an ihm vorbei zu einer Tür, die fast ganz von einem riesigen Aktenschrank verdeckt war.
    Sie klopfte, und nach ein paar Sekunden Gemurmel wurden Thorne und Holland in Doktor Pavesh Kambars Büro geführt.
    Thorne deutete mit dem Kopf nach hinten zum Sekretariat. »Gehören die alle zu Ihnen?«, fragte er.
    »Ich teile sie mir mit Kollegen«, antwortete Kambar. Er klang wie ein Nachrichtensprecher auf Radio 4. »Es gibt so was wie eine Hackordnung.«
    »Meinen Sie die Ärzte oder die Sekretärinnen?« »Beide.« Kambar deutete wie Thorne vorhin mit dem Kopf zur Tür. »Aber da draußen geht’s härter zu.«
    Kambar, ein Mann Mitte fünfzig, wirkte durchtrainiert. Er hatte dichtes, silbernes Haar und einen ebenso silbergrauen, gepflegten Schnauzbart. Der dunkle Anzug und die polierten Budapester waren nicht protzig, aber ganz offensichtlich teuer. Sein Büro war im Gegensatz dazu fensterlos und nur ein Viertel so groß wie das der Sekretärinnen. Und es gab lediglich einen zusätzlichen Stuhl. Den schnappte sich Thorne, und so blieb Holland nichts anderes übrig, als sich gegen die Tür zu lehnen. An der Wand hing ein Jahresplaner,
Hollands Kopf befand sich auf derselben Höhe wie das knallbunte Plastikmodell eines menschlichen Gehirns, das am Rand des Bücherregals stand: blau, weiß und rosa.
    Thorne wandte sich um und blickte von Holland zu dem Modell. »Ist wahrscheinlich ein gutes Stück größer als Ihres.«
    Während Thorne Kambar von der Fahrt erzählte und der Arzt die Unwägbarkeiten der Zugverbindung zwischen Cambridge und London beklagte, zog Holland aus seiner Aktentasche die Fotokopie der zusammengesetzten MRT-Schnipsel. Er reichte sie ihm. »Darüber haben wir am Telefon gesprochen.«
    Kambar nickte und studierte das Bild kurz. Er drehte sich zu einem Computer und hackte auf die Tastatur ein. »Und daher stammt es …«
    Thorne rückte seinen Stuhl etwas näher und schaute auf den Bildschirm. Es waren drei Bilder zu

Weitere Kostenlose Bücher