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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Mütter ermordet, ein Irrer, der dasselbe mit ihnen vorhat, und wie’s aussieht, stehen die beiden unter Medikamenten, was immer es ist, was sie nehmen.«
    »Wird das ein Problem?«
    »Wir haben Taser-Waffen.«
    Thorne lachte, aber er hatte gesehen, was allein Trauer oder Angst oder Drogen anrichten konnten. Die Kombination war mit Sicherheit um einiges explosiver.
    Sicher nachvollziebar …
    Hinter der Euston Station bog er in eine breite, frisch geteerte Straße ein. Der Gedanke an die Gespräche, die er gleich mit den zwei Männern führen würde, die er zum ersten Mal traf, machte ihn nervös. Er wünschte, Kitson wäre dabei oder Holland. Sie schafften es beide besser, dass die Leute sich wohlfühlten. Seine Begabung lag mehr in der entgegengesetzten Richtung.
    Er hielt hinter einem Volvo, nach dem Autokennzeichen zu schließen ein Polizeiwagen und um einiges schneller,
als er aussah. Er griff nach seiner Dienstmarke, als er über die Straße lief.
    Und dachte: Sicher, aber nicht unbedingt gut.
    Es war ein nichtssagendes, zweigeschossiges Gebäude mit insgesamt acht abgeschlossenen Wohnungen, alle nur über eine gesicherte Lobby zu erreichen. Streifenwagen durften sich im Umkreis von zwei Straßen nicht blicken lassen, und Streifenpolizisten hatte man gebeten, einen weiten Bogen um das Haus zu machen. Es sollte jeder Verdacht vermieden werden, dass es sich um etwas anderes als ein ganz normales Mietshaus handelte. Auch wenn die Mieten von der Met bezahlt wurden, wurden die Bewohner noch genauer überwacht als die Gäste des Hotels, in dem Carol Chamberlain wohnte. In jedem Gang hingen Kameras, deren Aufnahmen in die Rezeption im Erdgeschoss übertragen wurden, in der Nähe waren schnelle Eingreiftruppen stationiert, und zwei Beamte in Zivil taten vierundzwanzig Stunden Dienst in dem Gebäude.
    Obwohl weit und breit keine Spur von Polizeipräsenz zu entdecken war, lief hier niemand Gefahr, überfallen zu werden.
    Das Gebäude war von der Polizeibehörde angemietet worden, um Zeugen aus Sensationsprozessen sicher unterzubringen, vor allem solche, denen im Gegenzug für ihre Aussage Immunität gewährt wurde oder die gegen jemanden aussagten, der ohne Zeugenaussage wesentlich besser wegkäme. Während eines großen Drogenprozesses vor einem Jahr war das Haus »Petz-Palais« getauft worden, und dieser Name war hängengeblieben. Ein Witzbold war sogar so weit gegangen, den Namen auf ein Gästebuch prägen zu lassen. Damals waren sämtliche Appartements besetzt, und ganz schön viele Polizisten hatten lange Nächte mit Kartenspielen
und Takeaways verbracht. Im Augenblick hatte das Petz-Palais nur zwei Bewohner.
    Thorne gab den Code ein, den er erhalten hatte, und stieß die Tür in die Lobby auf. Die zwei Männer, die sich an dem Schreibtisch unterhielten, wandten sich ihm zu. Ein Gesicht war ihm neu, das andere kannte er, ein Detective Sergeant, mit dem er vor ein paar Jahren zusammengearbeitet hatte.
    »Sie haben wohl den Kürzeren gezogen, Brian?«
    Brian Spibey war um die dreißig, groß und aus dem Südwesten. Falls ihn seine vorzeitige Kahlheit störte, ließ er es sich nicht anmerken. Und Thorne bewunderte jeden, der sich ins Unvermeidliche fügte und sich des letzten Rests auch noch entledigte, statt endlos herumzumachen, zu gelen oder, am unverzeihlichsten, von der Seite heraufzukämmen.
    »Nur halb so schlimm«, sagte Spibey. »Das Schichtsystem ist ziemlich fair, ich bin nur dreimal die Woche nachts hier.«
    »Und wie sind sie?« Thorne deutete mit einem Nicken nach oben, denn Fowler und Dowd waren seines Wissens nach im obersten Stock untergebracht.
    »Ach, nicht übel. Hängen inzwischen zusammen ab, was uns nur recht ist. Brauchen wir uns nicht um die Unterhaltung zu kümmern.«
    »Haben sie sich beruhigt?«, fragte Thorne.
    »Einer hat hier heute schon rumgebrüllt, Fowler war das, aber das kommt einfach davon, dass er es nicht gewohnt ist, an einem Platz festzusitzen, denk ich. Wir gaben ihm zwanzig Zigaretten, und dann war er wieder okay.«
    Der andere Polizist lachte. »So weit der okay sein kann.«
    Spibey stellte seinen Kollegen als Rob Gibbons vor, und Thorne und er gaben sich die Hand.

    »Können Sie mich hinbringen?«, sagte Thorne.
    Es waren zwei Treppen nach oben, die letzten zwei Zimmer auf einem schnurgeraden Gang. Der Nylonteppich war grau und statisch aufgeladen. Am Treppenende stand eine Plastikpflanze, dazu der Versuch, die blassgelben Wandfluchten mit ein paar Bildern aufzulockern,

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