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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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im Hintergrund lief das Radio. Wo Fowler sprunghaft und Stimmungsschwankungen unterworfen schien, wirkte Andrew Dowd entspannt, als habe er sich mit seiner Situation abgefunden. Doch Thorne vermutete, dass sich unter der Oberfläche einiges abspielte. Sich den Kopf zu rasieren mochte als radikales neues Styling durchgehen, doch da waren noch die häuslichen Probleme. Zusammengenommen ließ das auf eine Art Nervenzusammenbruch schließen.
    Nicht Anthony Garveys Opfer, aber eines von Raymond.
    »Abgesehen davon, dass ich sehen wollte, wie Sie zurechtkommen«, sagte Thorne, »wollte ich mit Ihnen ein paar Worte über Ihre Frau wechseln.«
    »›Miststück‹ fällt mir als Erstes ein«, sagte Dowd. »Aber ich hab noch ein paar mehr auf Lager.«
    Thorne zwang sich zu einem Lächeln, um mit Dowds schmallippig aufflackerndem Grinsen gleichzuziehen, mit dem er seine Bemerkung eingeleitet hatte. »Wir haben vor, sie zu besuchen.«
    Dowds Miene verdüsterte sich kurz. »Viel Glück. Und vergessen Sie nicht, Knoblauch und einen Holzpflock mitzunehmen.«
    Dass sich unter der Oberfläche einiges abspielte …
    Thorne hatte mit den Kollegen gesprochen, die ihn in Kendal abgeholt hatten, daher überraschte ihn nicht, wie Dowd über seine Frau dachte, aber die Aggressivität stieß ihn dennoch vor den Kopf, vor allem weil Dowd dabei so ruhig blieb und nicht ausrastete.
    »Er wollte sie nicht einmal sehen«, hatte der eine Kollege berichtet. »Sagte, wir sollten ihn direkt zur Polizeiwache bringen.«
    Dowd hatte darauf bestanden, keinen Kontakt zu seiner
Frau zu haben. Weder wollte er mit ihnen nach Hause fahren, um sich Kleidung zu holen, und schon gar nicht wollte er, dass seine Frau erfährt, wo er untergebracht war. Er ging sogar so weit zu erklären, dass es ihm am liebsten wäre, wenn sie nicht erfahren würde, dass man ihn gefunden hatte.
    »Das hätte ihr nicht geschadet, sich zu sorgen«, meinte er. »Und ich hätte etwas gehabt, um mich zu amüsieren.«
    Dowd lehnte sich zurück und schloss die Augen, als interessiere ihn das alles nicht. Doch dann gewann die Neugier kurz die Oberhand. »Warum möchten Sie Sarah sprechen?«
    »Wie Sie wissen, suchen wir nach einem Mann, der sich Anthony Garvey nennt.«
    »Das hoffe ich.«
    »Wir denken, er hat sich auf die eine oder andere Weise an seine bisherigen Opfer herangemacht.« Thorne hielt inne, er sah, dass sich Dowd an dieser Formulierung störte. »Seine Opfer.«
    »War das ein Freud’scher Versprecher?«, fragte Dowd.
    Thorne merkte, wie er errötete, fuhr aber fort: »Wir sind ziemlich sicher, dass sie ihn kannten. Wahrscheinlich nur flüchtig, aber nichtsdestotrotz. Dass er Zeit investierte und sie nicht nervös machte, damit sie ihn in ihr Zuhause hereinließen.«
    »Wie machte er das?«
    »Wir wissen, dass er eines der Opfer in einer Bar ansprach«, sagte Thorne. »Ein anderes lernte er vielleicht in dem Krankenhaus kennen, in dem es arbeitete. Wir sind noch dabei, die Details zu recherchieren. Aber ehrlich gesagt sind wir ziemlich sicher, dass er sich irgendwie in ihr Leben drängt.«
    »Sie glauben, er hat sich auch in meines gedrängt?«

    »Es kann sein, dass er noch nicht dazugekommen ist …«
    »Mein Gott …«
    »Aber es ist im Bereich des Möglichen. Fällt Ihnen jemand ein, den Sie in den letzten Wochen kennenlernten?«
    »Ich habe viele Leute kennengelernt«, sagte Dowd. »Andere Wanderer oben im Lake District, Leute in den Pubs.« Er hob die Hände, als handle es sich um eine dämliche Frage. »Wir lernen ständig Leute kennen. Sie etwa nicht?«
    »Okay, jemand, den Sie ein paarmal gesehen haben. Ein neuer Nachbar. Oder ein Fensterputzer.«
    Dowd überlegte ein paar Sekunden. »Da ist dieser Typ, den Sarah aufgetan hat, der einmal die Woche kommt, um die Autos zu waschen. Er hat einen dieser kleinen Kombis mit einem Generator, kennen Sie die?«
    »Seit wann?«
    »Seit ein paar Monaten, denk ich.«
    »Wie heißt er?«
    »Ich habe so gut wie nicht mit ihm gesprochen«, sagte Dowd. »Sarah kann Ihnen da sicher mehr helfen.«
    »Wie gesagt, wir wollten ohnehin mit ihr reden.«
    Dowd brummte und sah zur Seite, trommelte mit den Fingern auf die Sessellehne. Der Himmel vor Graham Fowlers Fenster war klar gewesen, hier jedoch zog eine graue Wolke auf und verdunkelte den Tag.
    »Was ist das Problem zwischen Ihnen und Ihrer Frau, Andrew?«, fragte Thorne. Dowd sah ihn scharf an und sagte: »Hören Sie, ich will nicht mal ansatzweise versuchen, das mit diesem Fall in

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