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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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feststellte, dass sie die Erste gewesen war, die er umgebracht hatte.
    Leichte Unterhaltung nach dem Abendessen.
    Louise lag auf dem Boden und spielte mit Elvis, streichelte ihn mit einem Finger unter dem Kinn. Elvis hatte die Augen geschlossen und streckte seiner neuen Freundin die Kehle entgegen. Thorne sah den beiden zu. Bei ihm war Elvis nie so hingebungsvoll. Der Kater hatte früher einer Frau gehört, vielleicht lag es daran. Oder es hatte etwas mit
Pheromonen zu tun. Oder der Kater genoss es einfach nur, ihn an der Nase herumzuführen.
    »Aber jetzt im Ernst«, sagte Louise, »das Leben ist zu kurz.«
    Thorne sah hinunter auf das Buch neben ihm auf dem Sofa. Er widersprach nicht.
    »Das verändert sich, wenn einem so etwas passiert. Ein Baby zu verlieren, du weißt schon. Erst denkt man, man hat Pech gehabt, aber man kann es auch von der anderen Seite her angehen und dann sich darüber freuen, was man alles hat.«
    Thorne nickte, da war er wieder, der Druck in der Brust.
    »Alles in Ordnung?«
    Er griff nach dem Buch. »Hab gerade über das hier nachgedacht, sorry.«
    »Da ist noch so was«, sagte Louise. »Seit das passiert ist, bin ich bei beruflichen Dingen irgendwie abgebrühter. Ich weiß nicht, liegt es daran, dass ich Wichtigeres im Kopf habe, oder lasse ich es einfach nicht mehr so an mich heran. Verstehst du, was ich meine?«
    Sie sagte noch etwas, während sie dalag und den Kater streichelte, aber Thorne bekam es nur halb mit. Es war schwierig, einen Gedanken zu verfolgen, wenn einem ständig die Garveys durch den Kopf schwirrten.
    Vater und Sohn.
    Laut Maiers Buch hatte der Detective, der die Ermittlungen leitete, die Morde als die scheußlichsten bezeichnet, mit denen er je zu tun hatte. Er hatte über das Ausmaß der Gewalt gesprochen, hinter dem ein unverständliches Maß an Hass stecken musste.
    Ein Mordstumor, dachte Thorne.
    Der Sohn war vielleicht nicht durch Hass motiviert, aber
seine Morde waren kein bisschen weniger brutal, und der starke Wunsch, ihn aufzuspüren und wegzusperren, nahm es mit allem auf, was Thorne in den letzten Jahren empfunden hatte.
    Louise sprach jetzt ganz leise, zu Thorne oder dem Kater.
    Anthony Garvey hatte vielleicht die Bilder in der Zeitung gesehen, aber er konnte unmöglich wissen, dass sie Fowler und Dowd gefunden hatten. Oder dass Debbie Mitchell in einem sicheren Versteck war. Er war vermutlich noch immer da draußen auf der Suche und zunehmend frustriert. Das könnte mir den entscheidenden Vorteil verschaffen, hoffte Thorne.
    Louise setzte sich auf und zog Elvis auf ihren Schoß. »Diese Katze liebt mich«, sagte sie.
    Thorne lächelte und legte das Buch weg.
    Vielleicht wurde er aber nur noch verzweifelter.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Her Majesty’s Gefängnis Whitemoore
     
    »Das war wieder der Exbulle, oder?«
    »Was?«
    »Dein Gesicht.«
    »Ich bin gestürzt.«
    »Klar …«
    »Im Ernst. Ich hatte eine Art Anfall und hab mir den Kopf am Bett aufgeschlagen, als ich hinfiel. Ich muss zum Arzt und mich untersuchen lassen. So eine Art Röntgen.«
    »Eine Art epileptischer Anfall?«
    »Möglich, ja. Kann so gut wie alles sein. Hatte ich schon früher ein paarmal …«
    »Was?«
    »Aber das war das erste Mal, dass ich mich verletzt habe. Eigentlich eine gute Sache, jetzt kümmern sie sich wenigstens darum.«
    »Gott.«
    »Mir geht’s gut, wirklich.«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    »Was ist denn mit den Kopfschmerzen? Hat man bei Epilepsie Kopfweh?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich schau mal im Internet nach.«

    »Kann ich auch selber machen. Wir haben Zugang dazu. Aber danke.«
    »Wir können beide schauen. Es schadet nicht, so viele Infos wie möglich zu haben.«
    »Okay.«
    »Flackerndes Licht löst das aus, so einen epileptischen Anfall, oder? Stroboskope, so Zeug.«
    »Das wäre gut, davon gibt’s hier drinnen nicht viel.«
    »Eine gute Nachricht, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Was ist eine gute Nachricht?«
    »Sie müssen dich in ein Krankenhaus verlegen, vielleicht für immer. Das wäre besser als hier.«
    »Keine Ahnung, wie das läuft.«
    »Das Essen ist garantiert um einiges besser. Und es gibt keine Irren, die dich mit selbstgebastelten Klingen attackieren.«
    »Mal sehen, was sich ergibt.«
    »Erweist sich vielleicht als Glückstreffer, wer weiß.«
    »Wie läuft’s bei dir?«
    »Mir geht’s gut, wie immer.«
    »Mit der Arbeit?«
    »Ab und an ergibt sich was. Aber mir geht’s echt

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