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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Leute aus der Gang, die hinten an der Wand standen. »Geht alles weiter, ja? So einfach ist das.«
    »Mehr oder weniger.«
    Easy hatte offensichtlich die letzten Tage damit verbracht, mit den Leuten aus den oberen Dreiecken zu reden, den Leuten, die entschieden, wer wohin ging und wer was tat. Wer die Lücken füllte. Er war immer gut im Reden gewesen, besser sogar als Wave, und er hatte anscheinend keine Probleme damit, in die Fußstapfen eines Toten zu treten.
    »Du meinst, mir macht das nichts aus mit Wave und Sugar Boy? Mit den Jungs? Tust so, als ob mir das nicht wehtut.«

    »Das hab ich nie gesagt, Alter.« Theo wusste, dass Easy nicht besonders viel für Wave übriggehabt hatte, aber dass ihm SnapZs und Mikeys Tod sehr nahegegangen war. Man hatte es ihm angesehen, an dem Abend, an dem sie Mikey gefunden hatten. Hier, in dieser Kneipe, hatte er gestanden und nach Luft gerungen, er war den Tränen nahe gewesen und hatte nichts gesagt. »Nur dass du ziemlich schnell darüber hinweg warst, ja? Als ob du nur darüber nachdenkst, was als Nächstes kommt.«
    Easy beugte sich vor. »Hör mal, T. Glaubst du, wenn David Beckham von einem Bus überfahren wird, dann sagen der Chairman und die Scheißaktionäre, oder was weiß ich wer, das nächste Spiel von Man United ab?«
    »Für die spielt er nicht mehr.«
    »Ist doch egal. Ist nur ein Beispiel, Alter.«
    »Niemand ist von einem Bus überfahren worden.«
    »Ich hab gesagt, das ist nur ein Scheißbeispiel. Alter …«
    »Das waren keine Unfälle «, sagte Theo. »Nichts als sinnlose Gewalt oder Zufall, verstehst du, was ich sage?«
    »Richtig. Wir haben alle im selben Auto gesessen, klar. In der Nacht, in der du aufgestiegen bist. Was nur deshalb passiert ist, weil ich den Kopf für dich riskiert hab, was du anscheinend ziemlich schnell vergessen hast.«
    »Du weißt es, aber irgendwie ist es dir egal.«
    »Und was machst denn du , T? Wenn du der Nächste auf der Liste bist? Hast du einen richtig guten Plan?«
    »Nein …«
    Easy hob die Hände, als sei die Sache damit erledigt. Er lehnte sich mit seinem Stuhl zurück und wandte sich einem Mädchen zu, um ihm zu sagen, wie gut es sich bewegte. Als der Stuhl wieder nach vorn kippte, war da noch etwas anderes in seinem Blick.
    »Die Sache ist, wenn irgendjemand nach mir sucht, wegen
irgendeinem Scheißauto, in dem ich gesessen habe, dann sollten die Typen sich auf was gefasst machen.« Er klopfte mit einem Finger auf seine Tasche. »Da gibt’s jede Menge für die zum Nachdenken, verstehst du?«
    »Das hat sich Wave wahrscheinlich auch gedacht«, sagte Theo.
    Danach schien Easy sich schnell zu langweilen und stand auf, um mit ein paar von den jüngeren Kids zu reden. Theo blieb, wo er war, und dachte, dass sie schon lange nicht mehr einfach nur geblödelt und Spaß gehabt hatten. Er dachte daran, wie oft Easy ihn zum Lachen gebracht hatte, wie damals, als er Golfbälle nach diesem alten Typen schlug, so Sachen eben.
    Plötzlich war Easy wieder an seinem Tisch, sagte ihm, er solle aufstehen, sie würden jetzt gehen. Ohne groß darüber nachzudenken, tat Theo genau das. Auf dem Weg durch die Bar und hinaus auf die Straße dachte er höchstens an den Shit, von dem Easy ihm erzählt hatte.
    Er sah ein Messer in Easys Hand, als sie draußen waren, sah die Leute verschwinden, die an den Holztischen auf dem Trottoir rauchten. Und realisierte, dass sie zehn Meter hinter dem großen weißen Kerl waren, der Easy vorhin provoziert hatte.
    »Fuck, was machst du denn da, Alter? Das ist bescheuert …«
    Easy ging schneller, nur noch ein paar Meter trennten ihn von dem Typen. Theo blieb stehen, brüllte Easy nach, er sei ein Blödmann, und sah, wie der große Kerl sich umdrehte. Sah, was geschehen würde, bevor er rasch nach rechts in die Gasse verschwand, die zum Hintereingang der Bar führte. Easy schrie etwas und rannte ihm hinterher, fuchtelte mit dem Messer, als Theo sich umdrehte und abtauchte, den Kopf senkte und in die entgegengesetzte Richtung lossprintete, bis er ein paar Straßen hinter sich gebracht hatte.

31
    Als sie ihn wegen der Beerdigung anrief, hatte Helen ein Treffen mit Gary Kelly vereinbart. Er konnte sich nicht entscheiden, was er bei der Trauerfeier lesen sollte, und sie hatte ihm versprochen, ihm bei der Auswahl des Textes zu helfen. Er bot ihr netterweise an, sie abzuholen. »Ich weiß, wie das ist«, sagte er. »Meine Frau konnte sich schon im vierten Monat nicht mehr in unseren Astra quetschen.«
    Sie

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