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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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um den Bullen, der gestorben ist.«
    »Darüber rede ich jetzt nicht.«
    »Aber du siehst es jetzt ein, ja? Du kapierst es endlich?«
    »Ja, klar, du bist ein heller Kopf, T. Echt spitze.«
    Easy sagte es so, als habe Theo soeben bei einer Quizshow die richtige Antwort gegeben. »Es sind jetzt nur noch du und ich übrig, verstehst du?«
    Ein paar Sekunden lang war nur Motorenlärm zu hören und der Bass aus Easys Autostereoanlage oder wem immer diese gehörte. Dann sagte Easy: »Nein, du musst mir zuhören, T. Und halt endlich die Klappe, beruhig dich, rauch ein paar Joints und mach dich nicht länger verrückt. Alles klar?«
    Theo stöhnte. Ihm war klar, dass jedes weitere Argument zwecklos war.
    »Ich seh dich heute Abend.«

    »Wo?«
    »Im Dirty South. Später. Okay? Dann klären wir das.«
    Theo hörte, wie die Musik lauter gestellt wurde, und dann war die Leitung tot.

30
    Schön langsam, rauf und runter …
    Samstagnachmittag war nicht die beste Zeit, um sich durch den Supermarkt zu schleppen, klar, aber Helen musste raus. Sie hatte versucht, sitzen zu bleiben, nachdem Moody gegangen war, und alles zu verdauen, was er ihr erzählt hatte, aber es war einfach zu viel. Zu viel, zwischen Pauls Sachen dazusitzen, seinen Geruch zu atmen, der noch immer in der Wohnung hing, und eine Stimme zu hören – seine oder ihre -, die ihr erklärte, wie dumm sie gewesen war.
    Dass sie ihn betrogen hatte … erneut betrogen hatte, dass sie die Erinnerung an ihn in den Dreck gezogen hatte.
    Sainsbury’s war gerammelt voll, das hatte sie gewusst, trotzdem fühlte sie sich hier wohler. Es war ein klein wenig einfacher, zu verarbeiten, was sie gehört hatte, wenn sie sich noch mit etwas anderem beschäftigen und langsam ihren Einkaufswagen füllen konnte.
    Schön langsam, rauf und runter, einen Gang nach dem anderen. Warum war sie automatisch davon ausgegangen, dass er korrupt war oder mit einer anderen vögelte? Warum, zum Teufel, brauchten Windeln so viel Platz?
    Das Durcheinander war eine willkommene Ablenkung, und die Stimme aus dem Lautsprecher, die Sonderangebote anpries oder das Personal an bestimmte Kassen beorderte, war nicht ganz so barsch wie die Stimme in ihrem Kopf. Außerdem war ein Großeinkauf längst überfällig. Dads Muffins
waren längst gegessen, und sie hatte keine Lust, Jenny gegenüber anzudeuten, wie phantastisch ihre Suppe geschmeckt hatte. Also lebte sie zu Hause von Toast und Keksen.
    Gott, sie brauchte mehr Kekse. Sie sollte wohl die kaufen, die Paul gern aß, die einfachen Schokokekse, weil er ein ehrlicher, hart arbeitender Polizist gewesen war und sie eine niederträchtige Hure.
    Außerdem waren die Leute nett, die hier herumgingen und einkauften, normale Männer und Frauen, die sie nicht kannten, und jede kleine zwischenmenschliche Begegnung hob ihre Laune. Das Lächeln eines alten Herrn, als sie beide mit ihrem Einkaufswagen in dieselbe Richtung auswichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Die Hilfsangebote, als sie sich nach den Wasserflaschen bückte oder nach etwas im obersten Regal streckte.
    »Bitte schön.«
    »Da haben wir’s.«
    »Nur langsam, meine Liebe, Sie möchten es ja nicht hier bekommen.«
    Und natürlich auch ein paar merkwürdige Blicke und heimliche Rempler, falls jemand die hochschwangere Irre gar zu offen anstarrte, die im Schneckentempo durch die Gänge schlich und dabei vor sich hin brabbelte.
    »Du hast recht, Hopwood, ich bin ein hartes Stück Arbeit, aber dir war das immer klar.«
    Käse, halbfette Milch, Naturjoghurt …
    »Komm also ruhig zurück und mach mich fertig. Warum nicht? Rassle nur im Dunklen mit deinen blöden Handschellen.«
    Waschmittel, Zahnpasta, Toilettenpapier …
    »Himmelherrgott, was hätte ich denn denken sollen? Vielleicht wenn du da gewesen wärst.«
    Dann sah sie den kleinen Jungen, der im Gang auf sie zulief
und einem Einkaufswagen auswich, um schnell zu seiner Mama zu kommen, mit dem Päckchen Müsli in der Hand, das er sich wünschte. Dieselbe Sorte …
    Sie sah das Päckchen und erstarrte. Hörte das Müsli scheppern, als er an ihr vorbeirannte, und als Paul es in seine Schale schüttete. Dann begann ihr alles zu entgleiten. Sie fiel bereits nach vorn, als es ihr hochkam, als es in ihr aufstieg wie kochende Milch. Sie tastete mit dem Fuß nach der Einkaufswagenbremse und fand sie nicht. Ihr war heiß. Sie befahl ihren Händen loszulassen, doch sie gehorchten ihr nicht. Die Menschen, die stehen blieben und sie anstarrten, die Farben, in

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