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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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tranken eine Tasse Tee in der Wohnung und fuhren dann in ein Café hinter der U-Bahn-Station Brixton. Es sah aus wie ein Café aus den fünfziger Jahren, aber sie waren sich beide nicht sicher, wie echt es war. Sie bestellten sich Tee und ein üppiges Frühstück.
    »Soll ich dich morgen abholen?«, fragte Kelly. »Ich weiß nicht, von wo der Konvoi losfährt.«
    »Das ist kein Problem«, sagte Helen. »Ich übernachte bei meinem Vater, und wir fahren morgen früh gemeinsam hin.«
    »Wenn ich irgendwas für dich tun kann, sag es einfach.«
    »Du tust schon sehr viel für mich.«
    »Das ist wirklich hart«, sagte Kelly. Er breitete mehrere Blätter Papier auf dem Tisch aus und deutete auf eine Seite. »Du weißt, wie sehr Paul seine Musik mochte?« Er las ein Gedicht, das ein gewisser Charlie Daniels geschrieben hatte, als sein Freund Ronnie van Zandt gestorben war. »Er war der Leadsänger von Lynyrd Skynyrd«, erklärte Kelly. »Starb bei einem Flugzeugabsturz, zwei … schreckliche Unfälle, verstehst du? Ich dachte, das könnte passen.«
    Helen fand es nicht schlecht und sagte Kelly, es sei ganz nett, aber sie sei sich nicht sicher, ob man Paul als »stolze Schnecke« bezeichnen könne.
    Kelly nickte und schob das Blatt zur Seite. Er zeigte ihr
etwas, das er im Internet gefunden hatte, ein Gedicht von Charlotte Brontë, das Helen angenehm unsentimental fand, und einen einfachen gälischen Spruch, den er, wie er ihr erzählte, bei der Beerdigung seines Vaters gelesen hatte. »Da gibt’s auch eine Verbindung zur Musik«, sagte er. »John Lydon hat den Spruch in einem Song verwendet und …«
    »Oh, okay.«
    »Also, was findest du am besten?«
    Helen hatte sich zu wenig konzentriert. Sie hatte Jeff Moody nicht gefragt, wie vertraulich die Sache zu behandeln sei. Aber jetzt, da die Operation mit Pauls Tod beendet war, sollte es damit kein Problem mehr geben, nahm sie an. Sie hatte ja auch nicht vor, es im Polizeianzeiger verkünden zu lassen. Sie versuchte, nicht zu lächeln, scheiterte jedoch offensichtlich.
    »Wie bitte?«
    »Das, was du mir über Paul erzählt hast, dass er Sachen für sich behielt, erinnerst du dich? Dass du nicht gewusst hast, was da läuft?« Sie erzählte Kelly von Moodys Besuch, von der Operation, die Paul hatte geheim halten müssen. Sprach es zum ersten Mal laut aus. Sie hörte die Begeisterung in ihrer Stimme, den Stolz auf das, was Paul getan hatte. Ein Gefühl, das ihr beinahe fremd geworden war.
    Der Ire sah sie verstört an. »Der hinterfotzige Hund.« Und dann lächelte auch er. »Und ich hab gedacht, er vögelt eine Kollegin.«
    »Glaub mir, das hätte ich gemerkt.«
    »Ja, Sue ist auch so«, sagte Kelly. »Jetzt, wo du’s sagst.«
    Helen nickte.
    »Also … wie lang ging das denn?«
    »Ein gutes Jahr. Moody hat gesagt, es lief gut. Er hatte anscheinend ein Talent für Hinterfotzigkeit.«
    »Mich hat er auf alle Fälle drangekriegt.« Kelly schüttelte den Kopf und wischte seinen Teller mit einem Stück Toastbrot
sauber. »Mein Gott, jetzt macht das alles Sinn. Kein Wunder, dass wir so wenig von ihm sahen. Die Arbeit im Büro muss ihn angeödet haben. Der Auftrag war wahrscheinlich nicht ungefährlich, kann ich mir vorstellen. Ein paar von diesen Dreckskerlen können ganz schön unangenehm werden, wenn man ihnen zu nah auf die Pelle rückt.«
    Helen wischte sich die fettigen Finger ab. »Na ja, er hat sich nie für den einfachen Weg entschieden. Sonst wär er nicht bei mir gelandet.«
    »In der Beziehung hat er Glück gehabt«, sagte Kelly. »Mach dir keine Gedanken.«
    Sie tauschten ein paar Anekdoten aus, und Helen erzählte ihm, wie schwer es gewesen sei, Zeit zu finden, um alles zu organisieren. Kelly verstummte nach einer Weile, schob seinen Teller zur Seite und schaute auf die ausgedruckten Grabreden.
    »Hast du dich je gefragt, ob er korrupt ist, Gary?«
    Kelly sah auf und nickte. »Fünf Minuten lang.«
    Das half Helen, sich besser zu fühlen.
    »Du auch, oder?«, fragte er.
    Sie erzählte ihm, wie sie Linnell und Shepherd aufgespürt hatte, und von der geheimen Datei auf dem Laptop, die sie nicht öffnen konnte. Erzählte ihm, wie verkorkst und dumm sie sich vorgekommen war, ohne dabei ins Detail zu gehen, was am Tag vorher im Supermarkt passiert war.
    »Hör mal, das ist Schnee von gestern, du musst jetzt an das Baby und an die Zukunft denken. Das ist vorbei.«
    »Na ja, aber erst, wenn ich diesen Computer los bin.« Sie lächelte. »Ich hab das Ding versteckt wie einen

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