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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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unterwegs.«
    »Dann wünsch ich Ihnen auch viel Glück.«
    Er wandte sich bereits zum Gehen um und lächelte Helens Vater zu, der ihm auf dem Weg zum Auto entgegenkam.
    »Wer war das?«
    »Ein Freund von Paul«, sagte Helen.
    Ihr Vater hielt ihr die Tür auf, und sie glitt auf den Platz neben Pauls Eltern. Ihr Vater, der als Letzter einstieg, nahm ihnen gegenüber Platz. Er zog schnell seine Jacke weg, damit der Bestatter die Tür schließen konnte, dann beugte er sich zu Helen und tätschelte ihr Knie, fragte sie, ob sie noch durchhalte.

    Um vier Uhr waren sie zurück im Haus. Pauls Vater öffnete die Türen vom Wohnzimmer auf die Terrasse, während Caroline und ein paar ihrer Freundinnen das Büffet aufbauten. Die Sandwiches waren von Marks & Spencer. Es gab kaltes Hühnchen und Nudelsalat, Kuchen und Waldbeeren.
    »Keine Würstchen«, sagte ihr Vater.
    Helen suchte sich einen Schattenplatz auf dem Sofa und unterhielt sich mit Gary Kelly, der auf der Lehne saß und einen Papierteller und eine Tasse auf dem Bein jonglierte. Sie sagte ihm, wie schön er gelesen habe.
    »Einmal hab ich gepatzt«, sagte er.
    »Hat niemand gemerkt.«
    »Ich wollte, dass es perfekt ist.«
    Sie erinnerte ihn an Pauls Gitarre und sagte ihm, er solle einfach vorbeikommen und sie abholen, wann immer es ihm passe.
    »In der Nacht haben wir gesungen«, sagte er. »Die Rolling Stones, so laut wir konnten. Die Frau an der Bushaltestelle hat uns gebeten, damit aufzuhören.«

    »Ging mir genauso, wenn Paul gesungen hat«, sagte Helen. Sie sah Kelly nach, als er zurück ans Büfett ging und sich nachschenkte. Er machte den Eindruck, als brauche er ein Glas zum Festhalten, was sie ihm nicht vorwarf.
    Sie blieb nicht lange allein. Es waren vielleicht dreißig Leute im Haus, und die meisten waren mindestens einmal zu ihr herübergekommen und hatten sie gefragt, ob sie etwas brauche. Ob es etwas gäbe, was sie für sie tun könnten. Meist hatte sie sie gebeten, ihr noch ein Glas Wasser oder ein Sandwich zu bringen.
    Jenny und Tim kamen nach etwa einer Stunde, um ihr zu sagen, dass sie jetzt fahren wollten. Sie mussten den Babysitter ablösen. Helen sagte ihrer Schwester, wie aufmerksam alle waren, und dass es ihr jetzt zu viel wurde.
    »Die Leute wollen bloß nett sein«, meinte Jenny.
    »Wahrscheinlich.«
    Jenny beugte sich hinunter zu ihr und küsste sie. »Du wärst stinksauer, wenn dich niemand beachten würde.«
    »Ist aber schon komisch«, sagte Helen. »Nicht ein Einziger hat … du weißt schon erwähnt.« Sie deutete melodramatisch auf ihren Bauch. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das übersehen haben. Sicher, Schwarz macht angeblich schlank, aber das ist der Wahnsinn.«
    Als ihre Schwester gegangen war, lächelte Helen, bis ihr das Gesicht wehtat. Dann ging sie hinaus auf die Terrasse zu Pauls Vater, der sich auf eine niedrige Mauer gesetzt hatte und rauchte. Er machte den Eindruck, als wolle er von niemandem gesehen werden.
    »Paul hat das auch immer gemacht«, sagte sie. »Sich auf den Balkon geschlichen. Als ob ich es nicht gemerkt hätte.«
    Pauls Vater zog an seiner Zigarette. »Ihr Frauen merkt immer alles. Vor euch kann man nichts verheimlichen.«
    »Stimmt.«

    »Er ist immer ein Schlitzohr gewesen, schon als Kind.« Er lächelte traurig durch den Rauch, während er seinen Erinnerungen nachhing. »Man hat nie gewusst, was er vorhatte.«
    Mehr schien der alte Mann nicht sagen zu wollen, also schlenderte Helen zwanzig Minuten durch den Garten, bis ihr die Beine wehtaten und sie zurück ins Haus musste, um zur Toilette zu gehen. Danach setzte sie sich an die Tür und bedankte sich bei den Leuten, die sich nach und nach verabschiedeten. Nach einer Weile nahm sie sie gar nicht mehr richtig wahr, machte das richtige Gesicht und dachte an das, was Deering ihr erzählt und was Thorne vor der Kapelle gesagt hatte.
    Ihr war klar, dass der Einbruch gestern kein normaler Einbruch gewesen war und dass die Jungs in dem Cavalier nicht auf eigene Faust gehandelt hatten. Und nun wurden sie von jemandem umgebracht. Vielleicht von demjenigen, der sie beauftragt hatte. Weil er sichergehen wollte, dass sie nicht auspackten.
    »Alles Gute, meine Liebe.«
    »Danke.«
    Ob wohl die Leute, die wegen Pauls Tod ermittelten, die Puzzleteile selbst zusammenstellten? Oder wusste sie mehr als sie?
    »Wir denken an Sie.«
    »Vielen Dank.«
    Nachdem sie sich mit ihrem Vater besprochen hatte, sagte sie Pauls Mutter Bescheid, dass sie aufbrechen wollten. Was

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