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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Kneipentouren, das Sexleben und nicht zuletzt die Finanzen. Ab jetzt hätte Paul am Ende des Monats wesentlich weniger Geld auf seinem Konto.
    Die letzte Bemerkung ließen sie beide einige Zeit im Raum stehen.
    Natürlich redeten sie nicht über Geldwäsche oder Karussellbetrug, tauschten sich nicht tiefschürfend über Stanley-Messer und Arbeitsdisziplin aus. Sie plauderten, mehr war nicht angesagt in dieser höchst labilen Phase ihrer Beziehung. Bis sie draußen waren auf der Straße und auf das Taxi warteten.
    »Dieser ganze Kram, über den Sie so gut Bescheid wissen«, sagte Shepherd. Er hatte sich eine dicke Zigarre angezündet, mit der er nun herumfuchtelte, während er sprach. »Meine theoretischen Geschäfte mit den Rumänen und was weiß ich wem. Das ist Expertenwissen , oder?«
    Paul sah ihn an. »Ja, das stimmt.« Er spielte mit dem Gedanken, sich genauso verquer auszudrücken, wie es Shepherd anscheinend gefiel. Ihm etwas von »unabhängig gewonnenen Erkenntnissen« vorzuschwafeln. Am Ende war ihm der Hokuspokus die Mühe nicht wert. »Im Augenblick geht’s nur um mich.«
    Sehr wichtig, dieses Detail.
    Shepherd blies den Rauch aus dem Mundwinkel. »Ich arbeite mit einer Reihe Polizisten, einigen von oben und einigen
von unten. Sie sind alle auf die eine oder andere Weise Experten.«
    »Klingt so, als hätten Sie genug davon«, sagte Paul.
    Shepherd schüttelte den Kopf. »Man wäre blöd, wenn man sein Netzwerk nicht ausbauen würde, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet. Jeder bringt was anderes mit, richtig? Ein anderes Expertenwissen.«
    »Experten sind in der Regel nicht billig.«
    »Man bekommt, wofür man bezahlt, Paul.«
    Das Taxi fuhr vor, und Shepherd öffnete ihm die Tür. Paul bedankte sich für den netten Abend und nickte Ray zu. »Sagen Sie ihm doch bitte, er soll mir nicht wieder ein Ohr abkauen. Dieses ständige Gequatsche beginnt mir auf die Eier zu gehen.«
    »Sie sind ein Scherzkeks, und das ist gut.« Shepherd warf seine Zigarre in den Rinnstein. Die Haut um seinen Mund war weiß. »Bin mir allerdings nicht sicher, wie witzig Ray das findet. So ein Arschloch hat ihm nämlich vor ein paar Jahren die Zunge mit einer Gartenschere herausgeschnitten.«
    Paul sah zu Ray, der sich ihm zuwandte. »Gott …«
    »Lachen ist ja nicht ganz so problematisch wie das Gequatsche.«
    »Tut mir leid.« Paul öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Ich wollte nicht …«
    Beinahe hätte Ray die Szene verpatzt, doch er drehte sich gerade noch rechtzeitig weg, bevor sein Gesicht alles verriet. Die Sache machte ihm offensichtlich Spaß, und das nicht zum ersten Mal.
    »Ich hab Sie drangekriegt«, sagte Shepherd. »Schauen Sie sich an.«
    Paul schlug sich auf die Brust und hustete einen Lacher heraus. »Gott sei Dank.«
    »Mann, Ihr Gesicht …«

    Paul vermutete, dass er die Erleichterung ziemlich überzeugend hinkriegte. So gut wie den Schock und die Leichtgläubigkeit. Er war gut darin, Typen wie Shep herd glauben zu machen, sie hätten leichtes Spiel, sogar, bevor sie Geld rausrückten. Fünf Minuten später auf dem Weg ins West End überlegte Paul, der hinten im Wagen saß, dass der Abend gut gelaufen sei. Und dass Kevin Shepherd das wohl genauso sah.

8
    Wenigstens ein Kreuzworträtsel und ein paar Sudokus schienen gerade in Arbeit zu sein. Mehrere Rätselhefte lagen aufgeschlagen auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa, dazu ein Wörterbuch, ein Daily Express und zwei mit Einmerkzetteln versehene Taschenbuchthriller. Helen freute sich, dass ihr Vater sich beschäftigte, obwohl sie den leisen Verdacht hegte, dass er das vielleicht alles nur extra für sie hingelegt hatte, nachdem er erfahren hatte, dass sie vorbeischauen wollte.
    Er kam mit einem Tablett aus der Küche und brachte zwei Tassen Tee und einen Teller Muffins, die er an diesem Vormittag gemacht hatte.
    »Datteln und Pecannüsse«, sagte er. »In der Gefriertruhe habe ich noch welche mit Cranberries, wenn dir die lieber sind.«
    Sie fing an zu essen. »Die sind himmlisch, Dad.«
    »Die sind absolut einfach«, sagte er.
    Ob das nun Show war oder nicht, Helen freute sich, dass er sich nicht gehen ließ. Sie aß ihren Muffin und holte sich einen zweiten. Darin ist er besser als ich, dachte sie.
    Ihr Vater war vor fünf Jahren mit seiner zweiten Frau nach Sydenham gezogen, fünf Jahre, nachdem Helens Mutter gestorben war. Robert Weeks war verständlicherweise am Boden
zerstört, als ihm der Brustkrebs seine Sandkastenliebe raubte, bevor sie

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