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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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steckt bis über beide Ohren in Arbeit.«
    »Das hab ich nicht gemeint.« Er lehnte sich zurück. »Wenn ich anrufe, und er geht ran, dann quatschen wir normalerweise kurz. Über Kricket oder was im Fernsehen so läuft. Jetzt gibt er nur das Telefon an dich weiter. Möglichst schnell. Das ist … eigenartig.«
    »Er hat wirklich viel zu tun. Nicht einmal für mich hat er noch Zeit.«
    Das sollte witzig rüberkommen, aber irgendetwas hatte sie verraten. Ihr Vater nickte verständnisvoll. »Warte, bis er das Baby sieht«, sagte er. »Das verändert einen, wenn man zum
ersten Mal sein eigenes Fleisch und Blut sieht. Das verändert alles.«
    Helen hievte sich hoch. »Der kleine Mistkerl drückt auf die Blase«, sagte sie. »Mach doch noch einen Tee.«
    »Neben dem Waschbecken ist noch was von der Flüssigseife, die du so magst …«
    In der Toilette klappte sie die Klobrille herunter und setzte sich ein paar Minuten hin. Wartete darauf, dass sich das Flattern im Bauch legte, kämpfte gegen den Drang an, sich gehen zu lassen und einzuknicken. In letzter Zeit hatte sie definitiv zu nah am Wasser gebaut, und das ging ihr auf die Nerven.
    Als sie zurück in die Küche kam, reichte ihr ihr Vater eine Plastiktüte mit gefrorenen Muffins, und sie sagte, sie hoffe, die Frau gegenüber sei sich klar darüber, was für ein verdammtes Glück sie hatte. Er errötete und freute sich.
    »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich interessiert ist.«
    »Klar ist sie interessiert«, sagte Helen. »Sonst würde sie dich doch nie und nimmer auf ihrem Stellplatz parken lassen.«
    »Mag sein.«
    »Lass dir das gesagt sein.« Sie saß da, rührte in ihrem Tee und betrachtete ihn. Dabei dachte sie darüber nach, was sie soeben gesagt hatte – und schloss ihn nur noch mehr ins Herz, weil er ihren albernen Witz nicht verstanden hatte.

    Snooker war genauso wenig Easys Spiel wie Golf. Poolbillard dagegen fand er ganz okay, es war schneller und einfacher. Er spielte hinten im Saal ein paar Partien mit SnapZ und Mikey, um die Zeit totzuschlagen, bis Wave mit seiner geschäftlichen Unterredung fertig war.
    Mikey und SnapZ waren die Typen, mit denen Easy am meisten rumhing, nach Theo. Auch wenn er die beiden nicht als die großen Überflieger bei Mastermind sah. SnapZ redete
nur von Musik und bildete sich ein, er sei so eine Art Schlagzeuger. Er trommelte ständig irgendwelche Rhythmen auf die Tische und jaulte und hampelte herum, wenn er Easys Meinung nach besser die Klappe gehalten hätte.
    »Wie soll ich mich auf meinen Stoß konzentrieren, Alter?« Easy erhob sich vom Tisch und breitete die Arme aus. »Du schnippst ständig mit den Scheißfingern wie ein Geisteskranker.«
    SnapZ rümpfte die Nase und trat einen Schritt zurück. Dabei schob er die Daumen in die Taschen seiner Hüft-Levi’s.
    Mikey lachte, sagte »Geisteskranker« und lachte wieder. Er hatte eine hohe Stimme und lispelte leicht. Er war der Größte von ihnen, und weil er so groß war, fiel nicht auf, wie schwer er war. Doch bei dieser Hitze ließ sich nicht einmal durch ein weites T-Shirt verbergen, was Easy »ein nettes Paar Titten« nannte. Easy und SnapZ schlichen sich gerne von hinten an und grabschten danach. Und auch wenn Mikey ihnen meist lachend auf die Hände schlug, konnte Easy sich nicht vorstellen, dass er das besonders lustig fand.
    Easy beugte sich nach unten, um zu zielen. Er schoss daneben und sagte: »Du hast mich abgelenkt.«
    Mikey und SnapZ lachten.
    Das Cue Up lag zwischen einem Reisebüro und einem Klempnerladen an der Einkaufsstraße hinter dem Busbahnhof von Lewisham. Zweiundzwanzig große Tische im ersten Stock und ein kleiner Loungebereich im zweiten Stock, wo sich auch die Büros und Lagerräume befanden. An einem Ende, bei der Treppe, gab es eine Bar, die ein halbes Dutzend Pooltische von den Spielautomaten und Videoballergeräten trennte. Theoretisch konnte man hier auch etwas essen und trinken, aber die Bedienung ließ sich Zeit und war eher unfreundlich.
    Abends war hier einiges los, aber mittags, an einem Mittwoch,
ging es ruhig zu. An vier Tischen wurde gespielt. Neben den paar Snooker- oder Poolspielern waren nur noch eine Putzfrau und die Hackfresse hinter der Bar da. Und ein alter Knacker, der den ganzen Tag hier rumhing, Zigaretten schnorrte, Toast mit brauner Soße verdrückte und mit dem Geld, das er beim Essen gespart hatte, die Spielautomaten fütterte.
    Easy musste zehn Mäuse an SnapZ blechen, als er die schwarze Kugel

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