Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
ihn.
    Bullen, denen man den einen oder anderen Gefallen tun konnte.
    Ein Gedanke führte zum nächsten, und seine Stimmung war schneller am Überkochen, als es dauerte, die Zigarette auszudrücken.
    Die Fotze auszulöschen.
    Den einen oder anderen Gefallen …
    Er hatte das Arschloch gesehen, das es Helen ein paarmal besorgt hatte. Den Mistkerl beobachtet. Er hatte sogar seine Adresse herausgefunden und war bei ihm vorbeigefahren, hatte vor seinem Haus geparkt und gewartet, bis er herausgekommen und in seine blöde Fordfickkarre gestiegen war. Paul hatte sich den Wagen genau angesehen. Er hatte überlegt, den Arsch gegen den Wagen zu plätten und das, was von ihm übrig war, auf dem Rücksitz zu deponieren. Hätte irgendwie Klasse.
    Es hatte auch noch dunklere Momente gegeben, in denen er richtig ins Detail ging und kaltblütig überlegte, wie er es tun könnte. Wahrscheinlich wäre er damit auch durchgekommen, wenn er vorsichtig gewesen wäre. Und selbst wenn sie ihm draufgekommen wären, hätte vielleicht der eine oder andere Bulle ein Auge zugedrückt.
    Natürlich hatte er nichts gemacht. Hatte versucht, die Wunde zu vergessen, und sie eitern lassen. Und er hatte Helen bei jeder Gelegenheit gequält.
    Sie kam kurz nach elf Uhr heim, er hatte die Tür im Auge.
Einige Gläser Wein hatten seine Wut gedämpft, die zwischendurch aufgeflackert war. Aber er spürte sie noch immer, hier draußen auf seinem Platz zwischen den Topfpflanzen.
    »Wie geht’s Jenny?«
    Helen hatte ihre Jacke noch nicht ausgezogen. »Gut. Sie lässt dich grüßen.«
    »Von wegen.«
    Sie ließ den Kopf sinken und ging direkt ins Schlafzimmer. Als sie wieder herauskam, sagte sie: »Ich bin müde. Ich hab da jetzt wirklich keine Lust drauf, Paul.«
    Er sah zu, wie sie in die Küche schlurfte, sich mit den Händen durchs Haar fuhr, und hörte sich sagen: »Tut mir leid.« Hörte sie sagen, das sei schon in Ordnung. Sie könnten sich ja morgen streiten, wenn er dann noch wolle. Und er wusste, dass er es nicht wirklich wollte.
    Sie setzte sich neben ihn und fragte ihn, wie sein Tag gewesen sei. Er erzählte ihr einen Witz, mit dem Gary Kelly hausieren ging, und sie lachte. Und als sie dasaßen und fernsahen, war das Schweigen zwischen ihnen so erträglich wie schon lange nicht mehr.
    Er dachte an den Morgen, als sie ihm von dem Baby erzählt hatte. Und wie es danach gewesen war. Wie sie sich gegenseitig über ihr dummes Grinsen amüsiert hatten. Er drehte sich zu ihr und wollte sie daran erinnern, aber sie war in Gedanken versunken, hatte den Kopf zurückgelegt und den Mund geöffnet. Er legte ihr die Hand auf den Bauch und ließ sie dort, bis ihm selbst die Augen zufielen und er auf das Sofakissen glitt.
    Ein paar Stunden später wachte er mit dem schalen Geschmack von Wein und Zigaretten im Mund auf und schüttelte sie sanft wach.

10
    Helen schnappte ihn sich auf dem Weg ins Bad. »Pinch and punch, first of the month!«
    Paul grinste, aber nur kurz. Er hatte verschlafen und sollte schon vor zehn Minuten das Haus verlassen haben, daher hatte er nur wenig Sinn für diesen alten Scherz, sich am Ersten des Monats kneifen und boxen zu lassen.
    »Ich hab dir Tee gekocht«, sagte Helen. »Und dein Müsli steht auf dem Tisch, also keine Panik.«
    Sie war bereits seit einer Stunde wach, hatte geduscht, sich angezogen und die Reste von dem gestrigen Take-away weggeräumt. Sie hatten sich ein Curry bringen lassen, waren lange aufgeblieben und hatten über Gott und die Welt geredet. Paul hatte über die Arbeit gejammert, die ihn auffraß, und Helen gefragt, was sie davon halte, wenn er in drei Monaten die Inspector-Prüfung mache. Er wehrte sich auch nicht dagegen, über eine neue Wohnung und Krippen zu sprechen. Und nach ein paar Drinks hatte er die Gitarre aus dem Schrank geholt. Er spielte »Wonderwall« und »Champagne Supernova«, und auf das Klopfen von oben hin rief er nur: »Gefällt es euch?«
    Wahrscheinlich lief es trotz des Gejammers in der Arbeit besser als in den letzten Wochen, vermutete Helen. Gut möglich, dass ihm der Stress dort mehr zu schaffen gemacht hatte, als sie gedacht hatte. Vielleicht sogar mehr als die Sache mit ihr.
    Als Paul ins Wohnzimmer kam und sich setzte, brachte sie ihm den Tee. Sie lehnte sich an den Tisch, und sie sahen sich ein paar Minuten Frühstücksfernsehen an. Es gab eine Vorschau auf die kommende Fußballsaison, die in weniger als zwei Wochen begann, Reisenachrichten und eine ordentlich klingende

Weitere Kostenlose Bücher