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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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schaffen? Er verdiente nicht gerade die fette Kohle, und er musste auch an seine Mum und Angela denken. Das hatte er zwar nie versprochen, am Totenbett
seines Vaters oder so, aber das war auch nicht nötig gewesen. Davon ging ohnehin jeder aus.
    Der Song wurde ausgeblendet, und der nächste kam: Drum- und Bassintro, darüber die Bläser. Er erinnerte sich daran, wie sein Vater bei diesen Songs mitsang, mit dieser heiseren, hohen Stimme. Der alte Herr glaubte noch immer, er könne, sich sanft auf der Stelle wiegend, den großen Loverman geben.
    Als Kind und auch später war Theo sich wie ein Freak vorgekommen, weil er einen Dad hatte, aber jetzt war er wie alle anderen, zumindest wie die meisten Jungs in der Gang. Nicht vorhandene Väter. Darauf hackten die Zeitungen immer herum und die Weißen an der Uni, die Berichte schrieben und den ganzen Schwachsinn. Das war ihrer Meinung nach der Grund für die Probleme, warum Typen wie Easy und Mikey und Theo auf die schiefe Bahn gerieten. Ihnen war die Orientierung geraubt worden. Das war der ganze Witz. Und zwar von den Männern, die abgehauen oder ihnen gestohlen worden waren. Vom Krebs oder von einer Kugel.
    Auf dem Weg ins Wohnzimmer stahlen sich Gedanken an das Kind des toten Bullen in seinen Kopf, das noch nicht geboren war. Wie das wohl damit umgehen würde. Das Kind, dem Theo den Vater gestohlen hatte.
    Er stellte die Musik lauter und trat ans offene Fenster. Im Augenblick war es nicht absehbar, aber wenn Javines Wunsch für sie drei je in den Bereich des Möglichen rücken sollte, dann brauchte er Geld. Viel Geld.
    Er musste raus aus der Wohnung und an diesen Uniformträgern und Vans mit den Abräumern vorn und den verdunkelten Fenstern vorbei. Er musste arbeiten.

    Frank griff nach seinem Handy, um nachzusehen, ob er noch ein Signal hatte. Er wollte Clives Anruf nicht verpassen. Der
Ersatzfahrer, einer von Clives Jungen, kam in den Biergarten – oder das, was ein Biergarten werden sollte, wenn die Renovierung abgeschlossen war – und zog seine Sonnenbrille heraus.
    »Brauchst du was zu trinken, Frank?«
    »Nein, danke.«
    »Bist du sicher?«
    Frank hielt sich schützend die Hand vor die Augen. »Vielleicht eine Limo oder so was.«
    Der Fahrer ging zurück ins Pub, und Frank wandte sich wieder seiner Sonntagszeitung zu, mit deren Seiten der Wind spielte.
    Der rückwärtige Teil des Pubs war eine richtige Sonnenfalle, und Sonnenschirme würde es erst geben, wenn jemand den Laden kaufte. Aber dicht am Zaun hatte er doch ein schattiges Plätzchen gefunden. Es mussten noch ein paar Platten verlegt und ein paar Topfpflanzen gekauft werden, doch im Großen und Ganzen war es bereits ein nettes Plätzchen für einen Sonntagvormittag. Und Frank fand es wichtig, hier zu sein und einen Blick auf die Renovierungsarbeiten zu haben, während Clive sich woanders um dringendere Dinge kümmerte.
    Die Zeitungen waren voll mit den Problemen der Gangs, aber die Artikel waren allgemeiner gehalten. Paul war aus den Schlagzeilen verschwunden. Sein Name wurde noch in dem einen oder anderen Kommentar erwähnt, doch nur beiläufig, als ein Todesfall, der symptomatisch war für ein größeres Problem, das durch den letzten Bandenmord ins Schlaglicht geraten war: der Mord an dem sechzehnjährigen Michael Williamson vor zwei Tagen in Lewisham.
    Die Schlussfolgerung, die sie laut Clive ziehen würden, machte Sinn, und sie machte ihr Leben einfach.
    Er wendete sich den Sportseiten in der Mail zu, als der
Fahrer mit der Limo kam: einem großen Glas mit Eis und Zitrone. »Nächstes Mal ohne Zitrone«, sagte Frank. Der Kerl tat ihm leid, wie er in seinem schwarzen Anzug schwitzte. Aber die äußere Erscheinung war nun mal wichtig. Lässige Kleidung gab es bei ihm nicht. Was natürlich nicht für Frank selbst galt, der eine Badehose und Badelatschen trug und ein Hemd, das er sich für heiße Tage aufhob. Er nannte es sein Hawaiihemd, aber Laura fand, es sah aus, als habe sich jemand darauf erbrochen. »Kotzen die Leute viel in Hawaii?«, hatte sie ihn gefragt.
    Frank las den Bericht über das West-Ham-Spiel. Er verfolgte die Spiele nicht mehr wirklich, es war mehr ein Reflex. Das Mittwochsspiel schaute er sich vielleicht an und ein Golfspiel, da musste er Sky Plus noch programmieren.
    Er trank einen Schluck und betrachtete die Titelseite des Daily Mirror : größtenteils nur Fotos. Sosehr er sich bemühte, er kapierte die Story nicht. Es fiel ihm schwer, sich bei dem Lärm, der aus dem Pub kam, zu

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