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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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konzentrieren. Dieses Hämmern und Bohren. Er war froh darüber, keine Frage. Er zahlte diesen Typen das Eineinhalbfache dafür, dass sie am Sonntag arbeiteten, und er war hier, um dafür zu sorgen, dass sie nicht auf ihren fetten Ärschen saßen und Tee tranken.
    »Wenn man die machen ließe«, hatte Clive gesagt, »dann müsste man den Zucker und die Schokokekse vom Lohn abziehen.«
    Er fragte sich, ob er bei dem Lärm das Handy hören würde, und zog es etwas näher ran. Den Anruf wollte er auf keinen Fall verpassen, daher stellte er auch den Vibrationsmodus ein. Wenn er es schon nicht klingeln hörte, sah er es vielleicht auf dem Tisch hüpfen.
    Er wandte sich wieder der Geschichte auf der Titelseite zu und es dämmerte ihm, dass es so eine Schlampe aus einer Reality-Show mit dem Freund einer anderen Loserin trieb.
Sie hatte sich im Bikini fotografieren lassen, damit alle sehen konnten, was ihr Lover an ihr hatte. Frank war klar, dass es nur um die Auflage ging. Geschäft war Geschäft, trotzdem wurde ihm übel.
    Die Prioritäten …
    Er leerte seine Limonade und suchte nach dem Kreuzworträtsel. Paul machte vielleicht keine Schlagzeilen mehr, aber es hob Franks Laune, dass er eifrig dabei war, um seines Freundes willen welche zu machen.

21
    SnapZ konnte sich nicht daran erinnern, was er geträumt hatte.
    Sein Traum entglitt ihm, kaum dass er die Augen aufschlug, so wie das Gesicht eines lieben Menschen, der einem aus dem Rückfenster eines rasch beschleunigenden Autos winkt. Aber er war schön gewesen, so viel wusste er, er hatte sich innerlich ganz warm gefühlt und sich in seine Bettdecke gekuschelt, bis zu diesem Lärm an der Tür. Dieser Lärm, der in seinen Traum geplatzt war und ihn vertrieben hatte. Jedes Klopfen hallte lauter durch die Wohnung als ein Schuss.
    Er sah auf den Wecker neben dem Bett. Es war noch nicht mal Mittag, und letzte Nacht war schwer was los gewesen. Die meisten aus der Gang waren gestern auf Sauftour gewesen und hatten es Mikey zu Ehren richtig krachen lassen. Er war immer noch nicht richtig klar im Kopf und schmeckte noch die Drinks von gestern auf der Zunge und das Gras im Hals. Und er schmeckte noch das Mädchen, das in dem Parkhaus hinter dem Dirty South vor ihm auf die Knie gegangen war.
    »Die Schlampe konnte es nicht erwarten, mir einen zu blasen«, erzählte er Easy danach. »Und die hatte Tricks drauf.«
    Wer immer da draußen war, klopfte schon wieder und noch lauter. SnapZ schlug die Bettdecke zurück, schwang die Beine auf den Boden und atmete tief durch.
    Scheiße, war sonntags auszuschlafen – an jedem Morgen ausschlafen, an dem ihm danach war – nicht einer der Riesenvorteile seines Jobs? Flexible Arbeitszeit. Deshalb war er zu Hause aus- und in eine eigene Wohnung eingezogen. Früher hatte ihn seine Mutter um diese Zeit längst aus dem Bett geholt und ihn im Sonntagsstaat zu Spiegelei und der ganzen Scheiße genötigt und ihm eine Predigt gehalten, von wegen, er solle den Tag nicht verschwenden.
    Schon wieder klopfte es. Das waren nicht die Knöchel an der Tür, jemand hämmerte mit der Faust dagegen, als wolle er gleich die Tür eintreten.
    SnapZ begann zu fluchen, den Lärm zu übertönen, und überlegte es sich anders. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass es Wave war. Oder vielleicht Easy.
    Er brüllte, er sei in einer Minute an der Tür, schnappte sich seine Hose und die übrigen Klamotten, die er gestern über den Stuhl geworfen hatte. Nicht dass Easy über ihm stand oder in der Gang mehr zu sagen hatte. Und er hatte bestimmt keine Angst vor ihm, so war das nicht. Aber SnapZ hatte ihn oft genug mit Wave in einer dunklen Ecke gesehen, wenn sie etwas besprachen. Ihm war klar, Easy war scharf , und er würde schneller nach oben kommen, wenn er weiterhin den richtigen Leuten in den Arsch kroch. Und es schadete nie, sich alle Möglichkeiten offenzuhalten. Es war immer besser, möglichst wenige Leute vors Schienbein zu treten. Und ein falsches Wort konnte genügen, man brauchte nur jemanden falsch anzusehen, ihm auf die Zehen zu steigen oder ihn anzubrüllen, wenn man noch nicht ganz wach war.
    Und eine Woche später, wenn man glaubte, alles wäre vergessen, hatte man ein Messer im Bauch stecken.

    Auf dem Weg ins Wohnzimmer schlüpfte er in Jeans und Unterhemd. Er holte die Knarre unter dem Sofakissen hervor und ging zur Tür. Schaute durch den Spion.
    »Wer bist’n du?«
    Er erkannte den großen schwarzen Kerl vor seiner Tür nicht, aber der Blick war ihm

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