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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Arbeit gesprochen. Na ja, die letzten paar Male, die wir uns gesehen haben, haben wir doch darüber gesprochen. Paul hat mich gefragt, ob ich ihm helfen, ihm ein paar Namen nennen könnte. Leute, mit denen er meiner Meinung nach … reden sollte.«

    Helen schluckte.
    »Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm nicht helfen kann«, fuhr Linnell fort. »Und dass ich das nicht will. Es wäre aus den verschiedensten Gründen nicht richtig gewesen.«
    »Was für Leute?«
    »Leute aus meinem beruflichen Umfeld. Geschäftsleute. Leute, mit denen auch Sie in Ihrem beruflichen Umfeld zu tun haben könnten.«
    »Wie Kevin Shepherd?«
    »Wer?« Er sah sie an, als habe er den Namen noch nie gehört. Helens Zunge fühlte sich dick und schwer an. »Warum hat Paul Sie darum gebeten?«
    »Ich bitte Sie.«
    »Was meinen Sie?«
    »Wahrscheinlich dasselbe wie Sie.«
    Helen griff nach ihrer Handtasche und drückte sie an sich. Sie hatte das Gefühl, als müsse sie jeden Moment aufspringen.
    Linnell wandte sich ab und sah auf den kleinen Garten. »Nach dem, was passiert ist, wünsche ich mir, ich hätte ihm geholfen. Man spielt so manches noch mal im Kopf durch, wenn man jemanden verliert, geht es Ihnen nicht auch so? Man spielt diese Szenen wieder und wieder durch. Das tun Sie bestimmt auch.«
    »Ich bezweifle, dass wir das Gleiche tun.«
    »Eigentlich dumm.« Linnell räusperte sich. »Ich hätte ihm jederzeit Geld geliehen, wenn es nur darum gegangen wäre. Er hätte nur zu fragen brauchen, wissen Sie?«
    »Man soll sich nie Geld von Freunden leihen«, sagte Helen. Dabei betonte sie das Wort »Freunde«. Sie war noch immer nicht überzeugt, dass es zwischen den beiden nicht doch irgendwelche Absprachen gegeben hatte.
    »Steckte er in irgendwelchen Schwierigkeiten, was Geld angeht?«

    Eine Frage, die Helen nie und nimmer beantworten würde. Sie hatte nicht vor, etwas preiszugeben, weder von sich noch von Paul. Niemals würde sie ihm erzählen, dass Paul die Schwierigkeiten, in denen er steckte, absolut für sich behalten hatte. Sie spürte Wut in sich aufsteigen, Wut über Paul. Sie hätte sich übergeben können wegen Paul, Herrgott, ja, aber auch wegen ihr selbst, weil sie so dumm gewesen war. Als ob sie dieses Gefühl je anders überwinden könnte.
    Und vor allem wegen Linnell, jetzt, in diesem Moment. Sie sah, dass er es ernst meinte und wie sehr es ihn berührte. Sah, dass ihm die Tränen in die Augen gestiegen waren, bevor er sich abwandte.
    Der schwarze Hüne kam in den Innenhof und sagte Linnell, man brauche ihn drinnen. Ein Kabel sei angebohrt worden.
    Linnell legte seine Hand auf Helens Hand, als er aufstand. »Bleiben Sie ruhig da und lassen Sie sich Zeit mit dem Drink«, sagte er.

    Theo saß in der Wohnung, allerdings nicht, weil er mit den Wahnsinnsgeschäften rechnete. Die waren nicht drin, wenn die Straßen voller Bullen waren. Sondern weil die Wohnung wahrscheinlich der sicherste Platz war.
    Seit der Sache mit Mikey fragte er sich, ob er nicht besser ständig eine Waffe tragen sollte. Easy und Wave hatten eine, führten sie bei jeder Gelegenheit vor wie ihre Klunker. Die meisten anderen sagten , sie hätten eine, klopften sich auf ihre Taschen, als wäre da ihr Schwanz drin. Aber Theo war das bisher egal gewesen. Er hatte immer gedacht, dass man mit einer Waffe zum Ziel würde, zum Freiwild. Easy fand das bescheuert, als Mitglied einer Gang sei er so oder so ein Ziel. Und außerdem dachte ohnehin jeder, dass er eine Waffe trug.
    Ab und zu lag Easy gar nicht so falsch. Eine Waffe wäre
vielleicht eine bessere Investition gewesen als diese Timberlands.
    Auch wenn Theo sich noch nicht ganz dazu überwinden konnte, sich selbst eine zuzulegen, in der Wohnung war immer eine Waffe griffbereit. Und deshalb war das ein guter Platz, um rumzusitzen und nachzudenken. Sich zu verstecken. Er wusste, wie man damit umging. Bis jemand es geschafft hätte, durch die verstärkte Stahltür zu brechen, hätte er das Ding schussbereit in der Hand.
    »Wie Fort Knox«, hatte Easy gesagt. »Hier bist du nur in Schwierigkeiten, wenn einer mit einem Bulldozer anklopft.«
    Mikey und SnapZ waren beide in der Nacht in Hackney dabei gewesen, und jetzt waren beide tot. Aber war Theo bescheuert? Vielleicht hatte Mikey für das bezahlen müssen, was er dieser Nutte angetan hatte. Vielleicht hatte SnapZ nebenher was laufen, von dem niemand was wusste. Er ging sämtliche Möglichkeiten im Kopf durch, aber ihm fiel keine Erklärung ein, die nicht lächerlich

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