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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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klang.
    Vielleicht waren es die Bullen?
    Er hatte schließlich einen der ihren umgebracht, und er wusste, wie so was ankam. Er hatte mal einen Film gesehen, einen mit Eastwood, bevor der ernst und alt wurde, in dem die Bullen das Gesetz selbst in die Hand nahmen und Drogendealer und Vergewaltiger und so umbrachten. Was war, wenn die wussten, wer in dem Auto gesessen hatte? Es die ganze Zeit über gewusst hatten und fanden, fünf Kugeln bedeuteten weitaus weniger Scherereien als fünf Haftbefehle? Eine prima Methode, um sich Papierkram zu sparen …
    Draußen vor der Tür war Lärm zu hören, Theo erstarrte. Seine Blicke suchten die Waffe, die auf dem Tisch direkt vor ihm lag.
    Er wartete. Nur Kinder, die die Aufregung toll fanden.
    Er musste Javine anrufen, damit sie wusste, wo er war und
was hier los war. Er klappte sein Handy auf und wählte die Nummer. Dabei versuchte er, sich zu entspannen, damit sie ihm nichts anmerkte.
    Es war nicht einfach.
    Auf dem Weg vom Block hierher war er an der Stelle vorbeigekommen, wo sie gerade an dem Wandbild für Mikey arbeiteten. Sie hatten ihn als eine Art Engel dargestellt, mit goldener Haut und strahlend weißen Zähnen.
    Theo hatte die bemalte Mauer angestarrt und über SnapZ und die anderen nachgedacht. Er wurde den Gedanken nicht los, dass diese Mauer vielleicht nicht reichte.

    Die Füße vor dem Fernseher hochgelegt – und nichts an als den Bademantel und eine Pyjamahose, dazu Tee und eine sich rasch leerende Packung Jaffa-Kekse neben sich -, und schon fiel es ihr leichter, das Gespräch mit Frank Linnell zu verdauen.
    Dieses Gefühl, vorgeführt zu werden.
    Nicht dass sie erwartet hatte, auf ihre Fragen allzu viele Antworten zu bekommen, oder überhaupt Antworten zu bekommen, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dieses Pub mit noch mehr Fragen zu verlassen.
    Bei ihrer Ermittlungsarbeit stellte sich oft heraus, dass ein Fall weitaus komplizierter war, als es anfangs den Anschein hatte: Da gab es den entsetzten Verwandten, der sich als der Kinderschänder entpuppte und von dem man im weiteren Verlauf erfuhr, dass er als Kind selbst missbraucht worden war. Es steckte immer mehr dahinter, als man zunächst vermutete. Die meisten ihrer Kollegen hatten eine Heidenangst vor solchen Fällen, litten unter den Überstunden, dem Papierkrieg, der Last all dieser Tragödien.
    Aber Helen blühte dabei auf.
    Manche Leute öffneten eine Dose mit Würmern und versuchten
sofort, sie wieder zu schließen. Helen jedoch wühlte darin herum, griff mit beiden Händen hinein, um die schleimigen, sich kringelnden Dinger an ihren Fingern zu spüren, bis sie ein Gefühl für sie entwickelte.
    Sie liebte Schwierigkeiten, sie war nicht wirklich glücklich, wenn sie nicht ein paar Probleme zu lösen hatte, das hatte Paul immer gesagt. Je schlimmer, desto besser.
    Ja, genau, Hopwood. Ziemlich absurd, in Anbetracht der Tatsache …
    Sie zappte weiter und schob sich noch einen Keks in den Mund. Als sie sah, worum es ging, stellte sie den Fernseher lauter und schwang die Beine auf den Boden.
    Eine Reporterin sprach direkt in die Kamera, hinter ihr eine mit Graffiti bedeckte Mauer. Sie war jung, schwarz und angemessen ernst, und sie gab sich die größte Mühe, die Jungs zu ignorieren, die sich hinter ihr abmühten, ins Bild zu kommen. »Wieder kam ein Bandenmitglied bei einer Schießerei ums Leben«, sagte sie. »Der zweite Mord innerhalb von ein paar Tagen, der die Menschen hier schockiert. Die Polizei in Lewisham arbeitet auf Hochtouren, um die Täter ausfindig zu machen. Die ersten Anzeichen deuten auf einen Bandenkrieg hin.« Zwei der Jungs drängten sich ins Bild, brüllten herum und schnitten Grimassen.
    Helen dachte daran, was der DI gesagt hatte, als sie an dem Montagmorgen nach dem Unfall in seinem Büro saß. Paul sei in Nordlondon gestorben, aber das Auto sei im Süden gestohlen worden. Und die verantwortliche Gang sei vielleicht in Gebietsstreitigkeiten verwickelt und deshalb für diese Schießerei absichtlich in fremdes Gebiet gefahren. Es sei nur nicht klar, um welche Gang es sich handle, hatte der DI gemeint. Und weil es da draußen so viele davon gebe, sei das nicht leicht herauszufinden, da die Jungs auch nicht gerade Schlange standen, um der Polizei zu helfen.

    Mittlerweile war es vielleicht ein wenig einfacher geworden.
    Wenigstens wusste sie nun, wo sie sich ein bisschen umschauen konnte. Morgen früh hatte sie einen Termin im Krankenhaus, aber danach war nichts mehr. Einen Versuch

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