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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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war.
    »Kümmere dich doch selbst um sie. Und um deinen Sohn, wenn wir schon dabei sind.«
    »Ich muss arbeiten.«
    Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Wie sie den Kleinen hochhob, ihn auf dem Arm hielt und ihm den Rücken rieb, während sie über seine Schulter hinweg Theo ansah, war genug. Genau: arbeiten und den starken Mann markieren wie sein kleiner Freund Easy, wie Mikey, wie der Typ, der ihm ein Loch in seine dumme Birne geknallt hatte. Ein starker Mann, ein richtiger starker Mann würde sich Gedanken um seine Frau und seinen Sohn machen, sich einen Job suchen, für den man keine Waffe brauchte.
    Aber sie wusste nicht, dass er jemanden umgebracht hatte. Dass jemand, aus welchem Grund auch immer, sich daranmachte, alle dafür Verantwortlichen mit ihrem Leben zahlen
zu lassen. Dass er keinen klaren Gedanken fassen oder eine Entscheidung treffen konnte und seit zwei Wochen nicht mehr gut geschlafen hatte.
    »Wir schauen etwas später bei deiner Mutter vorbei«, hatte Javine schließlich gesagt. »Für zehn Minuten, okay?«
    Sie wusste nicht, dass er sich wie ein Schaf fühlte, das um sein Leben blökte, während draußen vor der Tür der Wolf stand.

    Helen war noch immer beunruhigt, dass sie in die internen Ermittlungen gegen Paul hineingezogen werden könnte. Als sie um Viertel nach acht im Halbschlaf zum Telefon stolperte und einen offiziell klingenden Polizeibeamten hörte, der sich vorstellte, fürchtete sie das Schlimmste.
    Der Beamte von den Financial Liaison Services war auf einfühlsame Art sehr effizient, als er mit ihr alles durchsprach. Das sei der schlimmste Teil seines Jobs, erklärte er ihr. Als es vorbei war, bedankte sie sich bei ihm und rannte ins Bad, um sich zu übergeben.
    Jetzt, nach ein paar Toasts und einer Dusche, ging sie zu ihrem Schreibtisch und zog die tiefe Schublade auf. Mehr an Ablagesystem hatten sie und Paul nicht. Sie blätterte durch die Unterlagen – die Hypothek, die Autopapiere und die Handyrechnungen – und zog den Cliphefter mit Pauls Kontoauszügen heraus.
    Sie schaltete das Radio ein und ging mit dem Hefter zum Sofa.
    Vielleicht sollte sie sich auch den anderen Kram vornehmen. Jede Ablenkung – die nett, dumpf und sicher war – wäre willkommen. Sie wäre sicher besser dran, wenn sie den Tag mit Gesprächen mit Immobilienfritzen und Versicherungstypen verbringen und sich im Mitleid von Callcenter-Mitarbeitern suhlen würde, statt sich so zu verhalten, wie sie
es tat: wie verrückt in der Gegend herumzusausen und genug Dreck aufzuwühlen, um Paul dreimal darin begraben zu können.
    Im Radio sprach eine Frau darüber, wie sie es schaffte, mit der Mehrfachbehinderung ihres Sohnes fertig zu werden. Der Moderator meinte, sie sei phantastisch. Helen stand auf und schaltete wieder auf Radio One, denn da war ihr die Jugendwelle lieber.
    Paul hatte ein Giro- und ein Sparkonto bei HSBC. Seine Bankgeschäfte erledigte er in der Regel per Telefon oder online. Helen zog die Kontoauszüge von den letzten sechs Monaten heraus und überflog sie. Schon merkwürdig, dass eine so geordnete Reihe von Namen und Zahlen so viel über einen Menschen aussagte.
    Zahlungen an Virgin, HMV und Game; an den Inder um die Ecke; die Woodhouse-Filiale in Covent Garden, in der es diese bügelfreien Hemden gab, die er so gerne zu seinen Jeans trug. Abbuchungen von Sky und Orange. Ein kleiner Dauerauftrag an eine Organisation, die sich um taube Kinder kümmerte. Paul spendete dafür, seit seine Nichte vor ein paar Jahren als taub diagnostiziert worden war.
    Sie stieß auf den Kaufpreis für die Uhr, die er ihr vor zwei Monaten zum Geburtstag geschenkt hatte. Er hatte gesagt, er habe sich die Rechnung aufgehoben, falls sie die Uhr umtauschen möchte. Aber sie hatte gemeint, das sei nicht nötig. Sie hatte in dem Laden vorbeischauen wollen, wenn sie das nächste Mal daran vorbeikam, um nachzusehen, was die Uhr gekostet hatte. Jetzt entdeckte sie, dass er dreißig Pfund dafür bezahlt hatte, weniger, als er gesagt hatte.
    »Du alter Geizkragen, Hopwood.«
    Eine ganze Reihe von Ausgaben konnte sie nicht einordnen: Kartentransaktionen, die sie bei der Bank überprüfen könnte, wenn sie wollte. Aber bei keiner ging es um einen
größeren Betrag. Und außerdem suchte sie ja vor allem nach Einzahlungen .
    Das Gehalt, Schecks von Helen, unbedeutende Dividendenzahlungen von ein paar Aktien, die er von seiner Mutter bekommen hatte. Nichts Auffallendes. Falls er von Leuten wie Shepherd und Linnell Geld erhalten

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