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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Fußballspiele ansahen.
    »Laura blieb vor der Tür sitzen, so ein lieber Schatz. Wir brachten ihr eine Coca-Cola und ein paar Chips raus.«
    »Meine Mum hat das mit mir genauso gemacht«, sagte Frank.
    »Na, siehst du.«
    »Er trank ganz gern was, oder?«
    Sobald das Gespräch auf »ihn« kam, veränderte sich der Ton. Franks alter Herr hatte ihn und seine Mum im Stich gelassen und ein paar Jahre später genau dasselbe getan, als Laura so alt war, wie Frank damals gewesen war. Lauras Mutter zog oft ein Bild von einem schmalgesichtigen Mann hervor, der Frank auffallend ähnlich sah. Wobei sie jedes Mal sagte: »Du bist ein besserer Vater für sie, als es dieser blöde Arsch je war.«

    Frank suchte seit Jahren nach seinem Vater, zahlte ordentliches Geld an Privatdetektive und erreichte nichts. Er hoffte jedoch noch immer, ihn eines Tages zu finden.
    Dem blöden Arsch zu zeigen, was aus ihm geworden war …
    »Er trank gern was, aber das tat ihm nicht gut.« Sie hatten beide nicht viele gute Erinnerungen an Franks Vater, und in der Stimme seiner zweiten Ex schwang eine Menge Alkohol und Verbitterung mit, als sie sagte: »Schon merkwürdig, wenn man darüber nachdenkt, wie toll du und Laura geworden seid.«
    »Liegt an dir und an meiner Mutter«, sagte Frank.
    »Aber die Gene sind ganz schön mächtig.« Sie schenkte sich noch ein Glas ein. »Hast du dir je Sorgen darüber gemacht, was du von ihm geerbt haben könntest?«
    »Darüber hab ich nie nachgedacht.«
    »Hast du deshalb keine eigenen Kinder, Frank?«
    »Nein …«
    »Es ist noch nicht zu spät, das weißt du.«
    Frank schüttelte den Kopf. »Ich glaub das alles nicht.«
    »Es ist nie zu spät.«
    »Es liegt an einem selbst, wie man wird. Es gibt keine Entschuldigung. Niemand anderer hat Schuld, wenn man es vermasselt.«
    »Aber du hast es nicht vermasselt, mein Lieber. Du hast es wirklich gut gemacht.«
    »Richtig. Und das hab ich mir allein zuzuschreiben.«
    Das halbe Glas Wein war schon fast leer, noch ein Schluck, und das Glas wäre leer. »Du wärst ein guter Vater, Frank.«
    Frank stand auf und ging hinüber zu dem Spiegel über dem künstlichen Kamin. Er richtete seine Halskette und strich sich durch die Haare, während sie erzählte, wie sein Vater sich benahm, wenn er zu viel getrunken hatte, wie er seine
Hände nicht bei sich behalten konnte … oder seine Fäuste. Doch bei all dem Ekel schwang auch ein trauriger Unterton mit, fand Frank. Sein alter Herr hatte gut ausgesehen, das ließ sich nicht leugnen, und Frank wusste, dass es im Leben dieser Frau niemand Wichtigen mehr gegeben hatte, seit er verschwunden war.
    Er vermutete, dass sie tief drinnen noch etwas anderes als Verachtung für den elenden Dreckskerl empfand, der sie so verarscht hatte.
    »Warum hast du dich überhaupt mit ihm eingelassen?«, fragte er.
    Sie drückte das leere Glas an ihre Wange. »Ganz einfach, mieser Männergeschmack.«
    »Wie Laura«, sagte Frank.
    Eine Stunde später, auf dem Heimweg, überlegte er, nach Lewisham zu fahren. Es war schließlich nur ein Umweg von zehn Minuten.
    Ein paar Kilometer und eine Welt entfernt.
    Die Beschäftigung mit Laura brachte ihn natürlich auf Paul. Frank dachte, es wäre vielleicht interessant, durch die Straßen zu fahren, in denen einige der Typen lebten, die für seinen Tod verantwortlich waren. Noch lebten. Um ein Gefühl für die Leute zu bekommen, die sich das ausgedacht hatten.
    Außerdem war es gut möglich, dass jetzt ein paar der Jungs versuchten, möglichst schnell aus der Gegend wegzukommen, so wie die Dinge lagen. Immobilientechnisch ließen sich vielleicht einige Schnäppchen machen.

    Jenny holte Helen kurz nach sechs Uhr ab. Als sie auf die Hauptstraße fuhren, sah Helen sich um. Sie glaubte, vier, fünf Wagen hinter ihnen einen schwarzen Jeep ausgemacht zu haben. Jenny fragte sie, was sie da sähe, und nachdem sie
das Auto nirgendwo mehr entdecken konnte, gab Helen auf. Es war schwierig, sich den Hals zu verrenken, und es hätte schließlich irgendein beliebiger Allradantrieb sein können.
    Sie hatte Angst, kam sich albern vor und bemühte sich, sich zu beruhigen und die Aussicht zu genießen, die beleuchtet vor ihnen lag: das London Eye, St. Paul’s, Canary Wharf.
    Jenny hatte einen Tisch in einem Restaurant reserviert, über das sie eine Besprechung in Time Out gelesen hatte. Holzboden, wilde Gemälde und Jazzartiges aus den Lautsprechern. Normalerweise aß Helen nicht so früh, wahrscheinlich würde sie wieder den

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