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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Kühlschrank plündern, bevor sie ins Bett ging. Aber Jenny musste früh genug zu Hause sein, um die Kinder ins Bett zu bringen, da Tim nicht mal auf sich selbst aufpassen konnte, geschweige denn auf die Kinder.
    »Wenn ich heimkomme, sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld«, sagte Jenny.
    Helen bestellte Tintenfisch vom Grill und anschließend Lammkoteletts, während ihre Schwester sich für eine Pastete und einen Caesarsalat mit Hühnchenstreifen entschied. Sie teilten sich eine Flasche Mineralwasser und plauderten.
    Der Streit vom letzten Wochenende war noch nicht vergessen, daher hatte Helen eine eher angespannte Atmosphäre erwartet. Umso mehr überraschte es sie, als Jenny sich entschuldigte. Normalerweise machte Helen den ersten Schritt, weil sie nicht mit den Schuldgefühlen leben wollte, die ihr ihre Schwester nach jedem Streit so geschickt aufhalste.
    »Sei nicht albern«, sagte Helen. Letztlich verstärkte es ihre Schuldgefühle nur, wenn es andersrum lief. Anscheinend hatte sie einen endlosen Vorrat davon.
    »Es hat mir so entsetzlich leidgetan, ich hab mich ganz schrecklich gefühlt.«
    »Vergiss es.«
    Jenny nahm Helens Hand und drückte sie, und die Sache
war vergessen. So war das immer bei ihnen. Sie waren wie Hund und Katze oder wie die besten Freundinnen.
    »Es ist schon gut, ehrlich«, sagte Helen. »Ich war einfach völlig fertig.«
    »Ist doch verständlich …«
    »Ich bin völlig fertig.«
    Jenny nickte. »Natürlich.«
    Auf dem Weg hierher hatte Helen ihr erzählt, dass Pauls Leiche freigegeben und die Beerdigung in ein paar Tagen stattfinden würde. Sie hatten darüber gesprochen, ob Jenny die Kinder mitbringen sollte, und sich dann dagegen entschieden. Sie würden alle zur Beerdigung nach Reading fahren, wo Pauls Eltern wohnten, und anschließend etwas trinken. Sie besprachen, ob Helen dort übernachten sollte und ob es das Verhältnis zu Pauls Mutter weiter verschlechtern würde, wenn sie nach Hause fuhr.
    »Wir helfen dir alle«, sagte Jenny.
    Als sie ihren Gemütszustand erwähnte, hatte Helen nicht an die Beerdigung gedacht. Ganz kurz war sie knapp davor, ihrer Schwester alles zu erzählen – Linnell, Shepherd, die Informationen, die sie auf dem Laptop vermutete -, entschied sich dann aber dagegen. Sie hatte das Bedürfnis, es irgendjemandem zu sagen, aber es war ihr klar, dass Katie oder sogar Roger Deering besser dafür geeignet war als Jenny oder ihr Dad. Das war zugegeben nicht logisch. Sie durfte über Paul denken, was sie wollte, durfte ihn verdächtigen, hinter ihrem Rücken in unsaubere Geschäfte verwickelt gewesen zu sein. Aber den Gedanken, dass andere ihn verurteilten, ertrug sie nicht.
    Schließlich entschied sich Helen für einen ihrer Schwester wohlbekannten Weg. »Es ist wegen Adam Perrin«, sagte sie.
    Jenny stellte ihr Glas ab. »Du lädst ihn doch nicht ein?«
    Helen lachte, obwohl sie schon daran gedacht hatte, dass er
vielleicht auftauchte. Er käme auch problemlos an die Daten. »Ich glaube, er hat vielleicht angerufen.«
    Sie hatten sich vor mehr als einem Jahr bei einer Fortbildung kennengelernt. Er gehörte zu einer Gruppe waffentragender Polizeibeamter und erschien ihr als der am wenigsten widerwärtige von diesen Typen, die in der Hotellobby lachten und zu laut redeten. Damals trank Helen eher viel, was sie auf den Stress bei der Arbeit zurückführte, aber sie war gewiss nicht auf eine Affäre aus. Sie unterhielt sich gern mit ihm, und der Flirt war nett. Er war gut gebaut, hatte kurze blonde Haare. Anders als Paul …
    » Was glaubst du?«
    »Dass er angerufen hat, ohne sich zu melden.«
    Jenny sah so verwirrt drein, wie Helen sich fühlte. Sie wusste nicht, wie sie gerade auf den Mann kam, mit dem sie ein Verhältnis gehabt hatte. Warum sie sich ein Telefongespräch mit ihm ausmalte, die angesammelten beißenden Bemerkungen, die nur darauf warteten, aus dem Sack gelassen zu werden:
    Um Witwen rumstreichen. Das zeugt von Klasse. Nicht mal von dir hätte ich das erwartet.
    Jetzt sei nicht albern, Helen.
    Du hättest wenigstens warten können, bis er unter der Erde ist.
    Ist es das, was du über mich denkst?
    Ich denke überhaupt nicht über dich nach.
    Ich hab nur mit dir geschlafen, weißt du?
    Ich kann mich nicht daran erinnern.
    Ich hab niemanden umgebracht. Und du hast dich ganz schön rangehalten.
    Ja, klar, ich hatte getrunken …
    Ein gutes Gefühl, so auszuteilen, selbst wenn das Gespräch nur in ihrer Phantasie stattfand.

    Die Bedienung brachte die

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