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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Jacke zu. »In dem Fall, wegen dem Sie vor Gericht aussagten?«
    Thorne nickte und musste daran denken, dass er Adam Chambers ' Blick nicht standgehalten hatte. »Der nicht ganz so … kinderleicht ist«, sagte er.
    Detective Chief Inspector Russell Brigstockes Büro befand sich auf demselben Flur, ein paar Schritte von dem Zimmer entfernt, das Thorne sich mit Yvonne Kitson teilte. Als Thorne es betrat, war Brigstocke gerade am Telefon, deshalb ließ er sich auf einen Stuhl fallen und wartete. Er dachte an ein achtzehnjähriges Mädchen, dessen Leiche noch immer irgendwo herumlag und auf einen neugierigen Hund wartete, und an einen Mann, der mitten im Nirgendwo schreiend gestorben war, mit Handschellen an das Lenkrad eines Autos gefesselt.
    Er versuchte, die beiden Morde, zwischen denen so viele Jahre vergangen waren, voneinander zu trennen. Das Durcheinander von realen und imaginären Bildern zu entwirren.
    Er wollte sich über das Richtige Gedanken machen …
    Brigstocke legte den Hörer auf und griff nach einem Kaffeebecher. Er trank einen Schluck, zog eine Grimasse.
    »Sie wissen, dass die Geschworenen noch nicht entschieden haben?«, erkundigte sich Thorne.
    Brigstocke nickte. »Hat keinen Sinn, sich den Kopf zu zerbrechen«, sagte er. »Ich habe gehört, es ist heute Vormittag richtig gut gelaufen.«
    »Sam hat Ihnen gesagt, die Sache wäre unter Dach und Fach, oder?«
    »Ich sage nur, dass wir alles getan haben, was wir konnten.«
    »Alles, außer sie zu finden«, entgegnete Thorne.
    Mit einem Mal fröstelte ihn. Ihm wurde bewusst, wie dünn und leicht sein Anzug war, und er vermisste das vertraute Gewicht seiner Lederjacke. Genau genommen waren die meisten Nicht-Uniformierten so gekleidet wie er gerade. Es hatte den Anschein, als würden sich alle, die in eine zivile Einheit befördert wurden, sofort den Modegeschmack eines zweitklassigen Immobilienmaklers aneignen, doch Thorne hatte immer dem Reiz des Marks-&-Spencer-Zweiteilers von der Stange, des bügelfreien Hemds und der schimmernden Krawatte widerstanden.
    »Hier drin ist es verdammt kalt«, stellte er fest.
    Brigstocke nickte. »Im Heizkörper ist Luft, und keiner hat einen Schlüssel.«
    Thorne erhob sich und ging zum Heizkörper hinüber, bückte sich und legte die Hand ans Metall, das bestenfalls lauwarm war. Dann stand er wieder auf und presste die Waden dagegen. Als er das Geräusch hörte, das er kennen und fürchten gelernt hatte, drehte er den Kopf und sah Brigstocke einen Stapel Spielkarten mischen.
    »Ich habe einen neuen Trick für Sie.«
    »Muss das sein?«
    Aus Gründen, die sich keiner so recht erklären konnte, hatte Brigstocke in den vergangenen Monaten ein starkes Interesse für Zauberei entwickelt. Er besuchte einen Kurs in einem Club in Watford und hatte damit begonnen, bei diversen Partys und Konferenzen der Metropolitan Police gegen Biergeld Zaubertricks vorzuführen. Außerdem bestand er darauf, an jedem, der nicht schnell genug flüchten konnte, neue Tricks auszuprobieren.
    »Denken Sie einfach an eine beliebige Karte«, sagte Brigstocke und wechselte in den Zauberer-Jargon. »Verraten Sie mir aber nicht, an welche. Ich meine, was für ein Trick wäre das denn?«
    Der Trick war ziemlich gut, und Thorne gab sich alle Mühe, ermutigend zu klingen, doch er hatte noch nie wirklich verstanden, was die Faszination an Zauberei war. Er hatte kein echtes Interesse daran, es sei denn, der Zauberer erklärte, wie der Trick funktionierte. Russell Brigstocke war kein schlechter Polizist, aber er war ganz bestimmt kein Magier.
    »Wer war die junge Frau in Ihrem Büro?«, erkundigte sich Brigstocke und legte die Karten beiseite.
    Thorne berichtete ihm von Anna Carpenter und dem »seltsamen Fall der sonnengebräunten Leiche«. Brigstocke hatte nicht an der Langford-Untersuchung mitgearbeitet, erinnerte sich aber trotzdem recht gut an die Ermittlungen.
    »Von den Toten auferstanden«, sagte er. » Das nenne ich einen raffinierten Trick.«
    »Wäre schon beeindruckend.«
    »Irgendwas dran?«
    Thorne nahm das Foto aus der Tasche und reichte es ihm. »Weiß Gott, was Donna Langford im Schilde führt«, sagte er. »Ich hoffe nur, dieses Detektivbüro knöpft ihr ordentlich Kohle ab.«
    »Sieht er ihm überhaupt ähnlich?«
    Thorne stand neben Brigstocke und betrachtete nochmals das Foto. Das gefärbte Haar, das Blinzeln, das Grinsen. Die vage Erinnerung wurde etwas deutlicher, doch das lag sicher nur daran, dass Anna Carpenter ihm gesagt hatte, um

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