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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Aufzehrendes wie die Ermittlungen im Fall Andrea Keane.
    Er hatte auf dem Weg von Hendon etwas zu essen mitgenommen, hatte das Bengal Lancer, seine übliche Anlaufstelle, links liegenlassen und sich stattdessen dafür entschieden, ein neues griechisches Takeaway-Restaurant auszuprobieren, das sich ein Stück weiter südlich in der Kentish Town Road befand. Das Essen hatte gut geschmeckt, doch als Thorne einen Blick auf seinen Teller warf und sah, wie viel von seinem Huhn-Souvlaki übrig geblieben war, bereute er, so abenteuerlustig gewesen zu sein.
    Das war schließlich nicht seine Art.
    Sie tranken ihren Wein, und es kehrte Schweigen ein, während Louise den Evening Standard durchblätterte und Thorne sich die Zehn-Uhr-Nachrichten ansah. Die Atmosphäre war ungezwungen, wie zu erwarten war, da sie seit über zwei Jahren ein Paar waren. Doch seit Louise im Jahr zuvor ein Baby verloren hatte, betrachtete Thorne nichts mehr als selbstverständlich.
    Das Gleichgewicht war wiederhergestellt, aber es fühlte sich instabil an.
    Für Thorne hatte es oft den Anschein, als gingen sie zu vorsichtig miteinander um, als umkreisten sie ihren Verlust wie wilde Tiere. Neugierig, aber argwöhnisch. Sie wurde wütend, wenn sie das Gefühl hatte, er behandle sie anders, und er reagierte unverhältnismäßig heftig, lief durch die Wohnung und ließ seinen schlechten Tag, seine miese Laune, seine Trauer an ihr aus.
    Es war schwierig.
    Die leiseste Unstimmigkeit, ein heftiger Streit, ein Fick …
    Manchmal kam es Thorne verkehrt vor, wie schnell das eine zum anderen führen konnte und dass es jedes Mal in Wirklichkeit um hundert andere Dinge ging. Eines Abends hatte er während einer Sportübertragung im Fernsehen versucht, das Phil Hendricks zu erklären – seinem engsten Freund, der auch mit Louise gut befreundet war.
    »Ich wette, der Streit dauert länger«, hatte Hendricks gesagt.
    »Den Gedanken, dass sie leidet, ertrage ich einfach nicht«, hatte Thorne gesagt, woraufhin Hendricks aufgehört hatte, Witze zu machen.
    »Tom?«
    Thorne blickte zu Louise hinüber und sah, dass sie ihn über ihre Zeitung hinweg beobachtete.
    »Es hat keinen Sinn, dass du dir den Kopf zerbrichst«, sagte sie. Sie legte die Zeitung beiseite und streckte die Hand nach ihrer Katze aus, die zusammengerollt neben ihr auf dem Sofa lag. »Du kannst nichts tun, es sei denn, du versuchst, ein paar Geschworene zu bestechen.«
    Thorne seufzte, nickte. Er wusste, dass sie recht hatte, doch das half nichts. »Ein paar von ihnen sind nicht älter als Andrea«, sagte er.
    »Und?«
    »Na ja, da fragt man sich, ob sie eine … reife Entscheidung treffen können.«
    »›Reif‹ im Sinn von ›schuldig‹?«
    »Ob sie erkennen, wie Chambers wirklich ist.«
    »Möchtest du das Mindestalter für Geschworene anheben? Auf was – einundzwanzig? Vierzig?«
    »Ich meine ja nur.«
    »Glaubst du etwa, ein Achtzehnjähriger wüsste nicht genau, wozu Typen wie Adam Chambers imstande sind?« Sie tippte mit dem Finger auf ihren Standard . »Kinder, die halb so alt sind, tun tagein, tagaus schlimmere Dinge. Gehen wegen einem iPhone mit dem Messer aufeinander los.«
    Thorne schüttelte den Kopf.
    »Komm schon, du hast bereits mit vielen von ihnen zu tun gehabt.«
    »Das kann man nicht vergleichen«, widersprach Thorne. »Du hast schon recht … aber meistens gibt es wenigstens einen Grund. Ich will das nicht rechtfertigen, natürlich nicht, aber man kann es nicht mit dem vergleichen, was Chambers mit Andrea Keane gemacht hat.«
    »Du weißt doch gar nicht, was er mit ihr gemacht hat.«
    »Sie genießen es nicht.«
    Louise nahm wieder ihre Zeitung in die Hand und las eine Weile, dann fragte sie Thorne, ob er daran gedacht habe, das übrig gebliebene Souvlaki in Alufolie einzuwickeln. Er war auf dem Weg in die Küche, als es an der Tür klingelte.
    Louise stellte die Frage mit einem Blick. Thorne zuckte ein »keine Ahnung« mit den Schultern und ging zur Tür.
    »Hören Sie, ich weiß, ich hätte vorher anrufen sollen, und es tut mir leid, dass es schon ein bisschen spät ist …«
    Thornes Wohnung befand sich im Erdgeschoss, doch der Hauseingang lag ein halbes Dutzend Treppenstufen über der Straße. Er blickte um die halb geöffnete Tür auf seine Besucherin hinab, wobei an seinem Gesichtsausdruck mehr als deutlich abzulesen war, dass er fror und alles andere als erfreut war, sie zu sehen.
    »Woher haben Sie meine Adresse?«
    Sie lächelte. »Ich bin Detektivin.«
    Thorne

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